JUNI 2000 Leben auf dem MARS?
... das ist die spannende Frage, die Weltraumforscher bewegt, nachdem die US-Raumsonde »Mars Global Surveyor«, die den Planeten seit drei Jahren umkreist, eine Serie sensationeller Bilder von der Mars-Oberfläche zur Erde funkt. Auf 150 Aufnahmen von nur selten sonnenbeschienenen und damit besonders kalten Regionen des Roten Planeten entdecken die Wissenschaftler sonderbare Formationen, Gräben und Geländeeinschnitte, die sie als »Gullys«, also Abflussrinnen deuten. Faszinierendes Fazit: Der Mars ist gar keine knochentrockene Gesteinsödnis, unter der Wüste befindet sich Wasser - Grundvoraussetzung auch für extraterrestrisches Leben.
Der Berliner Professor Gerhard Neukum, Direktor des Instituts für Weltraumsensorik und Planetenerkundung, konstatiert: »Diese Rinnen stammen aus jüngerer Zeit. Wasser floss hier vielleicht erst gestern.« Davon ist auch sein Nasa-Kollege Edward Weiler überzeugt. Dass in der Mars-Atmosphäre flüssiges Wasser bestehen kann und nicht aufgrund des niedrigen Luftdrucks sofort verdampft, erklärt US-Geologe Michael Malin so: Verdunstendes Wasser gefriert auf dem kalten Boden, es bilden sich Eisbarrieren, an denen sich immer mehr gefrierendes Wasser staut - bis der Damm bricht. Diese Flut, so Malin, »reißt dann den Gully in den Hang«. Skeptiker halten dagegen, die rätselhaften Formationen auf dem Planeten könnten auch durch Staublawinen oder eiskalte Gasströme verursacht worden sein.