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ÖSTERREICH / GROSSE KOALITION Kungeln und Rangeln

aus DER SPIEGEL 36/1965

Österreichs Franz Joseph I. zog

Deutschlands Wilhelm II. nach den Schüssen von Sarajewo in den Ersten Weltkrieg. Dann zog Österreichs Adolf Hitler heim ins Reich und beide Länder vereint in Weltkrieg II und Untergang.

Deutschland zahlte mit dem Verlust eines Viertels und der Abspaltung eines weiteren Viertels seines Territoriums. Aber die »Piefkes« - so heißen die Deutschen im österreichischen Volksmund - trugen dem »Kameraden Schnürschuh« die bösen Erfahrungen kaum nach.

Österreich ist, wie Umfragen ergaben, noch immer der weitaus beliebteste Nachbar der Deutschen und ihr bevorzugtes Ferienziel. Jährlich ziehen etwa drei Millionen Bundesbürger dorthin.

Seit zehn Jahren blicken die deutschen Urlauber mit Bewunderung und Neid auf den kleinen Nachbarn, der zehn Jahre nach dem Chaos das erreichte, was für Deutschland noch immer in weiter Ferne liegt: die Wiedervereinigung in Freiheit.

Die Bonner würden das den Wienern gerne nachmachen. Es war den Deutschen bisher nicht vergönnt. Jetzt - mit 20 Jahren Verspätung - wollen Politiker am Rhein immerhin das Wiener Modell probieren, das an der Donau die 'Russen schwach machte: die Große Koalition.

Österreich schloß die schwarz-rote Ehe 1945, im Jahre Null. Sie vereinte und vereint seit nunmehr zwei Jahrzehnten Männer, die ihre Gegensätze elf Jahre zuvor noch in einem Bürgerkrieg ausgeschossen hatten, wie den einstigen klerikal-faschistischen Heimwehr-Führer Julius Raab und den früheren sozialistischen Jugendführer Bruno Kreisky. Kreisky, heute Außenminister: »Mit Männern zusammen Politik zu machen, die einen früher einsperrten oder umbringen wollten, ist eben nur in einer Großen Koalition möglich.«

SiebenJahre Hitler-Herrschaft hatten das Sieben-Millionen-Volk 380 000 Gefallene und Vermißte gekostet. 60 000 Juden wurden vergast. Hunderttausende österreichische Nationalsozialisten - mit zehn Prozent der Bevölkerung hatte Österreich die höchste Pg-Quote im Reich - verloren ihre Posten*.

Das Ost-Drittel des Landes war von den Russen besetzt, im Süden versuchten Tito-Partisanen, Teile der ehemaligen Ostmark an sich zu reißen.

Die Lage des Landes (es ist nur um ein Fünftel größer als Bayern) schien hoffnungslos. Die Not brachte die erbitterten Feinde von einst zusammen. In der Ersten Republik hatten die Christlichsozialen (als »Austrofaschisten« Herren eines diktatorischen Ständestaates) die Sozialdemokraten (als Austromarxisten damals Linksaußen Europas) in Konzentrationslager gesperrt. Später saßen Wächter und Häftlinge gemeinsam in Hitlers Lagern.

In Dachau, Buchenwald und Mauthausen wurde das Gegeneinander der Österreicher zum Miteinander - so wie aus gemeinsamen KZ-Leiden deutscher Katholiken und Protestanten später die CDU entstand.

Aus den Austrofaschisten wurde die bürgerliche Volkspartei (ÖVP), aus den Austromarxisten die Sozialistische Partei (SPÖ). Sie kehrten zum erfolgreichen Wahlspruch der Habsburger zurück: »Laß andere Kriege führen du, glückliches Österreich, heirate.«

Die Paragraphen des Ehevertrages erlaubten es den Partnern allerdings, einander perfekt zu überwachen: Den bisher gewählten vier schwarzen Bundeskanzlern (Figl, Raab, Gorbach, Klaus) wurden vier rote Bundespräsidenten vorgewählt (Renner, Körner, Schärf, Jonas). Jeder wichtige Minister hat einen Staatssekretär der anderen Partei zur Seite, jeder schwarze Chef in Land, Gemeinde und Staatsunternehmen einen roten Vize - und umgekehrt.

Österreichische Psyche und österreichische Mentalität förderten die Zweitakt-Regierung. Der elastische Österreicher ist geübter Meister in Opportunismus - des wienerischen »Sich's richten«.

Nach dem Zweiten Weltkrieg schafften es die Österreicher sogar, an Rußland als Kriegsverlierer Reparationen zu zahlen, von Deutschland als Quasi-Sieger Entschädigungs-Millionen zu kassieren, obwohl 1938 die größte Menschenmenge in Österreichs Geschichte (400 000) auf dem Wiener Heldenplatz den heimgekehrten Führer bejubelt hatte.

Zwar äußerte Kanzler Adenauer bissig: »Wenn die etwas von uns wollen, schicken wir ihnen die Gebeine Hitlers«, aber auf Umwegen kamen die-Wiener doch zu Geld: Sie erhielten, 321 Millionen Mark als Entschädigung für Leistungen an Volksdeutsche, die 1945 aus Südosteuropa nach Österreich geflüchtet waren, sowie für politisch Verfolgte.

Der artistische Opportunist im Österreicher, den Wiens Kabarett-Kanone Helmut Qualtinger im Fernsehstück »Der Herr Karl« unter dem Wutgeheul seiner Landsleute als eine Art Hausmeisterfaschisten demaskierte, kam auch mit seinen Besatzern stets reibungsloser zu Rande als die Deutschen.

Mal dienerten, mal bockten sie, mal bettelten sie, mal tafelten die Österreicher mit Russen und Amerikanern. Um Iwan bei Laune zu halten, traten mancherorts mehr Leute in die KP ein, als in geheimer Wahl für sie stimmten. Um sich bei den Amerikanern beliebt zu machen, stellte Österreich ein heimliches Heer, die sogenannte B-Gendarmerie, auf - ein Gegengewicht zu den KP-»Werkschutz«-Einheiten in der östlichen Zone.

Stets aber konnte Österreichs Regierung als Vertreter des ganzen Volkes bei den Besatzern argumentieren - hinter der Großen Koalition standen über 90 Prozent der Wähler.

Das seit Jahrhunderten kriegsfreudigste Volk Europas überzeugte Moskau scheinbar mühelos von der Lauterkeit seines friedlichen Rückzugs in die Neutralität. Die Russen räumten das erste und einzige Mal nach 1945 besetzte Land, ohne eine KP-Regierung zu hinterlassen. Dem mit der Staatsvertrags-Unterschrift zögernden Amerikaner Dulles machten die Schlawiner gleichzeitig wels"daß ihre strikte Neutralität selbstredend eine prowestliche sein werde.

Der Feldzug gegen die alliierten Vier im Jeep hatte die Koalition intakt gehalten. Innere Auseinandersetzungen blieben auf ein Minimum beschränkt. Dies und fünf Milliarden Mark US- und Marshallplan-Hilfe halfen der desolaten Wirtschaft wieder auf die Beine.

Der Zwang zum Zusammenhalt war mit dem Abzug des letzten Russen im September 1955 verschwunden - aber da war die Koalition schon zehn Jahre alt.

Die Staatspfründe waren unterdessen so lückenlos verteilt, die Macht beiden Partnern so teuer, daß sie die Koalitions-Ehe nicht mehr lösen wollten, obwohl sie im schwarz-roten Doppelbett fortan immer mehr gegeneinander intrigierten als miteinander koalierten.

Vom »notwendigen Übel« (Bundeskanzler Julius Raab) blieb nur noch das Übel. Die Koalitions-Demokratie wurde zu einer Proporzokratie, in der das Kungeln und Rängeln der siamesischen Macht-Zwillinge bald Selbstzweck war.

Im Schoß der Koalition versickern. Skandale. Der ungarische Geheimdienst-Leutnant Bela Lapusnik, 27, im Sommer 1962 nach Österreich geflüchtet, starb unter den Händen der österreichischen Staatspolizei - just in der Nacht, bevor ein Kurierflugzeug des US-Geheimdienstes CIA den wissenden Flüchtling abholen wollte: Er hatte, eingenäht in den Saum seines Ledermantels, eine peinliche Liste von 180 teils prominenten Österreichern mitgebracht, deren Namen auf Kontaktlisten östlicher Spionagedienste standen.

Österreichs Zeitungen gingen der Affäre kaum nach: Sie gehören den Parteien oder stehen - mit ganz wenigen Ausnahmen - unter deren Einfluß.

Anstelle der viersprachigen alliierten Identitätskarte wurde das Parteibuch zum wichtigsten Ausweis des Österreichers. In Kádárs kommunistischem Ungarn können Fachleute heute hohe Positionen erreichen, ohne KP-Mitglieder zu sein. In Österreich wird keiner Weichensteller bei der (dem roten Verkehrsministerium unterstellten) Bundesbahn, der nicht SPÖ-Mitglied, und keiner Waldheger bei den (zur schwarzen Reichshälfte zählenden) Bundesforsten, der nicht ÖVP-Mitglied ist.

»Mit abschätziger Nüchternheit«, schrieb der renommierte Wiener Publizist Günther Nenning, »überlegen sich viele junge Menschen schon bei der Berufswahl, welcher Gliederung der allmächtigen, allnährenden schwarz-roten Staatspartei sie rechtzeitig beitreten müssen. Unsere Jugend lernt solcherart die Politik nicht vom Angesicht kennen, das auf Ideale blickt, sondern vom Hintern, der nach Sesseln strebt.«

In Österreich, »einem der meistverpolitisierten Länder der Welt« ("New York Times"), weiß heute jedermann vom Nachbarn, wes Couleur er ist. Der Ingenieur eines verstaatlichten Stahlwerkes ist gemeinhin Roter, der Bundesheer-Generalstäbler ein Schwarzer. Der Verkehrspolizist ist rotgeschaltet, der Landlehrer sieht schwarz. Wohnt ein Österreicher in einem Wiener Gemeindebau, so hat er fast sicher ein rotes Parteibuch, haust er in einer vom Handelsministerium subventionierten Wohnung, zahlt er schwarze Beiträge.

Wie nirgendwo sonst im Westen verkörpern die beiden Großparteien in Österreich den Staat. Das Parlament ist machtlos. Um den Abgeordneten jede Lust zur Unabhängigkeit zu nehmen, müssen beispielsweise Kandidaten der SPÖ vor der Wahl Blanko-Erklärungen unterzeichnen, in denen sie auf ihr Mandat verzichten. Das Papier wird von der Partei präsentiert, wenn der Mandatar fremdgeht.

Das Monopol der Großparteien als Stellen- und Pfründenvermittler brachte ihnen Rekord-Mitgliederzahlen.

Die Sozialistische Partei hat 716 000 Mitglieder - mehr als die SPD (690 000), obgleich es achtmal mehr Bundesdeutsche als Österreicher gibt. Die Österreichische Volkspartei baut auf ein Gefolge von 600 000 (CDU/CSU: 385 000). Die Mini-Opposition FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) zählt etwa 30 000 Mitglieder.

Der Zwei-Parteien-Staat kontrolliert die Wirtschaft wie kein anderer Staat im Westen. Die gesamte Schwerindustrie, und die großen Banken, in der Ersten Republik großteils in ausländischem Besitz, wurden 1945 verstaatlicht. Sie sollten nur noch österreichischen Interessen dienen.

Auch Bundesbahn, Rundfunk, Luftfahrt, Salz-, Tabak-, Streichholz- und Branntweinmonopol gehören dem Staat.

Insgesamt stehen, wie eine geheime ÖVP-Studie Ende 1964 ergab, direkt oder indirekt 75 Prozent der gesamten österreichischen Wirtschaft unter Staatskontrolle.

Die monströsen Staatslatifundien dienen den Parteien als Weidegründe für ihre Mitglieder und Wähler.

Das Fachblatt der Deutschen Bundesbahnen, »DB«, rätselte unlängst, warum der Personalstand der chronisch defizitären Österreichischen Bundesbahnen (Defizit 1964: 370 Millionen Mark) trotz Rationalisierung weiter zunimmt.

Die SPÖ weiß es: 1000 neue Eisenbahner sind fast 1000 sichere rote Wähler. 1000 Landgendarmen hingegen sind fast 1000 Schwarz-Wähler.

Der Staat trägt schwer an den staatstragenden Parteien. Schulbeispiele für fatale politische und wirtschaftliche Fehlleistungen der schwarz-roten Mißwirtschaft sind

- das Wohnungsproblem,

- der Österreichische Rundfunk,

- die Luftfahrt und

- das Bundesheer.

Die österreichische Wohnungsmisere ist älter als die Republik. Seit dem 1. August 1914 gelten für Altbauwohnungen immer noch die Mieten von 1914

- die niedrigsten Europas. Über 60 Prozent aller Wiener Wohnungen kosten pro Monat weniger als 30 Mark.

Folge ist ein balkanischer Wohnungsstandard: 46 Prozent aller Wiener Wohnungen haben weder fließend Wasser noch WC. Nur ein Viertel der Wiener badet in eigener Wanne.

Die billigen, durch Mieterschutzgesetz unkündbaren Wohnungen vererbten sich über Generationen in derselben Familie und wurden zur Untermiet-Pfründe. Wohnungen, die 20 Mark monatlich kosten, bringen das Zehnfache aus Untervermietung.

400 000 Wohnungsuchende aber können die riesigen Ablösesummen für Altbauwohnungen (10 000 bis 60 000 Mark) nicht aufbringen und reihen sich - da nicht genug gebaut werden kann und immer mehr Althäuser verfallen - in die endlosen Wartelisten für Sozialwohnungen ein.

Seit 1945 versprach jedes Regierungsprogramm die Lösung des ererbten und durch die Bombenschäden noch verschärften Wohnungsproblems an erster Stelle. Die ÖVP will dafür die Mini-Mieten erhöhen, die SPÖ ist dagegen ("Kein Profit für Zinsgeier"). Die Angst, Wähler zu vergrätzen, verführte beide Parteien zu der Lösung, die unter der Koalition zum Allheilmittel geworden ist: Alles beim alten zu belassen. Die Rundfunkfrage steht an, seit Österreich 1955 seine Äther-Hoheit wiedererhielt. Obwohl unterdessen über 830 000 Österreicher in einem Volksbegehren für die Entpolitisierung des Staatsrundfunks votierten, blieben die Koalierer ungerührt.

Es bleibt alles beim alten: Der staatliche Rundfunk hat über 2100 Angestellte, davon sind nach einer unabhängigen Schweizer Expertise mehr als ein Drittel überflüssig. Die Funktion der Unnützen: rote Aufpasser - für schwarze Kollegen und umgekehrt. 93 »Leiter« der Rundfunk - Abteilungen agieren wie die Generäle südamerikanischer Armeen.

Die Gehälter der bis zum Portiersposten nach Proporz besetzten Äther-Armee liegen um 54 bis 161 Prozent über denen von Normal-Österreichern in vergleichbaren Positionen.

Der schwarz dominierte Hörfunk steht daher seit Jahren hoch in der Kreide. Das rot gelenkte Fernsehen hat die höchsten Gebühren Europas (acht Mark pro Monat, muß aber den Funk subventionieren); sein Telex-Anschluß an die Nachrichtenagentur UPI aber wird täglich

um 17 Uhr abgeschaltet. Österreichs Fernsehen erfuhr vom Mord an Präsident Kennedy durch den Anruf eines freundlichen Tageszeitungs-Kollegen.

Ähnlich rationell stiegen die Koalitions-Akrobaten ins Luftgeschäft ein. 1955 gründeten sie, da keine Partei der anderen die neue Kompetenz gönnte, getrennte Luftfirmen.

Die Volkspartei brachte für ihre »Air Austria« mehr Geld und Kontakte zur niederländischen KLM bei, die sozialistischen »Austrian Airways« einen Vertrag mit der skandinavischen SAS und eine Lizenz vom Genossen Verkehrsminister.

Mit oder ohne Lizenz - drei Jahre lang rollte kein österreichisches Verkehrsflugzeug vom Start, dafür eine Million nach der anderen ins Nichts.

Dann landeten die ermatteten Proporz-Piloten einen Kompromiß - die staatlichen »Austrian Airlines« (AUA).

An die AUA-Spitze wurden ein schwarzer kaufmännischer und ein roter technischer Direktor berufen. Gemeinsam hatten sie keine Ahnung von der Luftfahrt.

Mit Staatssubventionen entwarfen die beiden Amateure für die Stewardessen erst schmucke Dirndl-Kleider, um die Flieger-Mädchen dann doch in die üblichen Blau-Uniformen zu stecken. 10 000 Plakate für die Auslandswerbung mußten druckfeucht wieder eingestampft werden, da das Format die internationalen Normen ignoriert hatte.

Der Winterflugplan 1958/59 wurde sechs Wochen vor seinem Ablauf ausgeliefert. Ein norwegischer AUA-Berater (Monatsgehalt: 10 000 Mark) wagte den Unsinn zu kritisieren und wurde fortan mit Zeitungslesen beschäftigt.

Das Parlament bewilligte von Jahr zu Jahr neue Nachtragkredite für »Mozart«, »Beethoven« und »Brahms«, wie die AUA-Vögel heißen. Für ihr Geld (insgesamt 560 Millionen Schilling) bekamen die Österreicher aber auch etwas zu sehen: Als 1963 die erste AUA-Caravelle eingeholt wurde, rückte der Bundespräsident aus. Österreich feierte seinen Eintritt ins Jet-Alter mit dem Absingen der Bundeshymne.

Nur das Vierfache der AUA-Entwicklungshilfe gibt Österreich jährlich für die Verteidigung des neutralen Vaterlandes aus. Dem »Vorposten der freien Welt« (Bundeskanzler Klaus) genügen neun Monate Wehrpflicht und ein jährlicher Wehretat von 400 Millionen Mark.

Davon bleiben dem 50 000-Mann-Bundesheer etwas über 60 Millionen (der Preis für zehn Starfighter) für Waffenkäufe. Jeder neutrale Schwede gibt 2744 Schilling, jeder Schweizer 1717 Schilling für die Landesverteidigung aus, Österreich 357 Schilling pro Kopf.

Für das Heer ohne wirksame Luftwaffe, ohne schlagkräftige Flugabwehr, ohne moderne Artillerie und ohne Raketen gilt noch immer ein Witz vom ungarischen Oktober 1956: Die Budapester Aufständischen baten damals Wien um Panzer zum Einsatz gegen die Russen. Wiens Antwort: »Selbstverständlich, meine Herren. Wollen Sie einen - oder alle beide?«

Jeden Oktober klagen die Abgeordneten (steuerfreies Monatseinkommen: knapp 2000 Mark) im neoklassizistischen Parlament an der Wiener Ringstraße über die wehrlose Armee. Jeden November beschließen sie wieder denselben Almosen-Etat.

Das Fortwursteln wurde von der Koalition zur Regierungsmaxime erhoben. Sie sagt nicht ja und nicht nein, wo' eine andere Regierung, oder jeder' der beiden Partner, würde er allein regieren, ja oder nein gesagt hätte. So im Fall Habsburg:

Im Sommer 1961 hatte der im bayrischen Pöcking am Starnberger See residierende verbannte Kaisersohn Otto von Habsburg die im Habsburggesetz für den Fall seiner Rückkehr geforderte politische Verzichterklärung abgegeben.

Die ÖVP stimmte ihr zu, die Sozialisten weigerten sich, Ottos Erklärung anzuerkennen. Als der Verwaltungsgerichtshof in Wien sie für ausreichend befand, drohten die Roten, eine Rückkehr Ottos könne zu Generalstreik und Bürgerkrieg führen. Trotz Gerichtsurteil und einem von ÖVP-Beamten ausgestellten Heimatschein kann der Habsburger nicht zurück - die Frage schwelt.

Derweil zeigt die Republik Österreich gegen zehn Schilling Eintrittsgebühr die Särge der Habsburger in der Kapuzinergruft in Wien, die Habsburger Herzen in der »Herzerl-Gruft«. Sie zeigt die deutsche Kaiserkrone (Wien war mit Unterbrechungen fast sechs Jahrhunderte lang Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation). Taufkissen der Kaiserbabys und Schmuck des Erzhauses - gleichfalls gegen Eintritt in der Hof burg - und bewirtet ihre Staatsgäste, darunter auch Heinrich Lübke, mit habsburgischem Tafelgeschirr.

Die Koalition hemmte auch Österreichs Weg nach Europa. Österreichs Autofahrer tragen am Heck scharenweise das Europa-Schild. Steirische Bauern halten alljährlich in der Kleinstadt Feldbach Wahlen für eine fiktive Europa-Vertretung ab. Europa-Plätze und -Straßen wuchern allerorts.

Doch als die EWG entstand, drückte sich Österreich um eine Entscheidung, obwohl es die Hälfte seines Außenhandels mit Ländern des Gemeinsamen Marktes abwickelt. Die ÖVP neigte zu einem EWG-Anschluß. SPÖ-Chef Pittermann aber nannte die EWG einen »kapitalistischen Bürgerblock«.

Österreich schloß sich, da auch Moskau vor einem EWG-Beitritt warnte, dem britischen Konkurrenzunternehmen Efta (Kleine Freihandelszone) an, das vom Staat weniger Pflichten, von der wettbewerbsscheuen Staatswirtschaft weniger Opfer verlangte.

Erst als die wachsenden EWG-Außenzollmauern Österreichs Export gefährdeten, kontaktierte Wien ernsthaft die Brüsseler Spitzen. Die Österreicher präsentierten mit ihrem Assoziierungsgesuch 80 Ausnahmewünsche. Ein hoher EWG-Beamter: »Wien will die EWG an Österreich anschließen.«

Habsburg ist noch nicht in Österreich, Österreich noch nicht in der EWG. Die Koalition wird immer entscheidungslahmer und erfüllt immer mehr ein Bonmot des rheinischen Fürsten und Wiener Kanzlers Metternich: »Österreich wird nicht regiert, sondern verwaltet.« Dieses noch gültige Wort scheidet Österreichs Bürger in Menschen erster und zweiter Klasse: Beamte und Nicht-Beamte.

»Amtskappeln« sind in Österreich nicht nur die Beamten der unmittelbaren Staatsverwaltung, sondern - ähnlich wie in Deutschland - auch: Eisenbahner, Postler, Polizisten, Gendarmen. Theaterbilleteure, Straßenbahner, Bundesförster, die Wiener Philharmoniker sowie die Bereiter und-Oberbereiter der weißen Lipizzaner in der Spanischen Hofreitschule.

Zusammen mit ihren Angehorigen stellen die unkündbaren Beamten fast ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung und verschlingen ein Drittel des Staatsbudgets.

Österreichs Beamte fahren 12 000 Dienstautos, davon 800 nicht merkbar gekennzeichnete Wagen ("Bonzenkutschen"). Jeder Landeshauptmann (Regierungschef eines Bundeslandes) hat Anspruch auf zwei Dienstwagen mit je einem Fahrer: einen für Landesgebrauch, einen für die Ausübung von »Bundesbelangen«.

Beamter zu sein bedeutet für den Normalösterreicher und vor allem für den Wiener, so leben zu können, wie er es liebt - nicht zu hektisch ("Nur net hudeln")-, und schützt ihn vor schlimmen Wechselfällen des Lebens und der lästigen Zugluft freier Konkurrenz.

Der Österreicher lebt lieber bequem als gut und arbeitet, um zu leben, lebt aber nicht, um zu arbeiten. Er stellt Sicherheit vor Strebsamkeit. Ein Beamter kann nach 35 Dienstjahren oder vom 60. Lebensjahr an mit 80 Prozent seiner Endbezüge in Pension gehen. Und Pensionist ist der österreichische Traumberuf, so wie er es im vorigen Jahrhundert dem Franzosen war.

Die Aussicht, bis ans Lebensende eine bescheidene, aber garantierte Versorgung - »nix, aber das sicher« - zu haben, lockt auch den jungen Österreicher in den schlechtbezahlten risikolosen Staatsdienst.

Der Anfangsbezug eines Jung-Beamten liegt bei 1600 Schilling (260 Mark). Über ein Drittel aller »Öffentlich Bediensteten«- so heißen die Beamten in Österreich- verdient weniger als 300 Mark brutto. Drei Viertel bekommen weniger als 460 Brutto-Mark.

Auch ganz oben bleiben die Bezüge bescheiden. Der Oberst a.D. Hofrat Alois Podhajski, zum Jahresanfang unter Proporzgeplänkel pensionierter Leiter der weltberühmten Spanischen Hofreitschule, ritt zuletzt - mit 66 Jahren - für Österreich im Rang eines Ministerialsekretärs mit 6500 Schilling (1000 Mark) netto monatlich (etwa das Gehalt eines holsteinischen Dorflehrers nach zehn Dienstjahren);

Das Durchschnittseinkommen aller Österreicher lag 1964 bei 400 Mark monatlich (Deutschland: 730 Mark). Nur 500 Österreicher verdienten mehr als eine Million Schilling (150 000 Mark) im Jahr.

Dennoch sind die Österreicher nicht »Staatsbefürsorgte mit Taschengeld« - (so das US-Magazin »Reporter"): Jeder zehnte Österreicher hat ein Auto, jeder elfte bereits einen Fernsehempfänger. (Bundesrepublik: Jeder sechste ist Autobesitzer, jeder fünfte hat TV.)

Er bekommt Wohnungs- und Kinderbeihilfe, Weihnachts-, Kranken- und Wochengeld, Geburts- und Heiratsbeihilfen. Das ganze Volk ist gesetzlich

kranken-, unfall-, invaliden- und pensionsversichert.

Die lückenlose Sozialgesetzgebung, der deutschen weit überlegen und eine der anerkannten Leistungen der Koalition, verschlingt - nach den Beamten - ein zweites Drittel des Staatsbudgets. Sie fördert die ohnedies angeborene Passivität des kleinbürgerlichen Homo alpinus und erleichtert ihm seinen Hang zur »Ruah« bei Gulasch und Bier, Mokka und Mehlspeis. In Wahlgeschenken wetteifernd, haben die Koalitionsparteien ihren Stimmbürgern die 43-Stunden-Woche, insgesamt 134 arbeitsfreie Tage im Jahr und ein Pensionsalter von 60 Jahren beschert.

Jeder Streber ist suspekt. Daher finden sich ehrgeizige Österreicher meist im Ausland wieder.

Insgesamt sind es 500 000. Immer mehr junge Menschen und Angehörige der geistigen Elite verlassen die Proporz-Provinz, in der Mittelmäßigkeit das Maß der Dinge geworden ist.

Österreich schaffte es nicht, auch nur einen Nobelpreisträger innerhalb der rotweißroten Grenzen zu halten.

Es entließ im letzten Frühjahr seinen 107. Hochschullehrer binnen zehn Jahren ins Ausland: Der Wiener Anatomieprofessor Dr. Wolfgang Zenker, 40, folgte einem Ruf der neuen Bochumer Universität. Wiens Uni wollte den begabten Wissenschaftler halten. 31 Professoren der Medizinischen Fakultät schlugen Zenker als Ordinarius für die Zweite Anatomie-Lehrkanzel vor.

Bundeskanzler, Unterrichts- und Finanzminister (alle ÖVP) stimmten dem parteilosen Kandidaten zu. SPÖChef Pittermann legte Veto ein. »Die wissenschaftlichen Qualitäten von Dr. Zenker sollen in keiner Weise bestritten werden«, stellte der zweite Mann in der Regierung und zweifache Doktor sogleich das unakademische Motiv seines Einspruchs klar. Aber: Es gebe noch zwei andere Anwärter - den sozialistischen Wiener Gemeinderat Dr. Gisel und den roten Protegé Dr. Krause.

Österreichs überwiegend nichtsozialistische Hochschülerschaft tobte: »Wir sind empört darüber, daß in unserem Land die Zugehörigkeit zu einer politischen Partei mehr zählt als die wissenschaftliche Anerkennung der Fachvertreter des gesamten In- und Auslands ...« Zenker beendete den Streit. Er ging.

An den deutschen Hochschulen sind heute schon ein Zehntel aller Lehrer und Wissenschaftler Österreicher, darunter: Professor Jenschke, der Erbauer des weltgrößten Synchrotrons in Hamburg, Professor Mattauch, Direktor des Max-Planck-Instituts in Mainz, der Historiker Professor Brunner, 1959/60 Rektor der Hamburger Universität.

Österreich exportierte die Regisseure Pabst, Kortner, Cziffra, Jakoby, Preminger, Wilder, die Schauspieler 0. W. Fischer, Wohlbrück, Romy Schneider, den Dirigenten Böhm, den Komponisten Schönberg, den Intendanten Schuh, die Architekten Neutra und Sobotka, den Maler Kokoschka, die Schriftsteller Werfel, Feuchtwanger, Brod, Polgar und Koestler, den singenden Seemann Freddy Quinn, Schlagerstar Udo Jürgens und den Mercedes-Manager Hitzinger.

Unter dem lähmenden Druck des Proporzes wächst der Drang nach draußen: 43 Prozent aller österreichischen THAbsolventen 1964 erklärten, sie würden ins Ausland gehen.

Des Österreichers liebstes Ausland - und sein unbewältigter Komplex - ist jenes Land, mit dem er erst ein knappes Jahrtausend und dann noch Hitlers Tausend Jahre ein Reich und eine Seele war: Deutschland.

Der österreichische »Phäake« (Lebenskünstler) nennt die deutschen Landsleute von einst, die »gerne arbeiten und auch noch stolz darauf sind« (so der Wiener Conferencier Fritz Grünbaum), zwar Piefkes. Aber 60 000 Österreicher arbeiten bei den Piefkes, und rund drei Millionen Piefke-Urlauber stopfen mit jährlich einer Milliarde Mark Österreichs Loch in der Zahlungsbilanz.

Zu Beginn der Zweiten Republik war alles Deutsche so suspekt, daß Österreichs Schüler bis 1955 nicht »Deutsch«, sondern »Unterrichtssprache« lernten. Aber schon 1965 prügelten sich die Österreicher wieder uni die Frage, ob sie Deutsche seien oder nicht. Ein Wiener Rentner, der nicht deutsch sein wollte, wurde von deutschvölkischen Studenten totgeschlagen.

Wie in allen wichtigen Fragen, konnten sich die österreichischen Koalitionszwillinge auch nicht recht entscheiden, ob die Österreicher nun ganze oder halbe Deutsche seien oder gar nicht. (Der Kabarettist Sklenka: Is a Dackel a Bernhardiner?")

Nationalratspräsident Maleta in einer Festrede: »Wir Österreicher fühlen uns bewußt als Staatsvolk, dessen Mehrheit deutscher Zunge ein ethischer, kultureller, historischer, aber nicht ein politischer Begriff ist.«

Der verstorbene Bundespräsident Schärf in Bonn: In Österreich werden sich Staatsbewußtsein und Nationalbewußtsein zusammenfinden, unabhängig davon wird es ein Volksbewußtsein geben, das die Gemeinsamkeit im deutschen Kulturgut immer wieder geistig lebendig erhalten wird.«

Nicht deutsch sind viele Österreicher, wenn es um Schuld, Sühne oder Renommee geht. Eine ursprünglich in der Präambel zum österreichischen Staatsvertrag enthaltene Kriegsmitschuld -Klausel konnte der trinkfeste Außenminister Leopold Figl in einem letzten Gefecht gegen die Russen an der Wodka-Front niederkämpfen.

Als das US - Nachrichtenmagazin »Time« im Vorjahr das deutsche »Fräuleinwunder« entdeckte und mit Photos der österreichischen Film-Blößen Senta Berger und Nadja Tiller dokumentierte, erinnerte das Österreichische Informationszentrum in New York die »Time« -Leute ungehalten daran, daß »die Zeiten des Anschlusses vorbei« seien. Österreich ist, wie der Wiener Kritiker Hans Weigel schrieb, »ein staatgewordenes Paradoxon«. Auch seine Menschen scheinen dem Fremden paradox.

Die Alpenrepublik hat einen Alpenverein mit ungeschriebenem Arierparagraphen und einen jüdischen Außenminister, zahllose Kaiserdenkmäler und einen verbannten Kaisersohn, die tolerantesten Katholiken und einen KP -Führer, der Baudelaire übersetzt.

Der Österreicher gilt als Weltrekordler im »Raunzen« (Nörgeln), aber 90 Prozent möchten; wie eine Umfrage ergab, in keiner anderen Zeit leben.

Die Österreicher schimpfen über ihr »Zerrbild einer Koalition« (Wiener »Kurier"), zementieren die Große Koalition aber, selbst unrettbar in den Teufelskreis von Proporz-Posten und Proporz-Wohnungen eingeschmiedet, von Wahl zu Wahl fester.

Denn die Koalition ist auch ein Spiegelbild des Österreichers. Er kann gleichzeitig risikolos dafür und dagegen sein, die Verantwortung abschieben, wenn etwas schiefgeht. Er kann sein übliches »es muß was g'schehn« anbringen - ohne Gefahr zu laufen, daß wirklich etwas geschieht. Er sonnt sich in dem Gefühl, ein politisch narrensicheres System geschaffen zu haben, dessen Auswüchse er mit seiner liebsten Lebensweisheit pariert: »Es wird schon net so schlimm werden.«

Bei Wahlbeteiligungen von 94 bis 97 Prozent - den höchsten der freien Welt - gelten Verschiebungen von mehr als drei Prozent als Erdrutsch. Abgesehen von 1949, als der »Verband der Unabhängigen«, ein Sammelbecken ehemaliger Deutschnationaler (später: FPÖ), 16 Mandate errang, teilen die Koalitionsparteien mit schöner Regelmäßigkeit rund 95 Prozent der 165 Parlamentsmandate unter sich auf.

Außenminister Kreisky: »Die Koalitionsparteien werden mit so großer Mehrheit gewählt, daß wir uns schon fast genieren, weil diese Wahlergebnisse an andere Arten von Wahlen erinnern.«

Mit ausgeklügelter Finesse sorgen die Wähler auch dafür, daß keine der beiden Regierungsparteien zu stark wird - stark genug etwa, um die Koalition zu sprengen.

Die Österreicher gleichen den kleinsten Pendelschlag zugunsten einer der beiden Großparteien bei der nächsten Wahl wieder aus (siehe Graphik Seite 74). Die Parteien haben ihre Wahlkämpfe völlig auf diese Wähler-Waage abgestellt. Sie sind in ihrer Werbung nicht etwa tüchtiger, schwungvoller oder reformfreudiger als der Gegner, sondern warnen mit düsteren Bürgerkriegs-Reminiszenzen vor dem Koalitionspartner (ÖVP: »Ein rotes Mandat mehr, und die rote Herrschaft beginnt.« SPÖ: »Erhaltet das Gleichgewicht!").

So scheiterten auch die beiden einzigen ernst zu nehmenden Versuche, die Koalition zu sprengen, bereits im Keim:

- 1947 wollte der damalige ÖVPBundeskanzler Figl die SPÖ mit Hilfe der Kommunisten auszumanövrieren, der Plan wurde jedoch von der eigenen Partei verraten.

- 1964 peilten SPÖ-Vizekanzler Pittermann und der damalige Innenminister Olah die Möglichkeit einer Kleinen Koalition mit dem FDP-Gegenstück FPÖ an, doch die Genossen pfiffen sie zurück.

Jede Dauerherrschaft, sei sie die einer Partei, einer Kleinen Koalition wie in Bonn oder einer Großen Koalition wie in Wien, unterliegt dem Verfall, auch wenn sie aus historischer Notwendigkeit geboren wurde. Die Große Koalition in Österreich war eine solche Notwendigkeit, bis der Staatsvertrag dem Donaustaat die Unabhängigkeit gab.

Aber seitdem ist die schwarz-rote Koalition in Österreich zu einer totalitären Demokratie entartet, die allen Bürgern bis zur Reinmachefrau in einer öffentlichen Bedürfnisanstalt zum Objekt des parteipolitischen Proporzes macht und die, so scheint es, nicht mehr auf demokratische Weise, sondern nur noch durch Gewalt zu sprengen ist.

Vor- und Nachteile einer erstarrten Regierungsform, die ihnen möglicherweise in wenigen Wochen (von SPÖChef Pittermann warm empfohlen) bevorsteht, konnten bundesdeutsche Urlauter im August in Österreich am eigenen Leibe studieren.

Die Ferienreisenden konnten vom Neusiedler See bis zum Bodensee durch einen Staat fahren, der es nicht zuletzt seiner Großen Koalition verdankt, frei und ohne Mauer und Minen zu sein - soweit sie im Auto fuhren.

Benutzten sie die Bahn, so konnten sie oft überhaupt nicht fahren. Denn der rote Verkehrsminister hatte, um sich für Budgetkürzungen des schwarzen Finanzministers zu revanchieren, über Nacht 331 Züge einstellen lassen und Österreichs Bahnverkehr mitten in der Ferienzeit auf das Niveau der frühen fünfziger Jahre zurückgeschraubt.

* Frankreichs Außenminister Pinay, Österreich-Außenminister Figl (mit Staatsvertrag), Österreichs Vizekanzler Schärf, Sowjet-Außenminister Molotow, Österreichs Bundeskanzler Raab am 15. Mai 1955 in Wien

* Zwischen 1945 und 1947 meldeten sich 611 729 Österreicher als ehemalige Nationalsozialisten zur Registrierung.

Deutsch-österreichische Gemeinsamkeiten (Attentat von Sarajewo 1914, Hitler in Wien 1938): Vereint in den Untergang

Große-Koalitions-Folgen (Staatsvertrag*, Russen-Abzug 1955): Modell für die Wiedervereinigung?

Deutsch-österreichische Gemeinsamkeiten (Besetzung Wiens 1945, Lübke vor Wiens Kaiserkrone 1962): Heim aus dem Reich

Große-Koalitions-Folgen (ÖVP-Gemeinsamkeitsparole, ÖVP-Kanzler Klaus mit SPÖ-Vize Pittermann 1965): Muster für Bonn?

Bürgerkrieg in Wien 1934: In Kz und Kabinett versöhnt

Völkische, Demonstrationen in Wien 1965: Ganze oder halbe Deutsche

Auslandsösterreicher Koestler, Brunner, Kokoschka, Quinn, Hitzinger: 500 000 wanderten aus

Gemeinde-Wohnbau der SPÖ, Bundes-Wohnbau der ÖVP: Das Parteibuch bestimmt, wer wo wohnt

Von ÖVP kontrolliertees Bundesheer, von SPD kontrollierte Polizei. Wer den Verkehr regelt, ist rotgeschaltet '

Österreicher Otto von Habsburg

»Nur net hudeln«

Österreicher »Herr Karl"*

»Nix, aber das sicher«

Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Typisch österreichisch? I wo - dös können S' auch haben:

Dös is eine große Koalitionsregierungsmaschinerie!§

Der Wiener Kabarettist Helmut Qualtinger.

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