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König Hassan II. von Marokko

aus DER SPIEGEL 6/1981

führt an der Westflanke der arabischen Welt den inzwischen längsten Krieg in der jüngeren arabischen Geschichte. Und ebenso wie im Osten, im Konflikt zwischen Iran und Irak, kämpfen auch im Westen Moslems gegen Moslems: Marokkos Armee gegen die Untergrundkämpfer der linken Befreiungsfront Polisario, die seit 1975 versucht, die Kontrolle über die einstmals spanische Westsahara zu erringen und dort eine »Arabisch-Sahrauische Demokratische Republik« zu errichten. Unterstützt wird die Polisario in ihrem Kampf vor allem von Algerien und Libyen, den Rivalen Marokkos um die Vorherrschaft im Maghreb.

Hassan hingegen beansprucht die Westsahara (mit 266 000 Quadratkilometern größer als die Bundesrepublik, aber nur von knapp 140 000 Menschen bewohnt) als traditionell marokkanisches Territorium und widersetzte sich bislang allen Forderungen nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung für die Sahrauis. Diese nationalistische Haltung des Königs findet den Beifall nahezu aller Marokkaner -- und lenkte erfolgreich ab von der wirtschaftlichen Misere des Königreichs und dem autokratischen Herrschaftsstil Hassans, der sich jede Regierungsentscheidung selbst vorbehält.

Das Wort des Herrschers, der seit nunmehr fast 20 Jahren auf dem Thron sitzt und zwei Putschversuche (1971 und 1972) erfolgreich überstand, ist Gesetz in Marokko, auch wenn es offiziell ein Kabinett, ein Parlament und sogar begrenzte Freiheit für alle Parteien gibt.

Hassan, 51, amtiert nicht nur als weltlicher Herrscher über ein 21-Millionen-Volk; der »Emir aller Gläubigen«, der sich zu den direkten Nachfolgern des Propheten zählt, ist zugleich auch das geistliche Oberhaupt seines Volkes.

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