KALENDER EINES STREIKS
8. Oktober 1956: Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertreter der schleswig-holsteinischen Metallindustrie brechen ihre Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag ab, weil sie sich nicht einigen können.
11./12. Oktober 1956: Erste Urabstimmung der Arbeiterschaft: 88 Prozent entscheiden sich für Streik.
24. Oktober 1956: Der Streik beginnt.
10. Dezember 1956: Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Kai-Uwe von Hassel legt einen Vermittlungsvorschlag vor, der von den Arbeitgebern angenommen, von der Gewerkschaft aber abgelehnt wird.
21. Dezember 1956: Auf Einladung von Hassels treffen sich die Kontrahenten und beschließen gemeinsam, die freiwillige Schlichtungsstelle - neutraler Vorsitzender Professor Nikisch, vier Arbeitgeber-, vier Arbeitnehmervertreter - anzurufen, die zwei Tage später ihre Beratungen aufnimmt.
31. Dezember 1956: Die Schlichtungsstelle legt einen Kompromißvorschlag vor.
7. Januar 1957: Zweite Urabstimmung: Die Streikenden lehnen auf Empfehlung der Gewerkschaft den Kompromißvorschlag ab und sprechen sich zu 97 Prozent für Fortsetzung des Streiks aus.
17. Januar 1957: Unter Vorsitz des Bundeskanzlers einigen sich Gewerkschafts- und Unternehmervertreter in Bonn, dort zu neuen Verhandlungen über den Tarifvertrag zusammenzukommen.
22. Januar 1957: Die Verhandlungen beginnen unter Vorsitz des ehemaligen nordrhein-westfälischen Arbeitsministers Ernst.
25. Januar 1957: Beide Kontrahenten einigen sich auf einen neuen Kompromiß (vgl. S. 18). Die Industriegewerkschaft Metall empfiehlt den Streikenden, diesmal den Kompromiß anzunehmen.
30. Januar 1957: Dritte Urabstimmung: 76 Prozent der abstimmungsberechtigten Streikenden verwerfen die Empfehlung ihrer Gewerkschaft. Die Gewerkschaft beschließt daraufhin, den Streik fortzusetzen.
4. Februar 1957: Die Gewerkschaft ruft - allein - die freiwillige Schlichtungsstelle an: Den Vorsitz soll - wie in Bonn - Minister a.D. Ernst und nicht wieder Professor Nikisch führen.
8. Februar 1957: Die Schlichtungsstelle nimmt die Beratung auf.