Khem Sou
wurde 1951 als Sohn eines königstreuen Generals und einer Universitäts-Professorin für Literatur in der kambodschanischen Hauptstadt Pnom Penh geboren. Nach dem Gymnasium studierte er vier Semester Medizin und Jura, mußte wegen der Kriegswirren aber sein Studium abbrechen und wurde Oberleutnant bei der Polizei.
Erste literarische Versuche, romantische Elegien, hatte er schon auf der Schule gemacht; als Student veröffentlichte er mehrere »eher philosophische« Schriften. Für angeblich pazifistische Tendenzen in seinem Buch »Der Himmel ist dunkel« kam er vorübergehend unter dem Regime des amerikahörigen Diktators Lon Nol ins Gefängnis. Einflußreiche Verwandte, darunter ein kambodschanischer Botschafter, erreichten seine Freilassung.
Gegen Ende des Krieges, als der Zusammenbruch abzusehen war, tauchte Sou als Arbeiter in einer Edelstein-Mine der Kleinstadt Pailin (ca. 10 000 Einwohner) im Nordwesten des Landes nahe der thailändischen Grenze unter, von dort wurde er im April 1975 mit allen anderen Einwohnern in den Busch getrieben.
Nach gelungener Flucht lernte er in einem Lager in Thailand von einer österreichischen Entwicklungshelferin die ersten Worte Deutsch und entschied sich, nach Österreich ins Exil zu gehen, »weil ich in der Schule gehört hatte, daß Österreich ein neutrales Land ist«. In einem Dorf nahe der Grenze zur CSSR arbeitet Khem Sou jetzt als Anstreicher in einer Kofferfabrik.