Die jüngsten Anschläge, die der »Roten Armee Fraktion« (RAF) und deren Sympathisanten zugerechnet werden, zeigen Wirkung: CSU und FDP streiten, wieder einmal, über mögliche Konsequenzen. Die Freidemokraten wollen die Bedeutung der RAF und ihrer Gefolgschaft nicht durch öffentliches Gerede aufwerten. Auch CSU-Innenminister Friedrich Zimmermann erklärte nach außen, Gelassenheit sei angebracht. Zugleich aber ließ er von seinem Parlamentarischen Staatssekretär Carl-Dieter Spranger ausstreuen, der Vorschlag des SPD-Abgeordneten Axel Wernitz, das Kontaktsperregesetz scharf anzuwenden, sei so abwegig nicht. Auf keinen Fall dürfe dieses Gesetz jetzt nach den Vorstellungen der FDP liberalisiert werden. Im Kabinett versuchte Zimmermann dann, die Liberalen als unsichere Kantonisten anzuschwärzen. Er erwäge, so der Christsoziale, das Kontaktsperregesetz anzuwenden. Es erlaubt die totale Isolierung von Häftlingen, wenn »eine gegenwärtige Gefahr für Leben, Leib oder Freiheit einer Person« durch eine terroristische Vereinigung besteht. Als FDP-Chef Hans-Dietrich Genscher intervenierte, gab Zimmermann zurück,
die Verantwortung für Versäumnisse müsse dann die FDP übernehmen. Deren Justizminister Hans Engelhard soll nun ein Gutachten über die Anwendbarkeit des Gesetzes abgeben.