»Kinder sind nämlich auch mal dran«
Die Stars der Saison heißen Ernie und Bert. Sie heißen Grobi, Sherlock Humbug und Professor Hastig, Freitag und Herbert Leichtfuß und Lulu. Der riesige Vogel Bibo (Größe: 2,95 Meter) gehört zu ihnen und Kermit der Frosch und Oskar der Griesgram, der ungewaschen in seiner Mülltonne grummelt.
Und auch ein zottiges, blaues, schmatzendes, Kekse und Kuchen, Papier, Bausteine und sonst noch greifbares Lehrmaterial verschlingendes Wuschelding ist dabei - jenes Krümelmonster, mit dem sich sein Publikum bereits so liebend gern identifiziert, daß beispielsweise ein Vater Pötschke aus Lübeck meldet: »Als bei uns kürzlich Kindergeburtstag gefeiert wurde, eiferten die Kinder dem Krümelmonster nach, was umfängliche Reinigungsarbeiten an Teppichen, Möbeln und dergleichen erforderlich machte.« In Ulzburg kippt der dreijährige Rudi noch immer die Ascheimer der Nachbarschaft um, weil er Mülltonnen-Oskar nicht finden kann. »Aus gegebenem Anlaß möchte ich mich hier für meinen fünfjährigen Sohn beschweren«, schrieb - ein Protest unter vielen - eine Mönchengladbacher Mutter an den NDR, als unlängst Ernie und Bert der Übertragung von Bundestagsdebatten weichen mußten.
Damit Bibo und Kermit (der fast genau wie Marty Feldman quäkt) aufs infantile Gemüt wirken können, haben etliche Städte wie Hamburg und Bremerhaven ihre Kindergärten eigens mit Fernsehgeräten ausgerüstet. Und von überallher, aus Tagesheimen, heilpädagogischen Anstalten und Schulen, dringt die Kunde einer »großen Begeisterung der Kinder« (Zuschauerpost aus Stade), wenn »Sesamstraße«, »das Gegenstück zu vielen Kinderverblödungssendungen« (Zuschauerpost aus Köln), auf dem Bildschirm erscheint.
Das Zauberwort erregt die ganze Fernseh-Nation. »Sesamstraße«, die sagenhafte Vorschul-Serie, die Super-Show aus den USA, ist nicht nur da, sie ist auch »in« - bei den Kleinkindern wie den größeren samt Elternschaft.
Denn in diesem elektronischen Kindergarten wird, bei viel Nonsens, aufs fidelste unterwiesen, und zwar, beispielsweise, so: Zum Vorspann, der in flinker Schnittfolge spielende, badende, sudelnde, Faxen machende Kinderhorden zeigt, erklingt erst einmal der »Sesam«-öffne-dich-Song: Der, die, das, wer, wie, was, wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm.
Dann zeigt, vor realer Kulisse, die große Handpuppe Oskar einem echten Menschen - dem Weißen Bob ihre selbsterfundene »Gedichtmaschine«, die nur garstige Verse produziert - und die umstehenden Kinder können sich dabei gleich Wörter überlegen, die sich auf »gehen« reimen.
Im Bäckerladen schreitet ein kleines Mädchen, das von Erwachsenen immer zurückgedrängt wird, zur Selbstbedienung und belehrt die Verkäuferin: »Kinder sind nämlich auch mal dran.« Gleich darauf wird mit dem Lied von der Eins bis zur Zehn durch treibenden Rock-Rhythmus und ein raketenhaft hochzischendes Formen-, Farb- und Zahlen-Feuerwerk kräftig euphorisiert. Nach einem Tierfilm - Elefanten, Nashörner und Giraffen ohne Grzimek bastelt der Neger Gordon, der wie seine Frau Susanne und der Gemischtwarenhändler Huber immer gut zu den »Sesamstraßen«-Kindern ist, einen Blumenkasten und demonstriert an ihm, was die Begriffe »groß« und »klein« bedeuten können. Dann werden menschliche Haut und schöne rote Tomaten unter dem Vergrößerungsglas betrachtet. Dann kommt ein Trickfilm, in dem Buchstaben durcheinanderwirbeln.
Und dann kommt endlich auch Ernie: Er liest seinem Freund Bert die schönste Geschichte der Welt vor, eine Geschichte voller Höhepunkte, voll Trauer und voll Freude. »A« liest er laut und leiser »B«. Er liest »C« und »D« und weiter bis »Y« nur das Ende der Geschichte will er nicht verraten: Dann wäre ja die ganze Spannung weg. Und nachdem Krümelmonster dann noch singend (»Lulu ist wieder da«) seine wirklich nicht ansehnliche Hexenfreundin begrüßt hat, nachdem am Eßtisch in der Küche Mutter und Tochter zu bedenken gegeben haben, daß Vater und Sohn ihnen auch mal zur Hand gehen könnten, kommt eine ähnliche Schnittfolge wie im Vorspann mit dem Schlußchor: »Wozu habt ihr Kopf und Hände? Denkt euch selber mal was aus.«
»Ich kenne nur Kinder«, schrieb die Journalistin Heike Mundzeck, »die in Wutgeheul ausbrechen, wenn sich die Mattscheibe nach einer 'Sesam'-Sendung wieder verdunkelt.« Aber auch die Erwachsenen murren.
Sie alle, Vier- wie Vierzigjährige, empfangen gläubig die wunderbare Botschaft vom lustigen Lernen. Fasziniert blicken sie auf die »Genesis eines völlig neuen Bildungskonzepts« (»Christian Science Monitor«), auf den »bisher konsequentesten und erfolgreichsten Beitrag des Fernsehens zur Vorschulerziehung« (Ex-Wissenschaftsminister Hans Leussink).
Schon hat »Sesamstraße« an Popularität die Mainzer »Dick und Doof«- und »Schweinchen Dick«-Konkurrenz überflügelt. Längst ist auch, mit 230 000 Exemplaren, die erste Nummer des monatlichen Kindermagazins »Sesamstraße«, herausgegeben vom NDR und der Zeitschrift »Eltern« (Preis: 1,80 Mark), vergriffen. Und bereit zur Auslieferung stapeln sich bei der Kölner Verlagsgesellschaft Schulfernsehen die ersten 20 000 Bände der Taschenbuchreihe »Sesamstraße« (160 Seiten, sechs Mark), die fortan viermal jährlich wissenschaftlich kontrollierte »Informationen für Eltern und Erzieher« (Untertitel) liefern soll.
36 000 »Sesamstraßen«-Poster hat der WDR drucken lassen. Ein Taschenbuch der Amerikanerin Phylis Feinstein sagt »Alles über Sesame Street« (Wilhelm Heyne Verlag, München; 172 Seiten: 3,80 Mark). »Über den Umgang mit Sesamstraße« belehrt am Samstag dieser Woche (18.30 Uhr) ein Film im Dritten Programm der Nordkette. In einer Broschüre des Pädagogischen Verlags Schwann, Düsseldorf (100 Seiten, 8,80 Mark), fragt Autor Klaus Schleicher: »Sesame Street für Deutschland?«
Die Antwort ist: Ja. »Die 'Sesam'-Euphorie«, berichtet Heike Mundzeck, erreiche »langsam ihren Höhepunkt«: »Alle, alle sehen 'Sesamstraße'.«
Allerdings, die Bayern und Badener, die Schwaben und Saarländer sehen sie nicht: Für rund 1,4 Millionen Vorschulkinder zuzüglich Eltern und Erzieher südlich des Mains ist die »Sesamstraße« - vorläufig? - gesperrt.
Doch auch dort ist »Sesamstraße« ein Schlüsselwort. Auch dort herrscht (so die »Frankfurter Rundschau«) »Gerangel um 'Sesamstraße'«. »Für Bayerns Kinder bleibt die Röhre schwarz«, protestierte der SPD-Ortsverein Augsburg-Haunstetten und rüstete zur Unterschriftenaktion. Aus der Schweiz klagte die »Neue Zürcher Zeitung« über die Sezession der Südstaaten, daß die Serie »leider bei uns nicht empfangen werden könne«. Im Saarland schimpfte ein Mann von der »Jungen Union«, »die vorgebrachten pädagogischen, psychologischen und dramaturgischen Vorbehalte verdecken in Wahrheit nur das Desinteresse der Verantwortlichen für Kindersendungen«.
Hämmernde Alphabete, zuckende Ziffern.
Wahr ist zumindest eines: Die »Sesamstraße«, seit langem schon von Gerüchten umrahmt, von den einen gepriesen, von den anderen verdammt, hat die Didaktiker und Bildungswissenschaftler entzweit, das ohnehin prekäre Verhältnis zwischen Pädagogen und Produzenten verschlimmert und Zank unter die Weisen des Mediums gebracht.
Nun herrscht Zwietracht zwischen den ARD-Stämmen von Nord und Süd. Trotzig gleich Oskar dem Griesgram blicken die Fernsehdirektoren Helmut Oeller (Bayerischer Rundfunk), Horst Jaedicke (Süddeutscher Rundfunk), Hans Joachim Lange (Südwestfunk) und Karl Schnelting (Saarländischer Rundfunk) auf ihre reformatorischen Kollegen, die dreist wie Ernie demonstrieren, daß deutsches Fernsehen täglich, oder fast täglich, auch für Kleinkinder da sein kann.
Sie demonstrieren es gleich doppelt und dreifach: Seit dem 8. Januar senden der Hessische Rundfunk, der Westdeutsche Rundfunk und die Nordkette NDR-SFB-Radio Bremen von montags bis donnerstags je zweimal täglich das Neueste aus der »Sesamstraße« - morgens von 9.30 Uhr bis 10.00 Uhr im Ersten Programm die Erstaufführung, abends ab 18.00 Uhr im dritten Kanal die Wiederholung. Mit wiederholten Wiederholungen wartet NDR 111 zusätzlich freitags, samstags und sonntags ab 18.00 Uhr auf. Und auch die einstündige amerikanische Originalfassung »Sesame Street« ist im (Dritten) Programm: Köln sendet sie freitags ab 9.30 Uhr. Hamburg sonntags ab 19.00 Uhr. Frankfurt samstags ab 16.15 Uhr und sonntags ab 18.30 Uhr.
Es ist - Sesame mucho! - dieser alte Werbetrick beharrlicher Repetition, es ist die ständige Präsenz, es ist besonders die enorme Masse von 260 Halbstunden-Folgen - sie sollen bis ins Frühjahr 1974 hineinreichen und danach bis Ende 1975 nochmals wiederholt werden -, mit denen »Sesamstraße« Effekt macht. Damit wird nun endlich massiv eine Lehre eingepaukt. die bislang kein noch so gut gemachtes deutsches Vorschulprogramm plausibel unters Volk zu bringen vermochte.
Sie lautet: Vorschulkinder dürfen nicht nur, sie sollen sogar fernsehen, damit ihnen, durch eigens für sie produzierte Sendungen, früh eine optimale Entwicklung etwa »kognitiver« (erkennender) und »sozial-kreativer« Fähigkeiten zuteil werde. Vor allem aber haben sie, gleich jedem mündigen Televisionär, ein Recht auf angemessenen Bildschirm-Spaß und altersgemäßes Fernseh-Spiel, und zwar auf ein gutes Quantum davon.
Und was »Sesamstraße« an Spaß und Witz und Narretei bietet, das finden selbst ihre strengsten Richter imposant, Wenn der smarte Ernie sein dadaistisches Buchstaben-Gedicht aufsagt oder seinen seriösen Freund Bert mit marxbrüderlich-surrealistischen Spitzfindigkeiten aufs Kreuz legt; wenn Kermit sein »Was-passiert-dann-System« vorführt; wenn Oskar sein Griesgram-Image pflegt und Grobi sein Angstlied singt; wenn Krümelmonster den Kürbis klaut oder ein Rechteck in ein Kaputteck verwandelt, dann geraten die penibelsten Pädagogen ins Wanken: Kann »Sesamstraße« schädlich sein?
Dennoch: Allzu hurtig erscheint den Erziehern der Witz, allzu clever sind ihnen die Tricks, zu raffiniert die Einstellungen, zu perfekt ist das Finish.
Verdächtig ist »Sesam«-Skeptikern der wild psychedelische Wirbel exakt kalkulierter Puppenspiel-, Zeichentrick-, Tier-, Musical-, Dokumentar- und Spielfilm-Spots, das grelle Feuerwerk von minuten-, oft nur sekundenknappen Farb- und Formenräuschen, ein hektischer Bildungs-Trip, auf dem nach ganz gerissener Commercial-Manier bei ständiger Wiederholung Zahlen, Buchstaben, Wörter, Bedeutungen und logische Zusammenhänge ans Kind gebracht werden sollen. Da hämmern höllisch die Alphabete, da zucken flipperhaft Ziffern in reißendem Rhythmus, und auf flinken Alliterations-Jux (»Lustige Leute lieben lange Leitern«) folgt - höchst gewagt - die Geschichte des O und das Lied von der Sechs.
Die »Frankfurter Rundschau« hat sich schon gewundert: »In Deutschland haben Lernen und Lachen nie zusammengehört, Arbeit und Spiel sich stets widersprochen. Das soll nun plötzlich anders sein?«
Aber nein, so einfach ist das nicht. »Die Gefälligkeit der Sendung« werde »kein Gradmesser für die Beurteilung der Wirkung sein können«, warnt der »Aktuelle Fernsehdienst« und erläutert: »Anhänger der Ganzheitsmethode. nach der in einzelnen Bundesländern unterrichtet wird, dürften zum Beispiel kaum entzückt sein über die Art, wie hier die Lernschritte vom Buchstaben zum Wort und vom Wort zum Bild vollzogen werden. Ähnlich wird es sich wohl im Rechnen verhalten.«
»Sesamstraße«, tadelt Jürgen Zimmer, Leiter des Arbeitsbereichs Vorschulerziehung im Deutschen Jugendinstitut und wohl der kompetenteste Vorschul-Fachmann in der Bundesrepublik. biete zuviel »Pauken mit Wiederholungen, nur in schickerer Verpackung«. ein »Lernen in Bruchstücken, das kein Nachfragen, Weiterdenken, Anwenden auf eigene Realität auslöst«, »Sesamstraße«, urteilt er, führe »ein Paradies vor, ohne die Wege zu zeigen, auf denen man dorthin kommt«, Dennoch hält Zimmer es für richtig, daß die Serie, »sowohl thematisch als im Tempo der Altersgruppe Vorschulkinder angemessen«, »jetzt und so« gesendet wird.
Von der Sesame Street zur Hermann-Löns-Straße?
Die Kinder, rügt der Bielefelder Pädagogik-Professor Hartmut von Hentig, lernten bei »Sesamstraße« auf »so bedenkliche Weise«, daß sie »am Ende wenig Grund haben, sich zu freuen«. Wie Hentig aber urteilt selbst mancher erfahrene Medienpraktiker - etwa Harald Hohenacker, Leiter der Projektgruppe Erziehungswissenschaft und musische Programme beim Bayerischen Rundfunk: Er verwirft an »Sesamstraße« unter anderem das »narkotisierend erregende Tempo«, die »unerträglichen Inhalte und Haltungen der Sendung«, einen »Mißbrauch der pädagogischen Mittel in der infamsten Weise«, überhaupt den »Mangel an pädagogischer Moral«.
Auch Gert Müntefering vom WDR-Kinderfernsehen, heute verantwortlicher Mitarbeiter der »Arbeitsgruppe Sesamstraße«, war einst nicht so arg vom »pädagogischen Über-Flipper« und dessen »seliger Happy-Birthday-Gewißheit« angetan. Dies, so schrieb er noch vor zwei Jahren, sei »eine hervorragende Sendung - für Amerika. Wir aber werden 'Sesame Street' ganz gewiß nicht in Hermann-Löns-Straße eindeutschen können«.
Das war ein erwägenswerter Einwand. Denn schließlich ist ja »Sesame Street«, von der nichtkommerziellen Gesellschaft »Children's Television Workshop« (CTW) für 20 Millionen Dollar geplant und produziert, ab November 1969 in 275 einstündigen Folgen von mehr als 250 TV-Stationen ausgestrahlt, für Amerikaner mit amerikanischen Fernsehgewohnheiten gemacht: für die Kinder sozial Benachteiligter in den Elendsvierteln der Großstädte, etwa die kleinen Neger und Puertoricaner der Slums von New York. »Glückhaftes Ereignis in der Geschichte des Mediums.«
Amerikanische Wissenschaftler und Filmproduzenten haben sie in dreijähriger Studienarbeit sorgsam vorbereitet; von Regisseuren, Designern, Schauspielern, Sängern, Werbefachleuten, Show-Experten und dem inzwischen berühmten Puppenmacher um Henson wurde sie dann perfekt verwirklicht.
In »Sesame Street« wird, ganz nach der bei Kindern so beliebten Werbegag-Manie des amerikanischen Kommerz-Fernsehens. mit »Educational Commercials« zur Bildung verführt; denn »wenn Kinder durch Tricks zum Lernen gebracht werden können, dann sollen Kinder die Tricks auch bekommen« (»Educational Broadcasting Review«).
Es sind außerdem spezifisch amerikanische Konflikte, die auf der »Sesame Street«, wo Traumwelt und Wirklichkeit oder auch, deutschen Kritikern zufolge, »schöne Lügen« und »faustdicke Ideologie« ineinander verschwimmen, zugleich angedeutet und vertuscht werden: Schwarze und weiße Bürger, braune und gelbe Gören sind es. die hier gemeinsam mit putzigen Fabelwesen aus Plüsch und Filz ohne Klassenproblem noch Rassenhaß friedlich zusammen leben - spanische oder türkische Gastarbeiter in Deutschland jedenfalls sind es nicht.
Dennoch, trotz ihrer amerikanischen Thematik, trotz enger Lernziele und aller Glück-im-Winkel-Einfalt hat die kolossale Vorschul-Schau, die erstmals eine ganze Generation durch nationales Fernsehen zu erziehen versuchte und im vierten Jahr, bereichert etwa um die Dracula-Puppe Count von Count, von acht der zwölf Millionen amerikanischen Vorschul-Kinder konsumiert wird, in aller Welt für mächtigen Rummel gesorgt.
Während ganz Amerika zum Run ansetzte auf »Sesame Street«-Bücher, -Zeitungen, -Magazine, -Posters, -Programme, -Kalender, -Notenhefte, -Zusatzschriften, -Ausschneidebögen und -Puzzles, auf »Sesame Street«-Buchstaben-, -Zahlen-, -Farb-, -Formen- und Würfel-Spiele, auf »Sesame Street«-Schallplatten, -Hand- und -Fingerpuppen, gingen Ernie, Bert, Oskar, Bibo und das Krümelmonster auf die große Bildungsreise - und das nicht nur zu den Stützpunkten der US Army auf Pago Pago und in der Guantanamo Bay.
Die amerikanische »Sesame Street«-Fassung wurde oder wird, in Testsendungen oder längeren Folgen, in rund 50 Ländern gezeigt - unter anderem in Saudiarabien und Sambia, in Kanada. Australien, Japan und Polen; Rumänien soll in diesem Frühjahr folgen. Die Schweden haben sich die Lizenz für die Puppen eingekauft, den Dialog wollten sie nicht.
Als in England das BBU-Kinderfernsehen die Reihe als »undemokratisch und möglicherweise gefährlich für Kinder« ablehnte, griff das Kommerz-Fernsehen ITV zu. Für die Unterprivilegierten Südamerikas ist im Oktober letzten Jahres eine spanische (»Plaza Sésamo«) und eine portugiesische Version (»Vila Sésamo«) angelaufen. Eine jugoslawische und eine französische Fassung werden vorbereitet.
»Die Internationalisierung von 'Sesame Street'«, pries kürzlich die »New York Times«, sei »eines der erfreulichsten und glückhaftesten Ereignisse in der Geschichte des Fernsehmediums«. Besonders erfreulich und glückhaft aber, das empfinden selbst »Sesamstraßen«-Verächter, waren und sind die Konsequenzen, die ihr Import nach Deutschland mit sich gebracht hat.
»Sesame Street«, informierte 1971 die katholische »Funk-Korrespondenz«, habe »den Sendungen für Kleinkinder eine Aufwertung gebracht, von der vor zwei bis drei Jahren noch niemand zu träumen gewagt hätte« - wie wahr. Denn 1968, während die Kleinen der Nation sich längst hemmungslos an dem gefährlichen Medium ergötzten, galt in der Bundesrepublik noch immer jener Spruch, den einst der Programmbeirat für das Deutsche Fernsehen gefällt hatte: Kleinkinder gehören nicht vor den Bildschirm.
Das wurde jedoch jäh anders, als im November gleichen Jahres, »für deutsche Ohren ungeheuerlich, geradezu revolutionär« (Fernsehkritiker Rainald Merkert), erste Kunde vom »Sesame«-Projekt über den Atlantik drang. Deutschlands Pädagogen, Bildungspolitiker und Fernsehmacher erwachten:
Im Februar 1969 erwog die Bundesarbeitsgemeinschaft Aktion Jugendschutz, ob nicht die geltende Sechs-Jahres-Grenze »behutsam« aufgehoben werden sollte. Im März 1969 rissen die ARD-Redakteure der Kinderprogramme diese Grenze bereits ein und begannen fürs Kleinkind zu produzieren.
Im Juli 1969 empfahlen die Kultusminister der Länder eine »möglichst frühzeitige und individuelle Vorbereitung auf die Grundschule durch freiwillige Vorschulerziehung«:
Im August 1969 präsentierte der Saarländische Rundfunk eine wissenschaftliche Studie zur Prüfung, ob und wie Fernsehen wirksam zur Vorschulerziehung beitragen könne.
Im September 1969 schließlich eröffnete der Bayerische Rundfunk seine »Spielschule« (Redaktion: Harald Hohenacker und Walter Flemmer) - es war die erste didaktisch konzipierte und systematisch aufgebaute deutsche Kleinkinderserie, der rasch weitere Reihen nachfolgten.
Und als dann »Sesame Street« 1970 beim Münchner Wettbewerb um den »Prix Jeunesse« vorgestellt wurde, war der bundesdeutsche Vorschulbildungs-Boom nicht mehr aufzuhalten. »Mit einem Schlag«, schrieb Müntefering, war »Kinderfernsehen im Gerede«. »Was uns richtig erschlug«, entsinnt sich Siegfried Mohrhof, Leiter des WDR-Familienprogramms, »war das Bewußtsein: Die Amerikaner haben so viele Millionen Dollar ausgegeben für ihre Kinder.«
Bei solchem Vorbild wollten auch die Deutschen nicht länger zurückstehen: »Sesame Street«, koste es, was es wolle, mußte ins Land - so entschieden sowohl NDR als auch ZDF und rüsteten zum großen Wettlauf, bei dem es, den von frostiger Höflichkeit diktierten Fernschreiben zwischen beiden Häusern zufolge, zwischen den Konkurrenten zu höchst unfeiner Beinstellerei kam.
Immerhin, zweierlei im undurchsichtigen Werben um die Gunst des New Yorker »Children's Television Workshop« ist erkennbar: Die Mainzer machten im Oktober 1970 das erste Angebot: 175.000 Dollar für die deutschsprachigen Fernsehrechte an 130 »Sesame Street«-Stunden. Die Hamburger erhielten im Februar 1972 den Zuschlag: bundesdeutsche Fernsehrechte an den 275 »Sesame«-Sendungen: Ablauf der Nutzungsfrist: 31. Dezember 1975: Preis: 450.000 Dollar.
Doch die Amerikaner, nach WDR-Fernsehdirektor Werner Höfer so »unnachsichtig in ihrem kapitalistischen Gewinnstreben, aber ebenso unnachsichtig auch in ihrem pädagogisch-missionarischen Eifer«, hatten den Vertrag noch nicht unterschrieben, als NDR-Intendant Gerhard Schröder (dem nachgesagt wird, er habe »Sesame Street« nur aufgekauft, um mit ihrer deutschen Bearbeitung das vom NDR mitbesessene »Studio Hamburg« auszulasten) von neuen Sorgen verstört wurde: Auf ihrer Baden-Badener Konferenz im Mai 1971 lehnten die ARD-Intendanten eine Übernahme von »Sesame Street« ins Gemeinschaftsprogramm ab. Da nutzte es auch nichts, daß das Bundeswissenschaftsministerium attraktive Subventionen versprach - »Sesame Street«, so urteilten Schröders Kollegen, tue deutschen Kindern nicht gut. Eine notwendige deutsche Bearbeitung von »Sesame Street«, rügten sie (zu Unrecht), sei viel zu teuer. »Sesame Street«, bangten sie (ohne Grund), schade den Kinderprogramm-Etats der ARD-Sippschaft. Außerdem, das befürchteten beispielsweise die Programmdirektoren Lange vom SWF und Schnelting vom SR, würde die Mammut-Serie die Bemühungen der ARD um ein eigenes Vorschulprogramm »auf Jahre blockieren«.
Bis zu diesem Großprojekt der Zukunft aber, so etwa spekulierte Schnelting, der die ARD-Arbeitsgemeinschaft Vorschulerziehung leitet, könne es nur gut sein, »wenn in der föderativen ARD Arbeiten von verschiedenem Ansatz und mit verschiedenen Mitteln realisiert werden« - wie es ja, und zwar überzeugend und attraktiv, in den zur Zeit laufenden drei deutschen Kleinkinderserien »Die Sendung mit der Maus« (WDR, HR, SR, SWF, RB), »Maxifant und Minifant« (NDR) und »Das feuerrote Spielmobil« (BR, SFB) auch geschieht.
Aufruf zur Verteidigung der deutschen Seele.
»Sesamstraße« hat nichts blockiert. Sie hat im Gegenteil, nach Mohrhof, »finanziell eine ganz andere Größenordnung geschaffen« und dafür gesorgt, daß ehrgeizige Intendanten und Direktoren in ihren Häusern auf besten Service fürs deutsche Kleinkind achten. Müntefering sagt: »Daß in die ARD-Vorschulprogramme zusätzlich über zwei Millionen Mark geflossen sind, ist eine indirekte Folge der 'Sesamstraße'.«
Eine direkte Folge des »Sesam«-Rummels ist es noch dazu, daß sich so gar die Mainzer nach langen »Lassie"und »Bonanza«-Jahren zu pädagogischem Kinderhilfswerk entschlossen: Ausgerüstet mit rund fünf Millionen Mark, will ZDF-Erziehungsprogramm-Chef Ingo Hermann (»Ohne »Sesamstraße« hätten wir die Millionen nie bekommen«) im Oktober gleich zwei dreizehnteilige Halbstunden-Serien für Vorschulkinder starten: Die eine soll »Kli-Kla-Klawitter«, die andere »Rappelkiste« heißen und mit dem Abzählvers beginnen: »Ene, mene, miste, es rappelt in der Kiste.«
Doch noch immer rappelt's auch bei »Sesams« Widersachern, bei all jenen strengen Erwachsenen, die - so die »Zeit«-Gräfin Schönfeldt - »sich früher einen Teufel um die Qualität der Nachmittagssendungen geschert hatten« und die sich nun »zur Verteidigung der kindlichen und der deutschen Seele« aufgerufen fühlen.
Dem Fernsehkritiker Rainald Merkert, der sich im großen deutschen Vorschul-Zwist gut auskennt, »scheint der Streit um 'Sesame Street' nicht zuletzt deshalb interessant, weil er die Schizophrenie der Pädagogen gegenüber dem Fernsehen dokumentiert. Die amerikanische Serie »Schweinchen Dick« zum Beispiel war bereits einige Monate lang wöchentlich ausgestrahlt worden, ehe sich die ersten Pädagogenproteste einstellten. Sobald es jedoch um pädagogisch gemeinte Fernsehveranstaltungen geht, werden Maximalforderungen gestellt«.
Überhaupt, meint Merkert, seien »in der jüngsten Zeit selbst die gutwilligsten unter den Fernsehleuten nicht mehr in der Lage, der pädagogischen Diskussion über Vorschulerziehung und Kleinkindpädagogik, über kompensatorische Erziehung und Abbau frühkindlicher Bildungsbarrieren, über dynamische Begabung und Strategien zu deren Förderung, über konkurrierende Lernzielkataloge, Sozialisationsmodelle usw. zu folgen«.
Angesichts solcher Wirrnis kann sogar der Vorwurf, »Sesamstraße« sei mit all seinen fragwürdigen Lernzielen zu leichtfertig und übereilt eingehandelt worden, nicht recht überzeugen. Gewiß, dem NDR lag über die Fernsehgewohnheiten deutscher Kinder keine Fachexpertise vor. Das Bundeswissenschaftsministerium, sagt Hohenacker, habe schon nach Begutachtung von nur wenigen Folgen vier Millionen Mark gestiftet: »Kein Industriebetrieb könnte sich das bei so geringer Prüfung leisten.«
Dennoch ist Karl-Heinz Grossmann, Leiter der Hamburger »Arbeitsgruppe Sesamstraße«, davon überzeugt, daß richtig gehandelt wurde; ja, er läßt sogar durchblicken, daß gerade dieser Kauf der Katze im Sack sowohl Pädagogen wie Medienmännern letzten Endes nützen müsse. Denn beide könnten doch von der notwendigen und mühsamen deutschen »Sesam«-Bearbeitung und den sie begleitenden Untersuchungen nur profitieren. »Entscheidung auf dem Rücken der Kinder«.
»Für beide (sagt Grossmann) ist »Sesamstraße segensreich« - besonders aber für die Redakteure des Kinderprogramms: »Die amerikanische Serie mit ihren Möglichkeiten, die Wirkung eines Programms auf Kinder zu erforschen, wird ihnen allen zugute kommen. In ein bis zwei Jahren sind wir über Mutmaßungen hinaus und kommen zu gesicherten Erfahrungen.«
Hohenacker sieht das anders. Er sieht, daß hier »auf dem Rücken der Kinder eine bildungspolitische Entscheidung von unübersehbarer Tragweite getroffen« werde.
Die Entscheidung ist gefallen. Ausgestattet mit 1,4 Millionen Mark vom NDR, 1,9 Millionen Mark vom WDR« 200 000 Mark vom HR und drei Millionen Mark vom Bund, machte sich Grossmanns Team, angeleitet durch einen wissenschaftlichen Beirat von acht Mitgliedern, im Februar 1972 an die »Sesamstraßen«-Arbeiten.
Das Hamburger Hans-Bredow-Institut für Rundfunk und Fernsehen, vom Bund mit einer zusätzlichen Million Mark finanziert, wurde mit einer wissenschaftlichen Begleituntersuchung beauftragt, die (laut Instituts-Chef Professor Janpeter Kob) durch Recherchen und Tests »die grundsätzliche Zielsetzung der Serie verfolgen« »empirische Daten über das Fernsehverhalten drei- bis sechsjähriger Kinder ermitteln«, »die Möglichkeiten des Fernsehens im Bereich vorschulischer Erziehung aufzeigen« und der Arbeitsgruppe Sesamstraße »Orientierungshilfen für die weitere Produktion geben« soll.
Im März 1972 hatte die Gruppe eine Konzeption ausgearbeitet, die sowohl die Lehrpläne der Bundesländer für die Vorschulerziehung und die Grundstufe der Schule als auch die Forschungsergebnisse der Koordinationsstelle für ARD-Vorschulprogramme berücksichtigt.
Diesem Katalog zufolge soll die »kognitive Kopflastigkeit« (Merkert) des amerikanischen Originals nach Kräften gemildert werden. Die deutsche »Sesamstraße«, formulierte das Team, wolle »kreative und kognitive Fähigkeiten so fördern, daß darin zugleich ein Angebot für soziales Lernen eingeschlossen ist«. Auch in den Lernbereichen Sprache, Mathematik und Sachkunde sei stets der »Bezug zu den Zielsetzungen für das soziale Lernen und die Vermittlung kreativer Fähigkeiten zu beachten«.
Auf der »Sesamstraße« sollen die Kleinen der Republik über »Rollen und Funktionen von Personen und Gruppen«, über Institutionen wie Krankenhaus, Schule und Post instruiert werden; sie sollen das »Beobachten, Beschreiben und Erforschen von Gegenständen und Vorgängen aus Natur und Technik« sowie das »Erkennen einfacher kausaler und konditionaler Beziehungen« studieren.
Auf der »Sesamstraße« sollen die Kinder vor allem lernen, »eigene Interessen zu erkennen«, »selbsttätig« und »neugierig zu sein«, »kritik- und urteilsfähig zu werden«, »zu kooperieren«, »mit Konflikten zu leben« und »sie zu lösen«, »sich verbaler wie nichtverbaler Kommunikationsformen zu bedienen«. Dem Kind soll ein »positives Selbstwertgefühl« vermittelt, seine »Eigentätigkeit angeregt und verstärkt« werden.
Kurz: »Das Wunschkind der »Sesamstraße« ist ein verantwortungsbewußtes, in jeder Beziehung selbständiges Kind, das imstande ist, die Lebenssituation bestmöglich zu bewältigen.«
Die Frage ist nur, ob die kleine Sabine - und auch sie nur ein Exempel unter den vielen »Sesam«-Fans - ein solches Wunschkind ist, denn sie schrieb an »Hörzu«: »Blöd ist aber, wenn die Zwischenfilme kommen.« Und zweifellos meinte sie damit all die kurzen Realszenen, die mit ihrer kognitiven, kreativen und sozialen Lernziel-Fracht das neueste Krümelmonster-Märchen von Oskars jüngstem Mülleimer-Gram trennen.
Gerade die Sequenzen aber, die Sabine nicht mag, machten der Arbeitsgruppe, die eingeteilt wurde in ein Synchron-, ein Neudreh- und ein Trick-Team, am meisten zu schaffen. Denn nicht genug damit, daß Ernie und Bert deutsche Stimmen bekommen müssen - sehr zum Enthusiasmus von Wolfgang Kieling, der den Bert spricht, und von Gerhard Duwner (alias Hilfssheriff Festus Haggen in »Rauchende Colts«). der den Ernie fistelt; nicht genug, daß zum Verständnis der Klein-Deutschen vieles im Bild nachgezeichnet werden muß - etwa da, wo amerikanische Lernwörter durch deutsche zu ersetzen sind: Es soll ja auch das Original mit Neuem bereichert werden.
Schuften bei schrumpfendem Vorsprung.
Das bedeutet: Aus durchschnittlich zwei »Sesame Streets« wird eine »Sesamstraße«. Jeweils 30 Prozent werden für die deutsche Fassung neu gedreht. Und das wiederum heißt nicht nur viel Synchron-Fron für Schröders »Studio Hamburg« (Synchron-Mann Rüdiger Prohl: »Wir schuften bei schrumpfendem Vorsprung Tag und Nacht und Samstag und Sonntag, um die 260 Folgen zu schaffen«), sondern auch arge Mühsal für die Neudreh-Mannschaften.
Während ab April 1972 nach ersten »Sesamstraße«-Testsendungen die amerikanische Original-Serie. gut geeignet zur Unterstützung des Englischunterrichts, durch die Kanäle von NDR, WDR und HR drang, sorgten die Kamera-Equipen, von Anfang an unter Zeitdruck, für hinreichenden Fundus. »In den Sommerferien«. sagt Wilfried Schneider von der Hamburger Arbeitsgruppe, »haben wir gekurbelt wie die Verrückten« und dabei gab es noch heftige Teamkritik an der zu korrigierenden US-Heilslehre.
»Die Amis«, rügt NDR-Redakteur Heiner Herde, »haben in ihren Sachfilmen meist Tiere drin oder auch mal einen elektronischen Kran - aber sie zeigen nicht, welche Aufgaben er hat.« Die deutschen »Sesam«-Erzieher wollen das besser machen. Gemeinsam mit rund 150 Kindern vorwiegend aus vorschulpädagogischen Gruppen (NDR-Honorierung: 50 Mark pro Haupt-, 25 Mark pro Komparsenrolle) drehen sie in Hamburger Straßen, in Berliner Neubauvierteln und auf Münchner Hinterhöfen ihre knappen Lehrstücke vom Leben, das schöner werden soll.
Sie zeigen in Berlin, was Tierärzte im Zoo tun, in Hamburg, was Busfahrer und Müllwerker machen, in Bielefeld, wie ein Fußball produziert wird, in Schwaben, wie Nudeln entstehen. Sie informieren darüber, wie Kinder einander helfen, wie sie Konflikte mit Gastarbeiterkindern beilegen, wie sie herausbekommen können, warum ihre Eltern sich nicht nackt vor ihnen präsentieren wollen.
Das alles sind Lehren, auf den Bildschirm gebracht für 1000 Mark pro Minute (ein Fernsehspiel für Erwachsene kostet minütlich 5000 bis 7000 Mark), die den televisionären Vorschul-Erziehern im Süden des Landes nicht weh tun sollten.
Mag die ganze »Sesamstraße« am Ende auch die 6,5 projizierten Millionen übersteigen, mag sie zum Schluß zehn Millionen Mark kosten - zum Schaden des deutschen Kindes jedenfalls ist das Geld nicht angelegt, selbst dann nicht, wenn aus dem »Sesamstraßen«-Vorschulkind mangels früh geübter Ganzheitsmethode und Mengenlehre ein nur mäßiger Erstkläßler wird.
»Sesamstraße«, sagt der Münchner Vorschul-Experte Jürgen Zimmer, ist »der große Aufbruch im Kinderprogramm des Fernsehens«.
In der zweiten Märzhälfte werden sich die vier süddeutschen Fernsehdirektoren, die den großen Aufbruch verpaßt haben, in Saarbrücken 20 »Sesamstraße«-Folgen ansehen und noch einmal mit sich zu Rate gehen.
»Ich hoffe«, sagt Schnelting, »auf eine gemeinsame Entscheidung. Das Positive hat wahrscheinlich Übergewicht. Eine solche Serie kann man ja nicht verstecken.«
* Oben: Ernie und Bert (siehe auch Titelbild), Zeichentrick; unten: Kinderspiel, Krümelmonster.
* Im Hamburger Kindertagesheim Försterweg.
* Buxtehuder Schulkinder mit Bibo-Attrappe.