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Sparprogramm Krieg gegen die Theater

aus DER SPIEGEL 46/1993

Die Kultusminister und -senatoren der Länder wollen mit rigorosen Maßnahmen Verschwendung und Pfründenwirtschaft an deutschen Theatern ein Ende bereiten. Die Kultusministerkonferenz (KMK) beabsichtigt, Anfang Dezember eine Streichliste zu verabschieden, die, so ein Ressortchef, als »parteiübergreifende Kriegserklärung durch die Arbeitgeberseite« verstanden wird. Herbe Einkommensverluste müssen danach vor allem Intendanten, Orchestermitglieder und technisches Personal hinnehmen. So sollen Gastregisseure künftig mit ihren Regiegagen auskommen, und davon auch Gastschauspieler bezahlen. Gastregien außerhalb des eigenen Hauses werden nur noch einmal jährlich zugestanden. Musiker, bislang nur zur Teilnahme an Generalproben verpflichtet, müssen zu mindestens vier Proben vor den Premieren erscheinen. Gefordert wird für Orchester eine tarifvertragliche Verpflichtung zu acht Diensten pro Woche. Bei weniger als fünf Diensten soll nur die Hälfte des Gehalts ausgezahlt werden. Die KMK will den Deutschen Bühnenverein, dem Vertreter der Kultusminister und der Theaterstädte angehören, anweisen, alle entsprechenden Tarif- und Haustarifverträge zu kündigen.

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