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Leichen im Plan

aus DER SPIEGEL 17/1976

Für mehr als die Hälfte der 9000 arbeitslosen bundesdeutschen Lehrer stünden Planstellen zur Verfügung, wenn die Einstellungsbehörden richtig rechnen könnten. Wie eine vom Düsseldorfer Kultusministerium erarbeitete Computer-Analyse ergab, wurden 1200 Planstellen für Lehrer im Grund- und Hauptschulbereich in der Vergangenheit »irrtümlich für besetzt gehalten«. Die Kontrolleure entdeckten in den bisher von Hand geführten Besetzungslisten sogenannte Stellenbruchteile, »die glatt unter den Tisch gefallen waren«, aber auch gravierende »Buchungsfehler": Verstorbene gaben weiter Unterricht, Verzogene blieben mit voller Stundenzahl gemeldet. In Hamburg war die Schulbehörde bereits im vergangenen Herbst auf 56 derartige Karteileichen gestoßen. NRW-Kultusminister Jürgen Girgensohn (SPD): »Wenn alle Bundesländer ihre Stellendatei vom Computer führen ließen, wie wir es jetzt als erste machen, gäbe es auf einen Schlag ein paar tausend freie Lehrerstellen.«

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