Bis amerikanische Missionare sie dazu brachten, ihre »heidnische Blöße« zu bedecken, lebten die Insulaner von Hawaii unbekleidet. Das ihnen um die Jahrhundertwende aufgezwängte Kleidungsstück wurde bald weltweit begehrt: Schon in den 30er Jahren kamen die Hersteller auf den glücklichen Inseln kaum mehr mit der Produktion von Hawaii-Hemden nach. Die Hemden mit den farbenfrohen Mustern gingen später mit den abreisenden Touristen in alle Welt. Die Vielfalt der phantasievollen Motive spiegelt sich in einem Buch des US-Designers Tommy Steele ("The Hawaiian Shirt: Its Art and History«. Abbeville Press, New York; 96 Seiten; 19,95 Dollar). Steele, der mehr als 10 000 Photos von den bunten Hemden gesammelt hat, zeigt und beschreibt 175 Prachtstücke. Seit den 60er Jahren war es allerdings, so Steele, »mit der Unschuld vorbei": Das Hawaii-Hemd, zu seiner Blütezeit aus handbedruckter Seide oder Baumwolle (und in dieser Ausführung von Sammlern hochbegehrt), geriet zum synthetischen Massenartikel, der für Kenner kaum mehr interessant ist.
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