Hausmitteilung Iran
Recht ungewöhnlich war das Vorhaben, mit dem SPIEGEL-Redakteur Dieter Bednarz, 53, ein möglichst ungeschminktes Bild der Lage in Iran zeichnen wollte: Bei seinem jüngsten Besuch in Teheran bat er Bürger verschiedener Berufswelten, ein Tagebuch über ihr Alltagsleben zu führen. Doch seit Präsident Mahmud Ahmadinedschad, 53, am 12. Juni 2009 nach einer offensichtlich gefälschten Wahl an der Macht geblieben war und den Aufstand der Opposition blutig niederschlagen ließ, hat sich Angst unter den Menschen breitgemacht. Viele scheuten das Risiko, dem SPIEGEL zuzuarbeiten, manch einer zog seinen bereits fertigen Text zurück. Fünf Teheraner, unter ihnen der Waschmittelverkäufer Mohsen Sahabifar, 40, stellen ihre Aufzeichnungen über die Wirklichkeit in der Islamischen Republik dennoch zur Verfügung. Bednarz zollte ihnen »größten Respekt« (Seite 92).