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Hausmitteilung Indien / Schottland / Sophie Scholl

aus DER SPIEGEL 18/2021
Bhat

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privat

Binnen einer Woche haben sich in Indien rund 2,4 Millionen Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, mehr als 18.000 sind nach offiziellen Angaben daran gestorben. Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte um ein Vielfaches höher liegen. In vielen Teilen des Landes mangelt es an Sauerstoff, Medikamenten und freien Betten. Delhi wurde von der zweiten Welle besonders hart getroffen.

SPIEGEL-Mitarbeiter Adnan Bhat, der Krematorien und Krankenhäuser besuchte, erlebte Erkrankte, die auf dem Bürgersteig saßen und um Luft rangen. Indien-Korrespondentin Laura Höflinger beobachtet eine Regierung, die Kritik unterdrückt und keine Fehler zugeben will: »Es war auch Premier Narendra Modis Hochmut, der Indien zum Verhängnis wurde. Anstatt die Katastrophe zu bekämpfen, hat die Regierung viel dafür getan, alles zu verschlimmern.« Zum Artikel 

Als Großbritannien-Korrespondent Jörg Schindler Mitte April nach Schottland reiste, um über die dortige Wahl und die mögliche Abspaltung von Großbritannien zu berichten, stieß er auf Abtrünnige, wie es sie hier zuhauf gibt. Besonders fiel ihm Peter Jeal aus Dalbeattie auf. Der Mann hat die Motorhaube seines Autos mit dem schottischen Andreaskreuz übermalt und im Garten die Landesflagge gehisst. Einen noch glühenderen Befürworter der Unabhängigkeit dürfte man in der Grenzregion kaum finden. Das Interessanteste an Jeal: Er ist gebürtiger Engländer. Als einer der »English Scots for Yes« kann er es gar nicht erwarten, seinem Geburtsland den Rücken zu kehren. Zu glauben, abwanderungswillige Schotten seien vor allem Anti-Engländer, sei daher zu simpel, sagt Schindler, der selbst in Schottland studiert hat. »Gefühle sind derzeit wichtiger als Fakten – das erinnert ein wenig an den Brexit.« Zum Artikel 

Wie den meisten Deutschen ist die NS-Widerständlerin Sophie Scholl als historische Figur auch SPIEGEL-Autorin Susanne Beyer immer wieder begegnet: an der Schule, bei Gedenktagen für die Widerstandsgruppe »Die Weiße Rose«, bei den vielen Institutionen und Straßennamen, die den Geschwistern Scholl – Sophie und ihrem Bruder Hans – gewidmet sind. Von 2009 bis 2014 saß Beyer in der Jury des Geschwister-Scholl-Preises, der einmal im Jahr von der Stadt München und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben wird. Die Jury bewegte die Frage, was das Gedenken an den Widerstand für die Gegenwart bedeuten kann. Der 100. Geburtstag Sophie Scholls, der in einigen Tagen ansteht, fällt in eine Zeit, in der heftig über zeitgemäße Sichtweisen auf die NS-Jahre diskutiert wird. Es gibt Stimmen, die fordern, Deutsche mit Vorfahren in der NS-Zeit sollten als »Menschen mit Nazihintergrund« bezeichnet werden. Beyer sagt: »Diese neuen Debatten wirken sich auch auf die Erinnerung an Sophie Scholl aus.« Zum Artikel 

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