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Heinrich Lübke

aus DER SPIEGEL 38/1966

Heinrich Lübke, 71, Bundespräsident, der gegenwärtig in Bad Kissingen kurt, besuchte am Montag letzter Woche im Kissinger Kurhaus mit seiner Ehefrau Wilhelmine, 71, einen Gesangs- und Rezitationsabend der Sängerin Lale Andersen, 56, die vom nächsten Jahr an nicht mehr öffentlich als Sängerin auftreten will und gegenwärtig eine Abschiedstournee durch die Bundesrepublik absolviert. In der Pause ließ sich Lübke die Künstlerin vorstellen und überreichte ihr Blumen, die ein Referent während der Vorstellung nach mehreren Telephongesprächen mit Blumengeschäften herbeigeschafft hatte. Die Alt-Sängerin, die im Vorjahr von Altkanzler Adenauer in dessen Bonner Büro empfangen worden war, über die Unterhaltung mit dem Präsidenten: »Adenauer ist als Gesprächspartner wesentlich interessanter, da vergingen die zweieinhalb Stunden, die wir uns unterhielten, wie im Fluge. Bei meiner Unterhaltung mit Herrn Lübke hatte ich immer so das Gefühl: Naja, die Pause ist ja gleich zu Ende.« Der Präsident fragte, ob er sie nach der Vorstellung zu einem Glas Wein in sein Apartment im »Sanatorium Kurländer -Haus« abholen lassen dürfe. Die Sängerin willigte ein, Lübke schickte einen Mercedes. Lale Andersen, die in der Klinik eine Stunde lang mit den Lübkes ("Sie wirken wie ein lieber Onkel und eine liebe Tante - so edel, lauter und gut") plauderte, über ihre Gastgeber: »Frau Lübke, gegen die die Kabarettisten häufig sehr boshaft sind, ist eine sehr interessante und intelligente Frau. Herr Lübke erzählte mir liebe und brave Anekdoten aus Bonn.«

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