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Jean Lassalle

aus DER SPIEGEL 25/2003

Jean Lassalle , 48, bisher weitgehend unbekannter Hinterbänkler der Zentrumspartei UDF, sorgte in der französischen Nationalversammlung mit einer Gesangseinlage für Trubel und Nachahmer. Während einer Rede des Innenministers Nicolas Sarkozy zur Dezentralisierung stand Lassalle plötzlich auf und begann lauthals das Pyrenäen-Lied in der alten okzitanischen Regionalsprache seiner Heimat Béarn zu singen. Der fast zwei Meter große Abgeordnete aus dem Département Pyrénées-Atlantiques trug sein Ständchen trotz strenger Zurechtweisungen durch den Parlamentspräsidenten, Jean-Louis Debré, 58, unbeirrt bis zum Ende vor. Lassalle sah in der Aktion die einzige Möglichkeit, dem Innenminister darzulegen, dass in seiner Region eine Gendarmeriekaserne errichtet werden müsse. »Wenn man sonst keine Gelegenheit bekommt, sich auszudrücken, muss man eben singen«, erklärte der mittlerweile populäre Unruhestifter, den sich Kollegen alsbald zum Vorbild nahmen. Die Debatte um die Rentenreform endete letzten Dienstag mit einer Liederschlacht. Linke Oppositionspolitiker protestierten mit der »Internationalen« gegen den Gesetzesentwurf, worauf einige Mitglieder der rechten Regierungspartei prompt mit der »Marseillaise« konterten. Parlamentspräsident Debré ("Das hier ist doch keine Gesangsstunde") musste die Sitzung unterbrechen.

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