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Briefe

HIERONYMUS-BIBEL
aus DER SPIEGEL 42/1956

HIERONYMUS-BIBEL

Die Behauptung in dem Bericht über das Hieronymus-Bild Jan van Eycks, die Bibelübersetzung des Heiligen Hieronymus sei die allein verbindliche der Katholischen Kirche, ist nicht ganz zutreffend. Wohl ist die Authentizität der Vulgata wegen ihres jahrhundertelangen gläubigen Gebrauchs in der Verkündigung der Kirche für die Glaubens- und Sittenlehre vom kirchlichen Lehramt ausdrücklich anerkannt. Das heißt, daß diese Übersetzung die Offenbarungswahrheiten im Sinne der Real-Inspiration der Heiligen Schrift nicht verfälscht. Andererseits aber bemüht sich die katholische Bibel-Forschung - seit Pius X. darin von den Päpsten lebhaft gefördert - ebenso eifrig wie andere Konfessionen, den Urtext der Heiligen Schrift nach wissenschaftlichen Methoden zu rekonstruieren ... So gehen etwa die deutschsprachigen Bibelübersetzungen, die heute im katholischen Gebrauch sind, keineswegs nur auf die Vulgata zurück, sondern berücksichtigen moderne Forschungsergebnisse. Papst Pius XII. hat sogar im lateinischen Officium neben der alten und ehrwürdigen, aber auch mangelhaften gallikanischen Psalmenübersetzung des Heiligen Hieronymus eine neue Psalmenübersetzung auf der Grundlage des hebräischen Massora -Textes, der etwa im 11. Jahrhundert abgeschlossen war, eingeführt.

St. Wendel (Saar) REINER ARENS

cand. theol.

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