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Hämische Komplimente

aus DER SPIEGEL 8/1978

Verdiente Genossen aus der SPD-Fraktion im Bundestag können sich seit letzter Woche konkrete Chancen ausrechnen, ihren Abgeordnetensitz irgendwann mit einem Staatssekretärs- oder gar Ministersessel zu tauschen. Voraussetzung für die Erwählten: Sie müssen dem rechten Flügel der Partei angehören.

Auf der Fraktionssitzung am vergangenen Dienstag verkündete Kanzler Helmut Schmidt die Namen von vier Parlamentariern, die er für »ministrabel« hält: den früheren Regierungssprecher Conrad Ahlers, die Juristen Peter Corterier und Willfried Penner sowie den ehemaligen Kanzlerreferenten Peter Reuschenbach, der die Gegner des Anti-Terrorismus-Gesetzes in der SPD-Fraktion unlängst aufforderte, gefälligst ihr Mandat niederzulegen.

SPD-Linke, die sich Hoffnungen auf Regierungswürden machten, bedachte der Kanzler dagegen mit Spott: Er sei froh, daß er bei der Regierungsumbildung nicht auf einen so bewährten Mann wie Horst Ehmke habe zurückgreifen müssen; denn Ehmke erfülle in der Fraktionsarbeit wichtige Aufgaben.

Auch Uwe Holtz, Entwicklungsexperte und scharfer Kritiker der Nord-Süd-Politik seines Kanzlers, bekam cm hämisches Kompliment: Zwar entwickle er sich, so Schmidt, »auf gutem Weg«, aber dabei dürfe er »vorläufig nicht gestört werden«.

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