Kritik an Mitterrand
Frankreichs Staatspräsident bezog Schelte von anderen sozialistischen Regierungschefs: Mit seiner Rede im Bundestag zum 20. Jahrestag des deutschfranzösischen Freundschaftsvertrages am 20. Januar habe Francois Mitterrand CDU-Kanzler Helmut Kohl Wahlhilfe geleistet. Mitterrand hatte sich, zur Freude der Union, Forderungen aus der SPD verbeten, das französische Raketenarsenal in die Genfer Abrüstungsverhandlungen einzubeziehen, und vor einer »Abkoppelung« Europas von den USA gewarnt. Schwedens Premier Olof Palme beschwerte sich bei einem Essen der sozialistischen Regierungschefs in Paris, an dem unter anderen Felipe Gonzalez (Spanien), Andreas Papandreou (Griechenland) und Österreichs Kanzler Bruno Kreisky teilnahmen, der Franzose habe die Argumente der SPD-Gegner aufgegriffen. Und Kreisky stichelte, Mitterrand hätte sein Referat lieber in Paris halten sollen. Der tat überrascht. Die deutschen Sozialdemokraten, belehrte Kreisky daraufhin den französischen Genossen, hätten nur »aus Korrektheit« geschwiegen. Anhand eines Rede-Exemplars, das Außenminister Claude Cheysson herbeischaffen mußte, suchte sich der Präsident zu verteidigen - vergebens. Ein Teilnehmer der Runde: »Er hat uns nicht überzeugt.«