PERSONALIEN Jean-Claude Killy, Franz-Josef Strauß, Albrecht Fleckenstein, Karl August Schiller, Aenne Brauksiepe, Hans Friderichs, François Mauriac, Julie Nixon
Jean-Claude Killy, 25, französischer Skiläufer, wirbt im Sattel für amerikanische Sportwagen. Ende Juni engagierte der US-Automobilkonzern General Motors (GM) den dreifachen Goldmedaillen-Gewinner und Porsche-Fahrer als Werber für Chevrolet-Sportwagen. Killys Gage für den Drei-Jahres-Vertrag: 1,2 Millionen Mark. Um »das Image des aufregendsten jungen Athleten der ganzen Welt« (Chevrolet-Manager Estes) werbewirksam zu nutzen, dreht GM einen einstündigen Fernsehfilm, der den Ex-Zöllner aus Val d'Isère bei Prestige-Hobbys wie Fallschirmspringen, Jagen und Reiten zeigt.
Franz-Josef Strauß, 53, CSU-Chef, charakterisierte auf dem Münchner CSU-Parteitag seinen Kabinetts-Kollegen und Landsmann Hermann Höcherl: »Er besitzt Steh- und Wiederaufstehvermögen und verfügt über die größte Kapazität an Schlitzohrigkeit.« Als dem Landwirtschaftsminister die Strauß-Worte hinterbracht wurden, wiegelte Höcherl ab: »Jo mei, wenn der das sagt ...«
Albrecht Fleckenstein, 51, Ordinarius für Physiologie an der Freiburger Universität, mußte sich den Weg zur Rektoratswahl freikämpfen. Etwa 40 Studenten hatten mit einem Sit-in die Tür zum Wahlzimmer blockiert. Als der Mediziner Durchlaß forderte, warnte ein Student: »Da ist ja der Flecki.« Der Professor ("Flecki ist nämlich hier mein Spitzname") wollte sich durchdrängeln. Ergebnis: »Da fielen etwa 15 Leute über mich her.« Zwei Studenten, die ihn am Schlips faßten, schlug der Professor nieder: »Die habe ich so richtig in die Visage getroffen. Schließlich bin ich im Krieg bei den Luftlandetruppen im Nahkampf ausgebildet worden.« Als Fleckenstein, aus Kratzwunden am Hals blutend, das Wahlzimmer betreten hatte, konnte er nicht wählen: Seine Kollegen hatten den Kampf mit den Studenten gescheut.
Karl August Schiller, 57, Wirtschaftsminister, Franz-Josef Strauß, Finanzminister, und Hans Katzer, Arbeitsminister, wollen eine gemeinsame Erfindung selbst beim Volk propagieren. Ab 2. Januar sollen auf Anregung der Minister Bundesschatzbriefe den Kleinsparern Zinsen bis acht Prozent einbringen. Um das neue Papier populär zu machen, kauften die drei Politiker Schatzbriefe, um sie öffentlich zu verschenken. Strauß will drei Briefe an Münchner Oberschüler verteilen, Schiller wird einem Pförtner seines Ministeriums ein Papier übergeben, Katzer möchte einen Kölner Straßenbahnschaffner mit einer Effekte beglücken.
Aenne Brauksiepe, 56, Familienminister, besichtigte eine »Schocker-Ausstellung« (Brauksiepe) der ihrem Haus unterstehenden Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften. Der Ministerin wurden in erster Linie skandinavische Porno-Magazine und Romane in deutscher Sprache vorgelegt, die sie »mit Amtsinteresse gründlich studierte«. Schließlich ließ sich »Bundes-Aenne« noch einen schwedischen Porno-Film vorführen und entrüstete sich danach. »Ekelhaft. Wer sich durch solch einen Film animieren läßt, dem hilft auch kein Oswalt Kolle.«
Hans Friderichs, 37, FDP-Bundesgeschäftsführer, lobte die Äußerung des Tübinger Polit-Professors Theodor Eschenburg, eine »Diktatur auf Zeit« müsse alle paar Jahre die in parlamentarischen Demokratien von Regierung und Opposition angerichtete »Sauerei« ausräumen. Der Freidemokrat: »Endlich einmal ist einer jener Professoren, die gegen eine Demokratisierung der Universitäten die Unerfahrenheit der Studenten ins Feld führen, so ehrlich zuzugeben, daß er die parlamentarische Demokratie überhaupt für eine Sauerei hält.«
François Mauriac, 83, katholischer Literat und Nobelpreisträger, publizierte vergangene Woche ein öffentliches Treue-Gelöbnis an den »sehr heiligen Vater« in Rom. Der Schriftsteller, der dem Papst für das kommende Jahr »kindlichen Eifer und Gehorsam« gelobte. rügte »nil 14 anderen gallischen Glaubensbrüdern die »kleine Minderheit von Agitatoren, Klerikern und Laien, die vorgeben, die Kirche zu beherrschen, und überall Zweifel und Unruhe stiften«. Mauriac an Paul: »Ich bin traurig und entsetzt über die Attacken, denen Ihre Person und Lehre ausgesetzt sind.«
Julie Nixon, 20, Tochter des designierten US-Präsidenten, und David Eisenhower, 21, Enkel des pensionierten US-Präsidenten, heirateten am Sonntag »im engsten Freundes- und Familienkreis«, vor 500 Gästen und Fernsehkameras. Nachdem Julie Nixon bereits vor zwei Jahren für den Debütantinnenball im New Yorker Waldorf Astoria den Eisenhower-Enkel David zum Tischherrn erkoren hatte, orakelte die Illustrierte »Life": »Wenn dieses Idyll Richard Nixon nicht ins Weiße Haus treibt, schafft's niemand. Richard Nixon, 53, verließ sich jedoch nicht auf die Werbe-Wirksamkeit des Ball-Idylls allein. Während des Wahlkampfes erfuhren Presse und Öffentlichkeit regelmäßig über den Stand der Romanze. Die Kandidaten-Kinder wurden -- so US-Magazin »Time« -- Aushängeschild für »jene Eltern und Großeltern, die durch Marihuana, Studentenrebellionen und Antikriegs-Demonstrationen verärgert und aufgeschreckt wurden«. Jung-Eisenhower avancierte darüber hinaus zum Vorsitzenden der Vereinigung »Jugend für Nixon«.