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SPIEGEL Extra - Schule Hausmitteilung

aus DER SPIEGEL 49/2007

Laut sind die Klagen im Pisa-Kummerland. Und nicht zu Unrecht: Besonders in den Ingenieurs- und Naturwissenschaften fehlt es an Nachwuchs, viele der besten Wissenschaftler wandern ab, und die deutschen Schüler verdienen sich in internationalen Vergleichstests bestenfalls ausreichende Noten - längst nicht genug für ein Land, dessen Zukunft davon abhängt, ob es sich an der Weltspitze behaupten kann.

Doch nicht alle begnügen sich damit zu wehklagen. SPIEGEL-Redakteure haben sich an Deutschlands Schulen umgehört und dabei mancherlei Überraschung erlebt: Während die Kultusbehörden noch über Bildungsstandards, Vergleichstests und Ganztagsunterricht debattieren, haben vielerorts Schüler und Lehrer das Reformieren selbst in die Hand genommen: Sie besuchen Industrielabors, basteln Roboter, schreiben Software, studieren lateinische Medizintexte oder konstruieren ihren eigenen Zeppelin.

Am Leipziger Ostwald-Gymnasium etwa bekommt nur derjenige ein Abitur, der sich ein Jahr lang mit einem Forschungsprojekt befasst hat - gleichgültig, ob es dabei um Spinnenseide, Müllverbrennung oder Darmbakterien geht. »Besonders der enorme Einsatz der Lehrer hat mich beeindruckt«, berichtet SPIEGEL-Redakteur Manfred Dworschak, 48. Hilmar Schmundt, 41, ließ sich zusammen mit deutschen, norwegischen und polnischen Schülern vom Forschungsschiff »Alkor« aussetzen. Bei peitschendem Regen fischten sie im Schlauchboot nach einer Rippenquallenart, die sich derzeit in der Ostsee ausbreitet. Auf Rafaela von Bredow, 40, selbst studierte Biologin, wartete ein ganz neues Naturerlebnis: Die elfjährige Lenka setzte ihr die winzige Bechsteinfledermaus auf die Hand, die sie daheim pflegt und beobachtet. Frank Thadeusz, 36, ließ sich auf einer Jugend-Erfindermesse herumführen: »Tafelputzmaschine, Mondrover oder Anti-Entzündungs-Hautcreme - es ist schon erstaunlich, was die für Ideen haben.«

Dass auch der SPIEGEL Schülerforschung stimulieren kann, erfuhr Redakteur Philip Bethge, 40, im baden-württembergischen Internat Birklehof. Angeregt durch einen SPIEGEL-Artikel über Bärtierchen, winzige Moosbewohner, die äußerlich an Gummibärchen erinnern, hatte dort ein Lehrer vor zwölf Jahren eine Forschungs-AG gegründet. Bethge: »Die Exkursionen ins Reich der Bärtierchen waren offenbar so spannend, dass die AG bis heute fortbesteht.«

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