Kölner Kirchenkampf
Wegen eines Ex-Priesters liegt der WDR mit der katholischen Kirche über Kreuz. Als der Sender den katholischen Journalisten und ehemaligen Priester Jürgen Keimer zum Kirchenfunkredakteur, zuständig für den katholischen Bereich, machen wollte, protestierte Hans Dieter Schelauske, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Hörfunk und Fernsehen; den WDR-Hörfunkdirektor Manfred Jenke ließ er wissen, die Bischöfe Nordrhein-Westfalens würden die geplante Ernennung des freien Mitarbeiters zum festangestellten Kirchenfunker scharf mißbilligen. Wer aus dem Priesterstand ausscheide, so Monsignore Schelauske, stelle das »katholische Amtsverständnis« in Frage, lasse Zweifel an der »Identifizierung mit der Kirche« und tauge mithin nicht als Funkredakteur. Seit zwei Monaten wartet der WDR auf eine Begründung, weshalb der Kirche eine Zusammenarbeit mit dem Ex-Priester nicht zuzumuten ist -- ein Schreiben Jenkes vom 6. Oktober blieb bislang unbeantwortet. Statt dessen geht die Kampagne weiter. Das »Ansinnen, gegen den einmütigen Widerstand aller Bischöfe des Landes einen aus Glaubensgründen aus dem Priesterberuf Ausgeschiedenen« zum Kirchenfunkredakteur zu machen, wertet Schelauske-Mitstreiter Bernd Petermann, Vorsitzender des Diözesanrats der Kölner Katholiken, als Beleg für die »kirchenunfreundliche Praxis« des Senders. WDR-Direktor lenke über das Ansinnen, einem Ex-Geistlichen die Anstellung zu verwehren: »Der WDR kann einen qualifizierten Redakteur nicht deshalb ablehnen, weil er laisierter Priester ist. Das ist grundgesetzwidrig.«