Waffenexporte Kräftig opponieren
SPIEGEL: Als DDR-Bischof waren Sie in Bonn hoch angesehen. Jetzt wollen Kanzleramt und Regierungskoalition von Ihnen nichts mehr wissen.
Forck: Es gibt da starke Kräfte, die den Export von Waffen freizügiger regeln wollen. Das deutsche Unicef-Komitee, dem ich angehöre, fordert ein totales Waffenexportverbot sowie den sofortigen Stopp unserer Entwicklung von Tellerminen. Unter diesen Waffen leiden besonders Frauen und Kinder in den Kriegsgebieten. Das finde ich schlimm, dagegen muß man kräftig opponieren.
SPIEGEL: Wie soll das geschehen?
Forck: Die Parteien, die den Waffenexport erleichtern wollen, kann man nicht wählen. Das ist eine angemessene Möglichkeit, die jeder in diesem Jahr nutzen sollte.
SPIEGEL: Ist das Ihre Privatmeinung, oder wollen die Kirchen sich wieder stärker politisch einmischen?
Forck: Ich stehe damit keineswegs allein. Man kann nicht erst Waffen verkaufen, etwa nach Jugoslawien, und wenn es dann kracht, nach dem bewaffneten Eingreifen der Uno rufen. Diese Mentalität halte nicht nur ich für verbrecherisch. Die Vorsitzenden der evangelischen wie der katholischen Kirche haben sich ebenfalls deutlich gegen deutsche Waffenexporte ausgesprochen. In den Kirchen gibt es starke Gegeninitiativen, erfreulicherweise gleichermaßen in Ost und West. Die Kirche muß sich um gesellschaftliche Belange kümmern, dazu gehören auch die Flüchtlings- und Arbeitsmarktpolitik. Denn das Evangelium umfaßt den Menschen in all seinen Bezügen.