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Briefe

Lästige Wählerei
aus DER SPIEGEL 34/1990

Lästige Wählerei

(Nr. 32/1990, SPIEGEL-Titel: Kohls Coup)

_____« War unser Bundeskanzler krank? Kein Fettnäpfchen, in »_____« das er sank - jetzt tritt er wieder - Gott sei Dank! » *UNTERSCHRIFT: _____« München ANTONIE BERGER »

Ab sofort sollte folgendes Wahlgesetz gelten. Präambel: Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor der Bundesregierung, vom Willen beseelt, dem Kanzler keinen Mißtrauensantrag zuzumuten und den Frieden des staatlichen Lebens nicht durch Wahltermin-Diskussionen zu stören, sondern das Zusammenwachsen der Nation zu fördern, gibt sich das gesamte Deutsche Volk für eine Übergangszeit von drei Legislaturperioden dieses Wahlgesetz. Jeder Wähler bleibt aufgefordert, seiner Wahlpflicht in freier Selbstbestimmung nachzukommen und nur den sich christlich nennenden Parteien seine Stimme zu geben.

Artikel 1: Auf christliche oder Unionsparteien entfallende Stimmen zählen doppelt.

Artikel 2: Ergeben sich keine Mehrheiten für christliche Parteien, stellt die CDU den Bundeskanzler. *UNTERSCHRIFT: Gartow (Nieders.) HERBERT LÜKERMANN

Die Wirtschaft in der (noch) DDR wird sich einem schmerzlich brennenden Säurebad unterziehen müssen, um aus dieser eher ohnmächtigen als mächtigen Lage herauszukommen. Auch wir werden das noch spüren! *UNTERSCHRIFT: Coburg LUTZ ROTHER

Ich frage mich, wozu denn diese lästige Wählerei? Gebt doch endlich dem Kohl ein Ermächtigungsgesetz für Gesamtdeutschland! *UNTERSCHRIFT: Bonn RALF P. D. LIESENHOFF

Nach dem Staatsvertrag-Hickhack und dem Wahlgesetz-Coup jetzt auch noch die Termin-Schieberei! Die Herren Kohl und de Maiziere behandeln die Bevölkerung und die Gesetze mit der gleichen Arroganz wie die vor ihnen herrschenden SED-Regierenden. Vertrauen beide bis zur Wahl auf Gedächtnisschwächen beim Wahlvolk? *UNTERSCHRIFT: Karlsruhe HERBERT WOLF

Ich weiß noch nicht, was ich am 2. Dezember wählen werde, aber zu einem Wahltermin, für den erst das Grundgesetz verbogen werden muß, werde ich erst gar nicht gehen. *UNTERSCHRIFT: Karlsruhe HORST A. BRIESKORN

Die Konservativen in diesem Lande haben wenig gelernt aus ihrer jüngeren Vergangenheit. Wahlen, und alles was damit zusammenhängt, müssen einfach mit äußerster Sensibilität behandelt werden, denn dies ist die Quelle der Legitimation einer Regierung. Wer hier manipuliert - in welcher Weise und zu welchem Zweck auch immer -, kommt in den Geruch, die Macht um jeden Preis erhalten zu wollen. *UNTERSCHRIFT: Saarbrücken HANS SIPPL

Wenn ein Staat von einem Ministerpräsidenten geleitet wird, der innerhalb von acht Tagen vergißt, was er noch am 30. Juli 1990 in einem SPIEGEL-Interview festgestellt hat, dann braucht man sich über den Zusammenbruch eben dieses Staates nicht zu wundern. Ich hoffe nur, das »Volk« der DDR vergißt nicht so schnell. Ich gestatte mir noch den Hinweis, daß die bisher in die DDR »geschaufelten Milliardenbeträge« nicht etwa aus der Privat-Schatulle des »warmherzigen Herrn Kohl« stammen. *UNTERSCHRIFT: Berlin WERNER LUEDDECKE
*BRIEFE *ÜBERSCHRIFT:

Tödliche Intoleranz *EINLEITUNG: (Nr. 32/1990, Irak: Aggressor Saddam Hussein) *

Kuweit ist verloren! Jetzt wartet die ganze Welt hoffnungsvoll, mit ein bißchen Theaterdonner, daß der Dieb von Bagdad doch, bitte, die Hände von Saudi-Arabien lassen möchte. Er braucht jetzt nur ein paar artige Versicherungen abzugeben und auf ein paar Konferenzen und Partys zu erscheinen, und die Welt wird erleichtert aufatmen. Einige werden ihn bald als Friedensheld feiern. Kuweit ist im Eimer! Kein Hahn kräht mehr danach. In ein paar Wochen werden alle wieder schön beim jetzt vergrößerten Irak ihr Rohöl einkaufen, als wenn nichts gewesen wäre. Die traditionelle Uneinigkeit seiner arabischen Bruderländer aber weiß dieses Schlitzohr hervorragend zu nutzen. *UNTERSCHRIFT: Madrid PETER R. GROSS

Saddam Hussein mit seinem aufs Äußerste aggressiven Machthunger, der tödlichen Form von Intoleranz, muß entmachtet werden, und zwar sofort! *UNTERSCHRIFT: Aachen KATRIN OSWALD

Tun wir nicht so, als ob wir Deutsche uns immer für Frieden und Freiheit in der Welt einsetzen würden? Wir haben uns genauso wie die Franzosen, Chinesen und Russen an den schmutzigen Rüstungsexporten in den Irak beteiligt, und der Staat und die Wirtschaft haben dabei nicht schlecht verdient. Warum beteuern jetzt die Regierungen Empörung und Entsetzen über diesen Krieg, der wie gesagt durch uns ermöglicht worden ist? Das ist alles Heuchelei! *UNTERSCHRIFT: München St. GEORG WASNER

Ihr Bericht zeigt, daß wir Deutschen noch lange nicht der Mittelpunkt der Welt sind. Der Nahe Osten war und wird noch lange ein höchst brisantes Polit-Feld bleiben. Ich habe im Nahen Osten viele Araber, darunter auch etliche Palästinenser als wirkliche Freunde kennengelernt. Sie und die riesige Mehrheit der arabischen Völker würden und werden niemals vertreten durch größenwahnsinnige Halbverrückte wie Chomeini, Gaddafi und jetzt Saddam Hussein. Diese Tyrannen beleidigen die an sich sehr beeindruckende Weltreligion Islam. Deswegen müssen die arabischen Völker solchen Schlächtern Einhalt gebieten, wie es auch in östlichen Ländern jüngst geschah. *UNTERSCHRIFT: Eschborn (Hessen) ERWIN CHUDASKA

Spätestens jetzt, am Rande der nächsten Rezession, sollte auch dem letzten Trottel klar sein, daß Waffenexporte nicht nur aus ethischen Gründen, und die haben bei den Genehmigungsbehörden und Hippenstiels ja eh nie gezählt, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen absoluter Unfug sind. *UNTERSCHRIFT: München ROBERT OBERMEIER-HARTMANN
*BRIEFE *ÜBERSCHRIFT:

Reine Selbsterfahrung *EINLEITUNG: (Nr. 32/1990, Umwelt: Wie gefährlich ist die Ozonlast?) *

Vielen Dank für diesen überaus informativen Artikel! Ich weiß jetzt wieder, wie viele Rekorde 1984 in Los Angeles aufgestellt wurden, daß Ozon Damenstrümpfe zersetzt und Fußballfans sich keine Sorgen um ihr Hobby machen müssen. Es sei denn, die Spieler können das Feld nicht mehr lebend verlassen. Beruhigt bin ich ebenfalls über den Hinweis, Kinder und alte Menschen im Haus einzusperren; dann wird das Verkehrsrisiko für die Autofahrer endlich wieder erträglich. Auch den Rat von Herrn Wassermann, selbst zu testen, wann einem schlecht wird, hat mich überzeugt: So verhilft uns Ozon zu einem bewußteren Umgang mit dem eigenen Körper, die reine Selbsterfahrung! Für einschneidende politische Maßnahmen bin ich auch: Wenn, wie ich gerade gelernt habe, Ozon nachts unschädlich wird, wie wär's dann mit einer gesamtgesellschaftlichen Wende vom Tag- zum Nachtleben? *UNTERSCHRIFT: Frankfurt/Main INSA PAUL-SCHERF

Das Problem »Sommersmog« ist nicht neu: Schon 1977 wurde in der Nähe von Oggersheim ein Ozon-Wert von weit über 400 Mikrogramm amtlich gemessen. »Black-outs« als Spätfolge erhöhter Ozonkonzentration? Dringender Forschungsbedarf scheint auch hier wieder einmal gegeben. *UNTERSCHRIFT: Schwarzenbek (Schlesw.-Holst.) EUGEN PRINZ

Eine Teilauflage dieser SPIEGEL-Ausgabe enthält eine Beilage des SPIEGEL-Verlages, Hamburg.

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