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Hirtenbrief

aus DER SPIEGEL 24/1968

Württembergs evangelischer Landesbischof Erich Eichele hat den Stuttgarter NPD-Chef und Thadden-Stellvertreter Wilhelm Gutmann aufgefordert, sich für seine NS-Vergangenheit zu entschuldigen oder sein Landtags-Mandat niederzulegen. Der Bischof in einem Brief an den NPD-Vize: »Es muß Ärgernis erregen, wenn heute jemand als führender Volksvertreter in Erscheinung tritt, der den Vorwurf auf sich gezogen hat, (als Bürgermeister im badischen Tiengen) an der Ermordung jüdischer Mitbürger und an dem schweren Unrecht, das damals geschah, mitschuldig geworden zu sein, und der sich unseres Wissens nie öffentlich von seiner politischen Vergangenheit und seiner Mitverantwortung für das Unrecht distanziert hat.« Gutmann, der wegen einer Prostata-Operation seit zwei Wochen im Krankenhaus liegt, konnte auf den Hirten-Brief noch nicht antworten. Seine bisherige Reaktion auf Angriffe wegen seiner NS-Vergangenheit: »Alles nur Quatsch, alles dummes Zeug.«

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