EU/CHINA Kooperation im Weltraum
Europa und China haben sich auf einen bislang einzigartigen Austausch von technischem Know-how geeinigt. Nach Angaben von Experten der EU-Verkehrsminister in Brüssel vereinbarten beide Seiten beim jüngsten Gipfel, dass sich Peking am Navigationsprogramm »Galileo« beteiligt: »Es gibt politische Übereinstimmung, aber noch keine formelle Unterschrift.« Das voraussichtlich über sechs Milliarden Mark teure Projekt sieht vor, ein von den USA unabhängiges Satelliten-Ortungssystem zu errichten. Bislang dominieren die Amerikaner mit ihrem »Global Positioning System« (GPS) den Orbit. Ihre derzeit 28 Satelliten ermöglichen Flugzeugen, Schiffen und anderen Fahrzeugen, stets die genaue Position zu bestimmen. Der Haken: Die Himmelskörper werden allein vom US-Verteidigungsministerium kontrolliert, das jederzeit nicht nur die Präzision der Daten verändern, sondern auch das ganze System für zivile Nutzer plötzlich abschalten kann. Deshalb wollen die Europäer bis 2008 insgesamt 30 eigene Satelliten ins Weltall schießen. Das ehrgeizige Vorhaben, das ausschließlich zivilen Zwecken dienen soll, krankt allerdings an Finanzierungsschwierigkeiten. Die Berliner Regierung besteht darauf, nicht nur die öffentliche Hand, sondern auch private Unternehmen an den Kosten zu beteiligen. Wie viel Peking zuschießt, ist in Brüssel noch nicht bekannt. Wie die Europäer sehen die Chinesen in »Galileo« eine Chance, sich von den Amerikanern abzukoppeln. Zudem erhoffen sie sich offenbar Aufträge für ihre kommerzielle Rakete »Langer Marsch«.