Hausmitteilung Klimawandel / Iran / SPIEGEL GESCHICHTE

Piper, Stock in New South Wales
Foto: JEREMY PIPER / DER SPIEGELGut 3000 Kilometer reiste SPIEGEL-Reporter Jonathan Stock zusammen mit Fotograf Jeremy Piper durch den Osten Australiens, wo seit Monaten Brände wüten. Ausgerüstet mit feuerhemmender Schutzkleidung fühlte es sich für ihn an, als bewegte er sich entlang einer Front, an der sich der Mensch verzweifelt gegen einen Gegner wehrt, der übermächtig ist. Stock stand inmitten verbrannter Landschaften, er traf Menschen, die ihr Haus verloren hatten, Feuerwehrmänner am Rande der Erschöpfung, auch Leugner des Klimawandels. »Ein schnelles Ende der Katastrophe ist nicht in Sicht«, sagt Stock, »die Waldbrandsaison endet üblicherweise erst im März.« Mit seinem Pessimismus steht er nicht allein da – der US-Schriftsteller und Vogelliebhaber Jonathan Franzen ist davon überzeugt, dass der Kampf gegen den Klimawandel bereits verloren sei und dass es nur noch darum gehe, sich mit den Folgen zu arrangieren. SPIEGEL-Korrespondent Philipp Oehmke sprach mit Franzen über seinen neuen kontroversen Essay zum Klimawandel, über das vermeintliche Ende der Menschheit und warum er trotzdem weiterschreibt. Außerdem zum Thema Klimawandel in diesem Heft: ein Gespräch mit dem RWE-Vorstandsvorsitzenden Rolf Martin Schmitz über den Kohleausstieg und ein Interview mit James Lovelock, mittlerweile 100 Jahre alt, einem Vordenker der Umweltbewegung.
Teheran ist in diesen Tagen ein Brennpunkt des Weltgeschehens: Der Konflikt mit den USA schwelt weiter, die Europäer irren zwischen den Gegnern hin und her, und zugleich demonstrieren Tausende in Irans Hauptstadt gegen das eigene Regime. SPIEGEL-Redakteurin Christiane Hoffmann kennt den dortigen Außenminister Mohammad Javad Zarif seit 20 Jahren; damals lebte sie in Teheran, und Zarif war noch stellvertretender Außenminister. In seinem Büro im Regierungsbezirk gab er dem SPIEGEL jetzt ein Interview. Als das Mikrofon nach dem Gespräch schon ausgeschaltet war, äußerte Zarif noch eine besondere Bitte: »Ich habe wirklich Verständnis für die Sorgen und den Unmut der Menschen in Iran«, sagte er, »bitte achten Sie darauf, dass das in dem Interview auch deutlich wird.« Hoffmann: »Dieser Satz zeigt, dass die Proteste die Regierung tatsächlich unter Druck setzen und dass sie wohl ernst genommen werden.« zum Artikel
Das neue Jahrzehnt ist noch jung, und es kann wild werden. Die deutsche Gesellschaft wirkt gespalten, das Vertrauen in die Demokratie lässt nach. Die Zwanzigerjahre dieses Jahrhunderts sind nicht identisch mit den Zwanzigern des vergangenen, aber es gibt beunruhigende Ähnlichkeiten. Mit den Parallelen, Unterschieden, dem Lebensgefühl vor 100 Jahren beschäftigt sich das Autorenteam von SPIEGEL Geschichte. Beschrieben und analysiert werden die Aufbruchstimmung, die sexuelle Libertinage, der gesellschaftliche Fortschritt am Beispiel des Frauenwahlrechts, aber auch die ausgeprägten Beharrungskräfte. Über die Parallelen zwischen damals und heute sagt der Historiker Daniel Schönpflug im Gespräch: »Erfahrungen machen vielleicht den kleinen Vorsprung aus, den wir gegenüber damals haben.« SPIEGEL Geschichte »Die 20er Jahre« ist jetzt im Handel erhältlich.