... ist eine Himmelsmacht
(Nr. 12/1979, SPIEGEL-Titel »Spionage im Vorzimmer -- Bonns gefährdete Frauen")
Gibt es in Bonner Ministerien auch Sekretärinnen, die nicht für irgend einen Geheimdienst Spionage verrichten?
Niddatal (Hessen) WILHELM HOFMANN
hat auch etwas Tröstliches; beweist es doch aufs eindringlichste, daß die Liebe wahrhaftig eine Himmelsmacht ist.
Frankfurt FRANZ JOSEPH SCHNEIDER
Man muß zu der Erkenntnis kommen, daß der Radikalenerlaß reiner Unfug ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Damen auf irgendeiner Veranstaltung linksgerichteter Kreise zu finden gewesen wären.
Köln HEDWIG BUHR
Wir arbeiten für die Abgeordneten einer Partei des Düsseldorfer Landtags. Seit Sie Ihren Artikel veröffentlicht haben, werde ich drei- bis viermal in der Woche von meinem Vorgesetzten daheim angerufen. Jede Bitte um kurzfristige und nur kurz dauernde Beurlaubung wird äußerst mißtrauisch behandelt.
Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, daß jetzt eine Hysterie herrscht, nur weil drei oder vier Kolleginnen mal schwach geworden sind. Man kommt leicht in Gefahr, den gesamten Berufsstand zu verteufeln.
Bitte schreiben Sie auch einmal davon, daß es auch noch Sekretärinnen von Politikern gibt, die nicht für die DDR arbeiten, sondern ihrem Dienstherrn treu sind.
Alfter (Nrdrh.-Westf.)
MARGOT SCHRADEWALDT Personalratsvorsitzende
Sie schreiben sehr viel von den Kolleginnen in Bonn. Sie vergessen dabei aber, daß wir in der Industrie noch sehr viel mehr gefährdeter sind, weil es bei uns keine Sicherheitsüberprüfungen gibt. Auch darüber sollten Sie einmal nachdenken.
Köln HANNELORE VON MÖLDING
Chefsekretärin
Die Arbeitssituation einer Sekretärin ist auf Dauer unbefriedigend. Es werden die Gehälter angeführt -- 4200 Mark, über 3000 Mark brutto -- großartig. Für dieses Gehalt darf die Sekretärin eines höheren und höchsten Herrn dann aber auch total im Einsatz sein.
Und: Wer fährt auf Kosten des Betriebes, des Amtes, der Institution auf Dienst- und sonstige Reisen, wer kann jede Menge Weiterbildung machen (natürlich in der Dienstzeit), wer bekommt die vielen Geschenke zu Weihnachten? Erraten -- die Herren. bei Beförderung sind wir die letzten, bei Kündigung die ersten ... wir hungern ideell. ...« (so die österreichische Kabarettistin Lore Kramer in einem Lied).
Wien MAGDA SCHEIBLBRANDNER
Es wäre vielleicht sinnvoll, statt sich im sensationellen Spionagetratsch zu ergehen, sich klarzumachen, daß hier ja auch massive Verstöße der jeweiligen Arbeitgeber gegen die Fürsorgepflicht der Arbeitnehmerin gegenüber liegen. Das Antispionageplakat allein unternimmt ja wieder nur den Versuch, neuerlich in die Pflicht zu nehmen, hilft aber der Vereinsamung kausal nicht ab. Warum beklagt man sich also?
Eppstein (Hessen) MANFRED FORSCHNER
Diplompsychologe
Die Dackel von der Abwehr sollten gegen den bösen Wolf die Vorzimmer-Geißlein nicht nur beschnüffeln, sondern auch bewegen.
Frankfurt BRUNO HUHN