NEU IN DEUTSCHLAND Henry Miller: »Der Koloß von Maroussi«.
Enthusiastischer Griechenland-Reisebericht des amerikanischen Schriftstellers, dessen Hauptwerke von den Sitten-Staatsanwälten in den meisten Staaten nur für exklusive Liebhaberdrucke zugelassen werden. Henry Miller - nichtverwandt mit dem amerikanischen Dramatiker Arthur Miller
- plädiert hoffnungslos parteiisch, vorsätzlich voreingenommen, aber mit entwaffnender Bravour für Griechenland und die Griechen. Sein Reiseziel empfindet er als »die Erlösung von allen Übeln, die uns plagen«. Das furiose, in glitzernden Wortkaskaden sprudelnde Plädoyer für Griechenland - die Fremdenführer-Betriebsamkeit an den musealen Wallfahrtsorten der Antike-Überbleibsel wird verächtlich ausgeklammert - weist aus, daß sich der wortmächtige Schriftsteller nicht nur für die etwas monomanische Sexualprosa begeistern kann, der er seinen zwiespältigen Weltruhm verdankt. (Rowohlt Verlag, Hamburg. 232 Seiten. 12,80 Mark.)