Zur Ausgabe
Artikel 5 / 88

GRIECHENLAND Keine Hilfe vom IWF

aus DER SPIEGEL 53/2009

Die Finanzprobleme des Euro-Mitgliedstaates Griechenland werden innerhalb der Europäischen Union gelöst - ohne Hilfe des Internationalen Währungsfonds (IWF). Diese Haltung zeichnet sich bei immer mehr Politikern und Notenbankern ab. »Wir brauchen den IWF nicht«, sagt Bundesbankpräsident Axel Weber. Er verweist darauf, dass eine Finanzierung von Budgetdefiziten aus Zentralbankmitteln, die dem IWF zur Verfügung stehen, in Europa verboten ist. Weber zieht damit an einem Strang mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, die ein Einschreiten des IWF politisch für ein falsches Signal hält. Die EU sei stark genug, um mit dem Problem allein fertig zu werden. Gegen ein Einschreiten des IWF spricht nach Ansicht von Notenbankern auch, dass im Falle Griechenlands nicht das Vertrauen in die Währung gestört ist. Stattdessen haben die Akteure an den Finanzmärkten Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Schuldners, des griechischen Staates. Unterdessen haben sich auch die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages mit der Krise in Griechenland beschäftigt. Die Experten kommen in einer Analyse für den FDP-Abgeordneten Volker Wissing zu dem Schluss, dass sich ein Mitgliedsland nicht wegen Zahlungsunfähigkeit aus der Gemeinschaft ausschließen lässt. Jedoch könnten bei Verstößen gegen die Grundsätze der Währungsunion die Mitgliedsrechte eines Landes suspendiert werden, zum Beispiel das Stimmrecht im Europäischen Rat. Wissing fordert die EU deshalb auf, »künftig genauestens zu prüfen, dass neue Mitglieder tatsächlich dauerhaft in der Lage sind, den Anforderungen einer gemeinsamen Währung gerecht zu werden«.

Mehr lesen über

Zur Ausgabe
Artikel 5 / 88
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten