Kanzler-Demarche
Die Gesellschaft für Menschenrechte in Frankfurt warf in der vergangenen Woche der Bundesregierung eine passive Haltung zum Fall Bukowski vor; tatsächlich aber hatte der aus der Sowjet-Union befreite Regimekritiker Wladimir Bukowski schon früh einen prominenten Fürsprecher -- Bundeskanzler Helmut Schmidt. Bereits im Oktober 1974 hatte der Bonner Regierungschef in Moskau seinen Gastgeber Breschnew auf den Dissidenten angesprochen. Er wolle sich nicht in die inneren Angelegenheiten der Sowjet-Union mischen, sagte Schmidt dem sowjetischen Parteichef, aber aus humanitären Gründen müsse er auf den Fall Bukowski hinweisen. Der Gastgeber erklärte sich uninformiert, versprach aber, Erkundigungen einzuziehen.