USA Hackersieg über das Pentagon?
High-Tech-Grusel bescherte in der vergangenen Woche die britische Tageszeitung The Independent ihren Lesern: Ein 16jähriger Computerhacker aus dem Londoner Stadtteil Tottenham sei über das globale Datennetz Internet in US-Militärcomputer eingedrungen und habe dabei die »Verteidigungsbereitschaft beeinträchtigt«, indem er »Angaben über Raketenabschußrampen in Nordkorea, Vor-Ort-Berichte von Agenten und dergleichen« ausspionierte; anschließend habe er die Geheimdaten im öffentlichen Bereich des Internet (an das weltweit 35 Millionen Computerbenutzer angeschlossen sind) publiziert. Schönheitsfehler der Mär vom Spion, der aus dem Kinderzimmer kam: Der angebliche elektronische »Ernstfall« liegt bereits ein Jahr zurück. Damals wählte sich der junge Computerfan (Hackername: »Datastream") in den an das Internet angeschlossenen, nicht geheimen militärischen Rechnerverbund Milnet ein. Er wurde bei seinem Hackversuch ertappt, festgenommen und sofort wieder auf freien Fuß gesetzt, weil er »ohne bösen Willen« gehandelt habe. Pentagon wie Scotland Yard bestätigten, daß »Datastream« nie Zugriff auf geheime Informationen hatte. Der Chaos Computer Club aus Hamburg vermutet hinter der Falschmeldung »aufklärerische Absicht, um das öffentliche Bewußtsein für die Sicherheitsprobleme im rasant wachsenden Internet zu schärfen«.