Hans-Jochen Vogel,
64, Partei- und Fraktionschef der SPD, muß um den Ruf des »Oberlehrers« bangen, den er sich wegen seiner Neigung zu kleinlicher Korrektheit erworben hat. Unter Vogels Namen - der SPD-Chef ist im Urlaub - verbreitete die Pressestelle seiner Fraktion eine Hundert-Zeilen-Erklärung ("Für Klarheit im Einigungsprozeß"), in der es von Satzzeichen- und Rechtschreibfehlern wimmelt. Es fehlen ein Dutzend Kommata, von einem »Gespinnst« ist die Rede, und der letzte SPD-Kanzler heißt dort »Helmuth Schmidt« - ein »h« zuviel. Auch der SPD-Kanzlerkandidat und parteiinterne Vogel-Rivale wird nicht geschont - im Text taucht er gleich zweimal als »Oskar Lafontain« auf - ein »e« zuwenig. Ein Mitarbeiter Vogels, auf Stallwache in Bonn: »Der Chef springt im Dreieck, wenn er das liest.«