VIETNAM LEICHTE FLAK UND WEISSER PHOSPHOR
Die USA haben im Vietnamkrieg etwa 1500 Flugzeuge, davon 700 Hubschrauber, eingesetzt. Die Maschinen starten von den Flugplätzen Tan Son-Nhut bei Saigon, Da Nang, Bien Hoa, von,den Flugzeugträgern »Coral Sea«, »Hancock«, »Ranger«, »Wasp« und von Thailand aus,zur Vietcong -Bekämpfung im Süden und zu Vergeltungsschlägen in Nordvietnam.
US-Flugzeuge flogen allein in der letzten Märzwoche 17 570 Einsätze.
Auf Nordvietnam fielen bei über 30 Luftangriffen neben weißem Phosphor bisher mehrere tausend Tonnen 250 bis 1000 Pfund schwerer Bündel-, Napalm-, Spreng- und Brandbomben. Neben Voodoo-Aufklärern und B-57-Bombern fliegen in Vietnam:
- Der Allwetter-Angriffsjäger F-105 Thunderchief (Spitzengeschwindigkeit: 2286 Stundenkilometer); er kann 4900 Kilogramm konventionelle oder Atom-Bomben tragen und ist mit einer sechsläufigen 20-Millimeter-Kanone bewaffnet.
- Der taktische Jagdbomber F-100 Super Sabre (1400 Stundenkilometer), der 3400 Kilogramm Bomben und Sidewinder-Raketen mitführt.
- Der Abfangjäger F-8 Crusader (2100 Stundenkilomter) - für 900 Kilogramm Bombenlast gebaut.
- Der Tiefangriff-Jagdbomber A-4 Skyhawk, der für 3200 Kilogramm Bombenlast Platz hat, und
- der Propeller-Bomber »Skyraider« (mit dem Südvietnams Luftwaffe ausgerüstet ist), der 5400 Kilogramm Bomben trägt.
Die stärkste dieser Maschinen trägt die zehnfache Bombenlast des Weltkrieg-II-Stukas Ju-87 A (500 Kilogramm), der leichteste Jäger noch immer fast die doppelte Stuka-Last.
Doch je teurer, moderner und schneller die Maschinen wurden, desto problematischer wurde auch ihre Zielsicherheit bei Bombenwürfen auf kleine Objekte.
Ende vorletzter Woche stellte sich heraus, daß wichtige Ziele in Nordvietnam gar nicht oder nur leicht beschädigt worden waren, da die »Treffsicherheit der Amerikaner nicht gerade erstklassig war« ("New York Herald Tribune"). So wurde
- die nach mehreren Angriffen als total zerstört gemeldete nordvietnamesische Radarstation Vinh Linh vergangenen Montag von 16 Maschinen abermals bombardiert;
- die strategisch wichtige Bahn-Straßen-Brücke von Thanh Hoa, 100 Kilometer südlich von Hanoi, ebenfalls für vernichtet erklärt; sie war jedoch kaum beschädigt worden und wurde am vorletzten Sonntag von 60 Maschinen nochmals mit Bomben belegt.
Dabei verloren die Amerikaner den ersten Luftkampf mit nordvietnamesischen Jägern.
Eine Rotte F-105 Thunderchief kreiste im sicheren Gefühl absoluter Luftüberlegenheit sorglos über dem Angriffsziel, als vier Mig-15 und Mig-17, Korea-Veteranen, die nur halb so schnell sind wie die US-Maschinen und sich bisher nie in Schußweite getraut hatten, auf sie herabstießen und zwei von Amerikas derzeit schnellsten Jagdbombern mit Bordkanonen abschossen.
Der Luft-Schlag ernüchterte in Washington Militärs und Politiker, die schon durch vorherige Flak-Verluste beunruhigt waren. Radargelenkte Flak-Kaliber 3,7 und 5,7 Zentimeter haben seit Anfang Februar 25 US-Bomber heruntergeholt.
Dennoch wollen die USA die Angriffe fortsetzen. »Es ist besser«, formulierte ein Luftwaffenoberst, »den Misthaufen zu vernichten, als die Fliegen einzeln totzuschlagen.«
US-Jagdbomber F-105
Sowjet-Jager Mig-17