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DEUTSCHLAND Lange Kerls mit kleinen Fehlern

aus DER SPIEGEL 39/1964

Lange Kerls mit kleinen Fehlern

der Kampftruppenschule 1 in Hammelburg (Unterfranken) präsentierten bei einer Truppenschau »Drei Jahrhunderte deutsche Infanterie« in friderizianischen Uniformen vor ihrem Kommandeur, dem Brigadegeneral Kurt Gerber, der in der Öffentlichkeit durch seine Gutachtertätigkeit im SPIEGEL-Verfahren bekannt geworden ist. Militär-Gutachter stellten in der vom SPIEGEL-Gutachter abgeschrittenen Front mehrere Stilbrüche fest: In der preußischen Armee zur Zeit Friedrichs des Großen wurde das Gewehr (in Hammelburg waren es in Ermangelung antiker Feuerwaffen US-Karabiner) so präsentiert, daß der Gewehrkolben senkrecht zum Körper stand. Sturmriemen gab es nicht. An der Spitze der Grenadiermützen fehlt das Pompon. Statt Spitzenjabots waren damals Halsbinden üblich. Der friderizianische Unteroffizier aus Hammelburg müßte das »Kurzgewehr« (den langen Spieß) anheben und auf dem rechten seiner weißen Aufschläge einen Unteroffiziersstock angeknüpft tragen. Der Offizier (hinter dem rechten Arm des General Gerber) trägt Epauletten, Federbesatz am Hut und Lederriemen kreuzweise über der Brust, obwohl es all dies für Offiziere in der friderizianischen Armee nicht gab.

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