KRIEG SPIELEN
(Nr. 2O/1970, Kambodscha) Nixon ist ein Schwein!
Hamburg HARTMUT HÖLTGEN
Mag ja sein, daß Nixon es ehrlich meint, wenn er verspricht, seine GIs bis Mitte Juni wieder zurückzuholen (auch wenn es schwerfällt, dies nach den Vietnam-Erfahrungen und bei Mr. Nixons Vergangenheit zu glauben). Aber wie steht es mit den Soldaten von Herrn Thieu? Der Vietnamese ist doch richtig happy, daß seine Jungs sich mal als Herrenmenschen aufführen und in Kambodscha Krieg spielen können!
Köln CHRISTIAN LEHNERS
Und wenn Nixon nun auch noch Bodentruppen nach Laos schickt -- auf die Dauer wird er nicht verhindern können, daß ganz Indochina letztlich doch unter den Einfluß Nordvietnams gerät. Das hätte der Westen schon 1954 haben können -- mit zwei Millionen Toten weniger als heute und mit heilen, nicht von US-Bomben umgepflügten Ländern.
München JÜRGEN DANNERT
Wann endlich werden die Amerikaner begreifen, daß sie in Vietnam und Kambodscha und Laos niemanden vor dem bösen Kommunismus schützen? Wann endlich werden sie nicht mehr wie Missionare kriegerische Kreuzzüge führen, nur um den Asiaten die Segnungen von Coca-Cola, Colour TV und Kaugummi aufzudrängen (die auch ohne GIs nach Asien kommen würden)?
Heidelberg SVEN HAETLOFF
Welche Geld- oder sonstige Macht hindert den SPIEGEL daran, unzweideutig zu sagen, was verantwortungsbewußte Menschen in aller Welt denken? Ami go home! Hände weg vom blutbefleckten Dollar-Imperialismus! Was sagten die Engländer über die Anwesenheit der Amerikaner in England vor der Invasion: »They are overfed, oversexed and overbearing, hut the worst is they are over here!« Übertrieben, aber vielleicht nicht ohne politische Vorausschau.
Bonn E. W. ALLEN Was Sie schreiben über Nixon und Kambodscha, ist Unsinn. Der Präsident will heimholen unsere Jungen aus Far East. Aber vorher muß die Zuflucht von Vietcong in Kambodscha kaputt gemacht werden. Lassen Sie sich nicht von den »bums' an der Ostküste täuschen. Wir lieben Mr. Nixon, wir schaffen es!
Des Moines (Iowa)
MRS. Robert L. CHRISTIAN
Ich danke Ihnen für Ihre Kambodscha-Berichte. »Welt«-verseucht, fürchtete ich schon, auch Sie würden die unsinnige Frage des Leitartikels aus dem Springer-Haus wiederholen, der an die niedersten Kalten-Krieger-Instinkte appellierte, als er die USA aufforderte, endlich zu »helfen«. Denn: »Was ist, wenn dieses Kambodscha eines Tages ... In Europa liegt?« Lassen Sie's ruhig kommen. Ich danke für solche amerikanische Hilfe!
Hannover HELGA KLUGE
Die Amerikaner Missionare des Fortschritts und Friedens? Ich glaube, die Bewohner von Snoul in Kambodscha sind anderer Meinung. Solche Plünderungen hat's nicht einmal bei der Roten Armee gegeben
Berlin GEORG PRENKE
Ich wünsche mir, daß die Kambodschaner wirklich bald einen Boulevard nach Mr. Nixon benennen -- aber zu Ehren eines Toten. Doch dann wird es vermutlich noch schlimmer: Spiro T. Agnew hätte wahrscheinlich gleich zum großen Atomknüppel gegriffen.
Hamburg JENS LÜDERS
ich verstehe das nicht. Beim Russen-Einmarsch in die Tschechei machte die ganze Welt einen auf entrüstet. Jetzt, als Sihanouk durch den CiA zu Fall gebracht wird und die USA kaltschnäuzig über die Souveränität Kambodschas hinweggehen, um ihre verbrecherischen Interessen durchzusetzen, tut kein Mensch den Mund auf. Russe müßte man sein.
Kassel KLAUS DIETER ZARN
Wir erleben den Zerfall und Verfall Amerikas. Und wir sollten gar nicht traurig drüber sein!
Berlin KLAUS PRELLEK