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Briefe

HAUSFREUND
aus DER SPIEGEL 50/1960

HAUSFREUND

... unsinnig, daß Herr Hellwege vier Monate benötigte, um zu überwinden, was ihm die neun Bundestagsabgeordneten, die von der DP zur CDU übergetreten sind, angetan haben. Auch muß es als absurd bezeichnet werden, daß Herr Hellwege es vorzog, wegen des Austritts der neun Abgeordneten zur CDU nach Bad Wiessee zu retirieren. Die Wahrheit ist, daß Hellwege sich auf ärztliches Anraten zur Wiederherstellung seiner Gesundheit dringend einer Kur unterziehen mußte und deswegen nach Bad Wiessee ging. Irre ich, wenn ich annehme, daß die Persönlichkeit Heinrich Hellweges unbegründet und ungerechtfertigt in Mißkredit gebracht werden soll? Das würden seine unzähligen Freunde niemals dulden. Kutenholz (Stade) KLAUS SCHMETJEN

Sie haben recht, wenn Sie schreiben: »Ick bün all wedder vital«, tatsächlich, es stimmt! Ansonsten stimmt so gut wie nichts, so daß ich meine, Ihnen würde das Weinen fraglos besser zu Gesicht stehen als mir, weil Sie so schlechten Informanten aufgesessen sind.

- »Kuriere« der Deutschen Partei

brauchte ich in der Klinik nicht zu empfangen, da ich meinem Stellvertreter, Herrn Herbert Schneider, sämtliche Vollmachten für die Führung der Partei übergeben hatte. Meine Stellungnahme für die weitere Arbeit der Deutschen Partei war im übrigen allen unseren Mitgliedern im DP-Informationsdienst bekanntgegeben. Das Geschäftsführende Direktorium der Deutschen Partei hatte sie darüber hinaus mit seiner Erklärung vom 15. August voll gebilligt.

- Meinen Parteifreund, den Bundestagsabgeordneten Peter Tobaben konnte ich kaum auf dem Horneburger Wurstmarkt treffen. Ich habe ihn in meiner Wohnung empfangen.

- Aus dem »Obstdorf Neuenkirchen

bei Hamburg« nach Bonn zu verziehen, sehe ich mich nicht veranlaßt. Ich schätze mich glücklich, noch heute das Haus meiner Vorfahren in meiner Heimat bewohnen zu können; das ist ein großes Glück! Vielleicht wissen es nur jene bedauernswerten Landsleute richtig zu schätzen,

die selbst Heimat und Vaterhaus verloren haben. Seien Sie indessen ganz unbesorgt, in Bonn und Hannover finde ich allzeit ein wirtliches Dach.

Den Horneburger Pferdemarkt (nicht Wurstmarkt und nicht zu verwechseln mit dem Hornberger Schießen, das treffsichere Schützen meiden sollten) kann ich Ihnen und manchem Parteistrategen nur empfehlen; dort könnten sie des Volkes wahre Meinung erfahren. Ich habe mich jedenfalls unter meinen Landsleuten oft viel wohler gefühlt als auf manchem Parkett in den Niederungen unseres politischen Lebens.

Zum Schluß gestatten Sie mir die vielleicht ketzerische Bemerkung, daß ich von der emsigen Betriebsamkeit mancher Parteipolitiker nur wenig halte, die meinen, heute In New York, morgen in Moskau und übermorgen in Rom ihre Aufwartung machen zu müssen. Verwechseln Sie das bitte nicht etwa mit politischer Aktivität.

Bonn HEINRICH HELLWEGE

Ministerpräsident a.D.

Vorsitzender der Deutschen Partei Hellwege

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