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Briefe

LANDPARTIE
aus DER SPIEGEL 18/1967

LANDPARTIE

(Nr. 15/1967, Landwirtschaft)

Einige möglicherweise nicht ganz bornierte Experten der Landwirtschaft, bekümmert darüber, daß der Bauer bei uns entweder zwangsweise mit Blut und Boden besudelt oder summarisch in den Rehwinkel gestellt wird, haben sich ein literarisches Preisausschreiben »Der Bauer in der Industriegesellschaft« ausgedacht und haben daneben -- jedoch ausdrücklich unabhängig von jeder Schreibverpflichtung -- Einladungen auf Bauernhöfe für zahlreiche Schriftsteller von Niveau organisiert. Eingeladen wurden nicht etwa Kurt Ziesel oder Armin Mohler, sondern als Jurymitglieder zum Beispiel Wilhelm Lehmarm, Siegfried Lenz und Josef Müller-Marein, und als Gäste aufs Land unter vielen anderen Wolfdietrich Schnurre, Wolfgang Weyrauch, Horst Mönnich, Walter Kolbenhoff, Hermann Moers, Christine Brückner, Kay Hoff, Harald Zusanek, Otto-Heinrich Kühner. Finden Sie es nun wirklich fair und anständig:

* Wenn der SPIEGEL bei Einsendeschluß des Preisausschreibens, noch ehe ein Briefumschlag geöffnet ist, schon weiß, daß »der literarische Ertrag des Preisausschreibens geringer auszufallen droht«?

* Wenn nirgends der Name auch nur eines der prominenten Autoren genannt wird, die der Einladung folgten, sondern wenn Sie statt dessen ein negatives Urteil, das doch auch mir bekannt sein müßte, mit den Worten: »Einer schrieb ...« einleiten?

* Wenn Sie die Gedichte von Herrn Rehwinkel, der bestimmt weder zu den Gästen noch zu den Teilnehmern gehören wird, mit dem Preisausschreiben in Verbindung bringen?

* Wenn Sie, um auch dies abschließend zu sagen, mich selbst durch zahlreiche geschäftsschädigende Unwahrheiten diffamieren, zum Beispiel erwähnen, daß zwei meiner Fernsehsendungen abgesetzt wurden, ohne zu erwähnen, daß rund 120 Fernsehsendungen (20 bis 40 Minuten) von mir liefen ... und vieles dergleichen mehr?

Sie hätten die Opfer- und Kontaktfreudigkeit der Bauern und der Schriftsteller höher bewerten sollen. Im übrigen geben wir Ihnen später, wenn es soweit ist, gern Einblick in die Einsendungen, damit Sie als verantwortungsvolle Journalisten Ihre Leser auch über das wirkliche Ergebnis des Preisausschreibens unterrichten können, nachdem Sie sie bisher nur abwertend über das bloß vermutete unterrichtet haben. Ascheberg (Schleswig-Holst.)

CHRISTIAN DIEDERICH HAHN*

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