Konrad Adenauer
Konrad Adenauer, 87, wird nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler im Herbst dieses Jahres drei Zimmer im Bundesratsflügel des Bonner Bundeshauses beziehen, die bislang den Mitgliedern der Bundesregierung als Konferenzräume zur Verfügung standen. Die Zimmer werden auf Kosten der CDU eingerichtet und auf Wunsch des Kanzlers mit einem Fernsehgerät, einer Lautsprecheranlage für Übertragungen aus dem Bundestag und einem Telephonanschluß zu seinem Rhöndorfer Haus ausgestattet, über den Adenauer sämtliche Nummern des Bundeshauses direkt wählen kann. Aus dem Palais Schaumburg wird Adenauer seinen mit sechs Geheimfächern versehenen Privatschreibtisch, den er sich 1954 nach eigenem Entwurf zimmern ließ, ein von US-Expräsident Dwight D. Eisenhower gemaltes Landschaftsbild (im Kanzleramt respektlos »Spinat mit Ei« genannt), alle Zettelkästen und Handakten sowie seine gegenwärtige Chefsekretärin Fräulein Anneliese Poppenga mitnehmen. Einen neuen persönlichen Referenten, den ihm seine Partei nebst Dienstwagen und Fahrer gleichfalls zubilligen will, hat Konrad Adenauer noch nicht gefunden. Er möchte keinen Beamten anstellen, der deshalb seine Laufbahn unterbrechen müßte, aber auch keinen Journalisten, denn: »Die können alle keine Akten lesen, und das ist bei dem Posten Vorbedingung.«