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PAKISTAN Kandidaten-Poker in Islamabad

aus DER SPIEGEL 50/2007

Um die Bedingungen für ihre Teilnahme an der Parlamentswahl am 8. Januar streiten die rivalisierenden Oppositionsführer Benazir Bhutto und Nawaz Sharif. Bhutto geht es vor allem um einen veränderten Wahlmodus, der ihr bessere Chancen einräumt. Um Manipulationen vorzubeugen, sollen die Wahlkommission personell verändert und die oft regierungsnahen Bürgermeister in der Provinz gegen neutrale Beamte ausgetauscht werden - jedenfalls in der Wahlzeit.

Besonders schwer dürfte es Präsident Pervez Musharraf fallen, eine der Hauptforderungen zu erfüllen: Er soll die zu Beginn des Ausnahmezustands suspendierten 37 Richter wieder einsetzen, unter ihnen den Obersten Juristen Iftikhar Chaudhry. Der Staatschef hatte am 3. November den Notstand verhängt, um der drohenden Annullierung der Präsidentschaftswahl durch das Oberste Gericht zuvorzukommen. Die gewiefte Bhutto, die erneut auf das Amt der Premierministerin spekuliert, deutete Flexibilität an: Die Entscheidung über die Rehabilitierung der Juristen könne auch noch nach der Wahl getroffen werden, ließ sie wissen. Sie will sich offenbar in jedem Fall am Urnengang beteiligen, obwohl ihre Spitzenkandidatur durch Korruptionsvorwürfe gefährdet ist. Sharif, der wegen einer Vorstrafe nicht kandidieren darf und einen Stellvertreter ins Rennen schicken wird, besteht auf sofortiger Wiedereinstellung der Justizbeamten. Falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden, könnten Bhutto und Sharif als Anführer der beiden großen liberalen Parteien die Straße mobilisieren und die Unruhen in dem instabilen Land anheizen. Dies will Musharraf verhindern.

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