Zur Ausgabe
Artikel 5 / 63

Leere SPD-Kasse

aus DER SPIEGEL 1/1977

Die SPD-Führung ist beunruhigt über die schlechte Kassenlage der Partei. Selten zuvor gingen die Sozialdemokraten finanziell so gebeutelt aus dem Wahlkampf hervor wie dieses Mal. Hauptursachen: Durch den Verlust von 3,2 Prozent Wählerstimmen muß die SPD sich mit rund vier Millionen Mark weniger an staatlicher Wahlkampfkostenerstattung abfinden. Da zudem die Partei ein Jahr vor der Wahl ihren 16 Millionen Mark teuren Vorstandsneubau in Bonn hochzog, ging die ansonsten gut gepolsterte SPD 1976 mit geringeren Reserven in den Kampf um Bonn. Eine von Schatzmeister Wilhelm Dröscher veranstaltete Spendensammlung im Wahlkampf erwies sich als Reinfall: Dröscher hatte versäumt, den Untergliederungen der SPD einen Anteil an den Spendengeldern zuzusichern. Die Unterbezirke und Ortsvereine zeigten wenig Interesse an der Aktion -- sie brachte kaum mehr ein, als die Sammlung kostete. In der Parteispitze formiert sich derweil Kritik an Schatzmeister Dröscher: Der Kassenwart sei zu sehr mit seinen diversen Nebenjobs beschäftigt, etwa als ZDF-Fernsehrat, als Präsident der sozialdemokratischen Parteien in Europa oder als Mitglied der SPD-Medien-Kommission. Ein Bonner SPD-Funktionär: »Dröscher muß sich mehr um seine Hauptaufgaben kümmern.«

Mehr lesen über

Zur Ausgabe
Artikel 5 / 63
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren