Jacques Chirac,
65, französischer Staatspräsident und kompromißloser Kämpfer gegen jede Drogenfreigabe, verärgerte mit harter Pauschalkritik die im Umgang mit weichen Drogen laxen Holländer. Der zweifache Vater ("Ich glaube an den Wert von Verboten zur Abwehr von Gefahren"), der sich Anfang letzter Woche vor der Uno in New York vehement für einen »Kreuzzug der Nationen« gegen Rauschgifte stark gemacht hatte, ortet die »Banalisierung« des Drogenkonsums bei den niederländischen Euro-Partnern in deren Nationalcharakter: »Die Holländer sind ein Handelsvolk. Alles zu verkaufen,was sich verkaufen läßt, ist bei denen Tradition.« Während es Den Haags Botschafter in Paris bei einem gekränkten »Kein Kommentar« beließ, erinnerte »De Telegraaf«-Korrespondent Peter Nijdam süffisant an französische Geschäftskunst: »Wir Holländer sind sicher gute Händler, haben aber nie über einen Uno-Boykott hinweg Waffen an Ruanda verkauft.«