Karl Weinhofer,
48, zwischen 1980 und 1987 SPD-Bundestagsabgeordneter und als Bonner Hinterbänkler ehemals Zentralfigur einer SPIEGEL-Serie (22-24/1983), konnte der Verlockung einer neuerlichen Amtszeit als Parlamentarier nicht widerstehen. Weinhofer rückte für den Anfang Oktober zum Chef des Bundesnachrichtendienstes aufgestiegenen Konrad Porzner nach. Doch von den vier Sitzungen des Bundestages in der verbleibenden Legislaturperiode besuchte er nur die eine, als die Volksvertreter im Reichstag die deutsche Einheit feierten. Hinterbänkler Weinhofer, der für den künftigen Bundestag in seinem Wahlkreis Ingolstadt nicht wieder nominiert wurde, nennt zwei Gründe für seine zurückhaltende, mit Monatsbezügen von rund 15 000 Mark entlohnte Amtsausübung: »Ich fühl' mich eben nicht wohl.« Und: »Die Teilnahme an der Bundestagssitzung im Reichstag war der Höhepunkt meines politischen Lebens.«