Zur Ausgabe
Artikel 93 / 96

John Houser

aus DER SPIEGEL 39/2001

John Houser, 60, amerikanischer Maler und Bildhauer, schafft die weltweit wohl größte Reiterstatue - und verstößt gegen die Political Correctness. Rund neun Meter streckt sich die Bronzeskulptur eines behelmten Konquistadors auf aufbäumendem Pferd in die Höhe. Von den monströsen Maßen vermitteln bereits fertig gestellte Gipsgüsse eine Ahnung. Der Reitersmann stellt Don Juan de Oñate (1550 bis 1626) dar, einst Herrscher über New Mexico, ein grausamer Mann, der widerspenstigen Indianern die Beine abschlagen ließ. Aufgestellt wird das 1,3 Millionen Dollar teure Riesendenkmal im nächsten Jahr in der texanischen Stadt El Paso, wenige hundert Meter von der Grenze zu Mexiko entfernt. Der Bildhauer, dem schiere Größe an sich schon eine »ästhetische Qualität« ist, hofft, dass die Statue »den Hispanics, die sich über die Jahrhunderte in El Paso niedergelassen haben, ein Gefühl für ihre eigene Identität und Geschichte« gebe. Doch in den Zeitungen wehren sich die Bewohner gegen das Monument. Oñate sei ein »Tyrann«, wettert etwa Dennis Bixler-Márquez, Professor für multikulturelle Studien an der University of Texas in El Paso, und die Statue »ein Affront gegen die amerikanischen Ureinwohner, die seine Taten für Völkermord halten«.

Zur Ausgabe
Artikel 93 / 96
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren