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KABINETTSTÜCKCHEN.

aus DER SPIEGEL 32/1968

Im Streit zwischen Christ- und Sozialdemokraten über Gewaltverzicht und Atomsperrvertrag mahnte Kanzler Kiesinger seine Ministerrunde letzten Mittwoch zur Friedfertigkeit: »Die Koalitionspolitik muß fortgesetzt werden, wir können uns keinen unnötigen Streit leisten.« Außenminister Brandt zeigte dann »Christ und Welt« (Mitherausgeber: CDU-Präside Gerstenmaier) vor, das ihm in grober Sprache Irreführung der deutschen Öffentlichkeit über den Stand seiner Gewaltverzichts-Gespräche mit den Sowjets vorgeworfen hatte; CDU-Chef Kiesinger: »Damit habe ich nichts zu tun. Ich habe keinen Einfluß darauf, was 'Christ und Welt' druckt.« Als über die scharfen Angriffe im »Bayern-Kurier« des CSU-Chefs Franz-Josef Strauß gegen Brandts Bereitschaft, den Atomsperrvertrag zu unterschreiben, gesprochen wurde, schwieg Strauß wie so oft, wenn es im Kabinett hart auf hart geht. Derweil lief sein nächster »Bayern-Kurier« mit massiven Angriffen gegen Brandt schon durch die Rotation. Schließlich mahnte Kiesinger seine Minister zur Einigkeit; Brandt: »Einigkeit ist immer gut.«

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