Liebesgrüße mit der Hauspost
Sie war jung, und sie war hübsch, so hübsch, daß sie auf den Werbeprospekten ihrer Firma prangte. Kein Wunder, daß mancher Kollege in ihr mehr sah als nur die nette Kollegin.
Es war der Marketingdirektor und Chef ihres Chefs, der schließlich das Rennen machte. Der Boß und das Covergirl heirateten bald, und die Firma hatte außer Beifall nichts mehr zu klatschen.
Die Geschichte ist wahr, das Mädchen hieß Friederike Mossdorf und das beworbene Erzeugnis »Du darfst«, eine erfolgreiche Unilever-Marke, die für kaloriengebremste Nahrung steht. Doch ganz so märchenhaft, als strahlende _(* Oben: Melanie Griffith und Harrison ) _(Ford in »Die Waffen der Frauen«; rechts: ) _(Expedition im Berliner Ullstein-Verlag. ) Love-Affair, ging die Story nicht zu Ende.
Die fesche Friederike von »Du darfst« (Firmen-Slogan: »Ich will so bleiben, wie ich bin") durfte nur, wenn sie nicht blieb, was sie war. Als die Liaison mit dem Direktor ruchbar wurde, kam die Unilever-Konzernleitung, wie es so schön heißt, mit ihr überein, in eine Schwesterfirma überzuwechseln. Sie hätte am alten Arbeitsplatz ungefiltert Interna an die Spitze geben können - ein Alptraum für alle, denen die Hierarchie heilig ist.
Nach außen kultiviert der deutsche Manager das Selbstbildnis vom keuschen, unnahbaren Arbeitsheroen. Erschüttern können ihn allenfalls rote Zahlen, sein Sehnen gilt der Rendite, seine Seligkeit liegt in der Maximierung des Gewinns. Nach offiziellem Comment hat die Erotik, die profane, fleischliche, im Büro noch immer nichts zu suchen. »Ein Manager«, sagt ein Manager der Unilever-Holding, »soll sich uneingeschränkt als ganze Person in den Job einbringen und die Energien nicht auf Affären verschwenden.«
Noch gestrenger mahnt Ingrid Wichardt-Laub in ihren »150 Tips für sicheres, selbstbewußtes und erfolgreiches Auftreten im Sekretariat« alle Schreibdamen: Sex im Büro sei »illoyal« und »egoistisch«. Das Autoren-Paar Lynne Brennan und David Block, das in Großbritannien über die Büro-Moral wacht, droht sexuellen Schreibtischtätern gar mit »beruflichem Selbstmord«.
Zwar freite Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher seine Frau Barbara im Vorzimmer, dort, wo auch Altkanzler Willy Brandt seine zweite Frau Rut fand und der noble Mainau-Graf Lennart Bernadotte seine Sonja zur Mesalliance bitten ließ. Doch ändern all solche Regenbogen-Romanzen nichts an den schmallippigen und frostig-frustigen Statements der Firmensprecher, wenn sie nach ihrer Einstellung zu Affären in den heiligen Hallen ihrer Büros befragt werden.
Verlegen hüstelt etwa Hans Erich Gödden, Personalchef der deutschen Tochter des US-Chemiekonzerns Du Pont de Nemours, so was habe es - »aber das liegt schon länger zurück« - unter den 4500 Mitarbeitern »schon mal gegeben«. Wenn eine Affäre negativ auffalle, reagiere man mit einer internen Versetzung, und wenn die Liaison in eine Ehe einmünde, sei die Firma bereit, »die Sache zu vergessen«.
Ähnlich reserviert äußern sich andere Großfirmen. Bei Mercedes-Benz stehen Amouren am Arbeitsplatz offiziell unter keinem guten Stern. Autosalons und Messeveranstaltungen, so ein Sprecher, seien zwar als »Kontaktbörsen« bekannt. Doch sei autonome Erotik dort unerwünscht: »Das Unternehmen und seine Produkte haben ein seriöses Image, da ist nicht nur bei der Kleidung, sondern auch beim Sex Zurückhaltung am Platze.«
IBM gar, mit Chips und Elektronik ganz auf Zukunft programmiert, gibt sich bei amourösen Vernetzungen so rückständig wie ein Mädchenpensionat. Nach einer firmeninternen Richtlinie dürfen nicht einmal Familienmitglieder miteinander im selben Einflußbereich beschäftigt sein. Dies könne auch, wie ein leitender Angestellter sagt, für »Lebensgefährten« gelten. Bis in die bundesdeutschen Filialen des US-Computerriesen wirkt die amerikanisch-puritanische Moralauffassung, wonach heiraten sollte, wer sich liebt. Auch dann muß einer von beiden, meistens die Frau, damit rechnen, versetzt zu werden.
Wird eine IBM-Ehe geschieden, legt man der Frau schon mal nahe, ihren Mädchennamen wieder anzunehmen - damit der Fehltritt tief in den Personalakten beerdigt wird.
Das Arbeitsrecht bietet wenig Handhabe für die Ächtung der Liebe am Arbeitsplatz. Nach herrschender Auffassung, so der einschlägige »Gemeinschaftskommentar zum Kündigungsrecht«, ist der Arbeitgeber bei intimen Beziehungen zwischen volljährigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen nur dann zur ordentlichen Kündigung berechtigt, »wenn hierdurch die Arbeitsleistung oder die betriebliche Zusammenarbeit beeinträchtigt wird« - ein solcher Nachweis ist in der Praxis nur schwer vor dem Arbeitsgericht zu führen.
Hinweise der Firmen auf rufschädigenden Sittenverfall läßt die Justiz nicht gelten: Der Arbeitgeber ist »nicht zum Sittenrichter über die in seinem Betrieb tätigen Angestellten und Arbeiter berufen«.
Anders ist es bei den deutschen Beamten: Sie müssen sich vorbildlich benehmen, sonst können sie gemaßregelt werden. So hatte ein gelegentlich für Personalsachen zuständiger Spitzenbeamter »ein ehebrecherisches Verhältnis« mit einer verheirateten Kollegin; ein Dienstvergehen, befand das Disziplinargericht, und kürzte ihm deshalb für 15 Monate die Bezüge um zehn Prozent.
Die Dienstherren der Beamten, die Chefs von Privatfirmen - sie fürchten, folgt man ihren offiziellen Statements, den Kollegen Amor wie der Teufel das Weihwasser.
Da wabern die Männerängste von der verhängnisvollen Affäre mit der liebestollen Sekretärin, die Mann nicht mehr los wird und die den Boß später aus Enttäuschung bloßstellt. Da scharren alle Büro-Hengste vor Aufregung und Angst, die festgelegten Dienstwege könnten durcheinandergeraten, weil während einer Schäferstunde möglicherweise wichtigere Informationen fließen als in der Konferenz am großen Tisch.
Hartnäckig behauptet sich da ein Mata-Hari-Mythos: Wo Mann und Frau gemeinsam aufs Lager sinken, geschehe allemal mehr Verrat als in noch so eng geknoteten männlichen Seilschaften, etwa solchen am Stammtisch, beim Golf oder auf Spaziergängen unter Männerfreunden. Klar, daß bei soviel irrationaler Angst vor sexueller Verrufenheit die Imageverkäufer ihre Firma nach außen hin so sexfrei wie möglich darstellen: als keusches Arbeitskloster mit lauter Mönchen in der Kutte von Boss und lauter Nonnen im bürofeinen kleinen Schwarzen.
Pure Heuchelei. »Es gibt nicht ein einziges Büro, in dem zwei Menschen mit verschiedenen Chromosomensätzen arbeiten und in dem es nicht auch eine Affäre gibt«, konstatiert ein leitender Angestellter aus Mannheim.
An amerikanische Seifenopern fühlt sich eine bayerische Industriekauffrau, 25, erinnert, wenn sie den eigenen Arbeitsplatz beschreibt: In ihrer Schreibwarenfirma »geht es zu wie bei ,Dallas'' oder ,Denver''«. Die diskrete Liebelei im Rechnungswesen, lustvolles Anbaggern des neuen Lehrlings in der Exportabteilung, entsagungsvolle Leidenschaften in der EDV - all das gedeiht nun im freundlicher gewordenen Klima des Office.
Dröge Büro-Utensilien, zweckentfremdet, helfen beim frivolen Spiel. Da werden in einer Nürnberger Firma die braunen Hauspostumschläge umfunktioniert, um einen geliebten Süßwarenfreund mit Gummibärchen zu erfreuen. Da findet in einem Münchner Verlag ein Kollege unerwartet Liebesschwüre in einem Computerprogramm - versehentlich hat er einen amourösen Code geknackt. Da erscheinen auf der Anzeigenseite einer Berliner Tageszeitung regelmäßig kryptische Botschaften, die nur einer versteht: der Kantinenkoch des Blattes, dessen Geliebte in der Annoncenabteilung sitzt.
Statistiken belegen die Um-Triebigkeit um die Gummibäume deutscher Büro-Landschaften. Nach einer im Auftrag des SPIEGEL erhobenen Emnid-Umfrage antwortete immerhin jeder zehnte aller Büro-Beschäftigten auf die heikle Frage, ob er selber am Arbeitsplatz eine Affäre habe oder hatte, mit Ja*. Und die Zusatzfrage, ob und wie häufig nach ihrer Ansicht Affären am Arbeitsplatz vorkommen, mochten nur ganze sechs Prozent (mit der Antwort »Fast nie") rundheraus verneinen.
Im Film sind die neuen Formen von Irrungen und Wirrungen um Leitz-Ordner und EDV-Schnittstellen bereits zur allgemeinen Gaudi dargeboten worden, etwa von Melanie Griffith und Harrison Ford in der Büro-Komödie »Die Waffen der Frauen«. Nur zu gern brüten Kollegin und Kollege nächtelang und leistungssteigernd am Computer. Der Blick aus halbgeschlossenen Augen, den sie ihm zukommen läßt, wenn er endlich rausfindet, daß »die Behörde die Signalreichweite verdoppelt, was den Wert des Senders um 30 Prozent hebt«, verleiht ihm frische Energien auch morgens um vier.
Nach Geschäftsabschluß schaffen es die erfolgreichen Verliebten gerade noch bis nach Hause, dann purzeln Aktenkoffer und Seidenwäsche durcheinander. Das Büro-Verhältnis endet rundum happy: Kuß im Großraumsekretariat, Füßeln unterm Konferenztisch. Die Botschaft ist unmißverständlich: Liebe und Karriere sind vereinbar, mehr noch, sie schaukeln einander hoch.
Daran ändert auch die hitzige aktuelle Debatte über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nichts. Befürchtungen, es drohe eine Enterotisierung der Gesellschaft, Tugendterror sei angesagt, falls Zudringlichkeiten bestraft würden, machen nur deutlich, daß da etwas verwechselt wird.
Frauen wehren sich gegen plumpe Anmache, gegen Nötigung, die bisweilen in körperliche Gewalt münden kann. Angeprangert werden Verbal-Ferkeleien, wie im Fall des US-Juristen Clarence Thomas vor seiner Berufung in den Obersten Gerichtshof (SPIEGEL 43/1991), oder die _(* Befragt wurden, in der vorletzten ) _(Woche, 1000 Angestellte und Beamte. ) Praktiken jener Klemmchauvis, die als Busengrapscher und Pokneifer zur Sache gehen. Doch schlechte Manieren dieser Art haben nichts zu tun mit dem erotischen Flirren, das die Begegnung einander anziehender Kollegen auszulösen vermag, und Macht ausspielende Lüsternheit ist auch nicht anzuprangern, wenn zwei es lustvoll miteinander treiben - und sei es in der Firma.
Einer amerikanischen Studie zufolge, die im Fachblatt Personnel veröffentlicht wurde, wußten 86 Prozent der Befragten von Liebesbeziehungen in ihrer Arbeitsumgebung, eine Umfrage der Zeitschrift Men''s Health unter 444 Lesern ergab, daß die Hälfte am Arbeitsplatz sexuelle Anträge erhalten und ein Viertel dem Antrag die Tat hatte folgen lassen. 18 Prozent verkehrten sogar während der Arbeitszeit.
Kein Wunder, daß der Betrieb längst zum wichtigen Institut für die Eheanbahnung geworden ist. Experten schätzen, daß sich mindestens ein Viertel aller deutschen Eheleute im Betrieb kennenlernen.
Der Münchner Psychologie-Professor Lutz von Rosenstiel stellt fest: »Beziehungen zwischen Arbeitskollegen werden immer häufiger vorkommen, denn die Struktur der Arbeit hat sich verändert. Es wird mehr gereist, es gibt Tagungen und Seminare, bei denen man sich kennenlernt, es wird in kleinen, selbständigen Teams eng zusammengearbeitet.«
Die süddeutsche Industriekauffrau, die ihrem späteren Mann in der Firma begegnet ist, hält ihre Art der Eheanbahnung für höchst zeitgemäß: »Wenn man arbeitet, hat man nicht viel Freizeit, und in der Kneipe sieht man den Mann ja sowieso viel zu kurz. Wo soll man denn jemanden kennenlernen, wenn nicht im Büro?«
Schlechte Zeiten brechen an für sauertöpfische Moralhüter auf Chefsesseln oder neidische Kollegen. Eine US-Soziologin: »Sam und ich hatten vieles gemeinsam, also gingen wir schließlich eine sexuelle Beziehung ein. Wir gehören einer anderen Generation an als die verkalkten Alten. Wir machten die Sache unter uns ab, und das war''s.«
Eine deutsche Wissenschaftlerin, 39, verheiratet, Mutter von vier Kindern, geriet einige Male in sehr leidenschaftliche, zeitlich jedoch begrenzte Liebesgeschichten. »In der Zeit hatte ich das Gefühl, daß ich wahnsinnig gern zur Arbeit fuhr. Ich war richtig traurig, wenn Ferien waren oder Wochenenden, weil wir uns nicht sahen.«
Wer auf Amors Fittichen durch den Berufsalltag gleitet, der geht auch in der Arbeit wie beflügelt zu Werke. Die Forscherin: »Die Arbeitsstelle hat von unserer Liebesbeziehung profitiert. Liebe ist in jeder Hinsicht förderlich.« Amerikanische Untersuchungen weisen nach, daß sich die Leistungen verliebter Arbeitspaare verbessern, daß manche erotisch aufgeheizten Duos eine kreative Synergie erleben.
Die amerikanische Management-Professorin Lisa A. Mainiero schildert in ihrem jüngsten Buch viele Fälle, in denen von früh bis spät liebestrunkene Workaholics in den Büros über ihrer Arbeit hängen*. Und auch die Kollegen bemerken, daß sich die Verliebtheit eines Paares positiv auf die Arbeit eines Teams auswirken kann.
»Eine eingespielte Beziehung erhöht die Arbeitsmotivation, das Paar will gerne zusammenarbeiten«, hat der Organisationspsychologe von Rosenstiel beobachtet, »nur am Anfang, wenn die Beziehung sehr intensiv ist, lenkt sie ab.«
Es muß auch nicht immer der ausgelebte Sex sein. Latente Erotik wirkt im grauen Büro-Alltag offenbar gleichfalls stimulierend. Ein Hamburger Betriebsrat ist jedesmal »enthusiasmiert« und fühlt ein unterschwelliges »erotisches Flirren«, wenn Trainees, gefühlsmäßig zusammengeschweißt im Streß des gemeinsam durchlittenen Initiationsrituals, _(* Lisa A. Mainiero: »Liebe im Büro«. ) _(Kreuz Verlag, Stuttgart 1991; 320 ) _(Seiten; 39,80 Mark. ) einander später wieder begegnen. An dieser subtileren Erotik kann auch teilhaben, wer schon Falten wirft. Ein 55jähriger Personalmanager hat Frau Mainiero erklärt: »Ich finde, daß Liebe am Arbeitsplatz etwas sehr Gutes ist. Ich fühle mich oft zu den Frauen hingezogen, mit denen ich zusammenarbeite. Das hält mich in Spannung. Ich gehe mit freudiger Erregung in eine Besprechung, wenn ich weiß, daß eine attraktive Frau dabeisein wird.«
Daß es eine Produktivkraft Erotik gibt, scheinen nicht nur die Mitarbeiter zu entdecken. Es gibt erste Anzeichen, daß auch Firmen sie ins Kalkül ziehen.
Gunther Braun, für Personalfragen zuständiger Geschäftsführer des Süddeutschen Verlags, ist »durchaus dafür«, daß Freizeit und Arbeit »mehr zusammengeführt« werden. Und »Liebesbeziehungen, wenn sie zu keinen Interessenkonflikten führen«, würde er als »unproblematisch, wenn nicht gar erwünscht« betrachten. Er kennt »einen Haufen Histörchen« und registriert ein zunehmendes Selbstbewußtsein der Beteiligten - »das wird heute sehr viel offener gehandhabt«.
Am wenigsten Probleme haben Firmen, wenn die Beziehungen kontrollierbar, also in Gestalt von festen Bindungen, auftreten. So betreibt der Nachrichtensender CNN eine tolerante Paarpolitik. Public-Relations-Direktor Steve Haworth: »Bei uns gibt es keine festgelegten Regeln, wenn es darum geht, einen Ehepartner einzustellen, aber wir tun unser Bestes, für Gatten, die qualifiziert sind, eine geeignete Position zu schaffen.« Eine andere Gesellschaft, ein _(* Laura del Sol in »Carmen« von Carlos ) _(Saura. ) Unternehmen für Fernmeldetechnik, hat entdeckt, daß die in diesem Betrieb häufig notwendigen Ortswechsel für Paare leichter erträglich sind.
Die Japaner, dem wirtschaftlichen Vorteil zuliebe immer noch feudalen Traditionen verhaftet, praktizieren schon lange ein Management by love. Dort gibt es keine klinisch getrennten Bereiche von Arbeit und Freizeit; die Liebesfrage ist Bestandteil der Arbeitskultur.
Nach der zermürbenden Arbeit ziehen Chefs und Untergebene gemeinsam ins Soapland oder ins Love-Hotel. Beim Plaudern zwischen Sex und Suff ergibt sich Gelegenheit, Projekte zu planen und an Karrieren zu basteln. Die Firma zahlt in manchen Fällen auch die Lustreise nach Bangkok - Triebabfuhr als Teil des Arbeitsvertrages.
Bis zu 50 Prozent aller japanischen Ehen werden im Betrieb vermittelt, nicht selten besorgen eigens damit beauftragte Sozialmanager das Verkuppeln der Partner. Beim Finanzkonzern Nomura beispielsweise ist der ehrgeizige Jungmanager so gefordert, daß eine Romanze außerhalb des Unternehmens ihn zu sehr in Anspruch nähme - also sorgt die Firmenleitung für Nachschub an attraktiven Frauen. »Nomura Girls«, die Schreibmaschine schreiben oder Besucher betreuen, werden nach Schönheit ausgewählt. Ihre Laufbahn ist programmiert: ein paar Jahre arbeiten und dann den (ersehnten?) Nomura-Mann heiraten und ab zur Endstation Küche, Kinder, heimischer Herd.
Von solcher firmengesteuerten Unterleibeigenschaft sind deutsche Unternehmen meilenweit entfernt. Und doch wächst auch hierzulande bei Angestellten die Bereitschaft, die (mindestens) acht Stunden den ganzen Tag (und die Nacht) sein zu lassen.
»Gerade jüngere Leute in Spitzenpositionen beklagen, daß sie keine Zeit mehr für Privates haben, das ist ein Frustfaktor«, hat der Psychologe von Rosenstiel in einer Untersuchung ermittelt. »Die können sich keinen Partner leisten, der ihnen Vorwürfe macht, er habe keine Zeit für ihn. Die Jungmanager suchen sich dann jemand, der genausoviel arbeiten muß.«
Kluge Firmen, auch wenn sie öffentlich anders reden, stellen sich intern auf die Bedürfnisse von Mitarbeitern ein, die ihre Erotik nicht an der Büro-Garderobe abgeben.
So zum Beispiel die Deutsche Lufthansa. Pflichtgemäß beteuert Luftfahrtpsychologe Reiner Kemmler, bei den Kranich-Bediensteten spiele »Liebe am Arbeitsplatz keine Rolle«. Schließlich handele es sich um einen technisch empfindlichen Arbeitsbereich, so daß schon »aus Sicherheitsgründen darauf geachtet« werde, Dienstliches und Privates auseinanderzuhalten.
Doch Gertrud Weiler, 53, weiß es besser. Als eine der ersten Stewardessen trat sie vor 30 Jahren bei dem staatlichen Luftfahrtunternehmen ihren Dienst an und sorgt heute als Purser auf Langstreckenflügen für das Wohl der Gäste und ihrer Crew. Eine unterschwellig erotisierte Atmosphäre, wie sie sich in der Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen ergeben kann, hält die verheiratete Flugveteranin für »ausgesprochen anregend«. Denn »ein Flirt«, sagt die Lufthansa-Frau, »hebt doch die Stimmung«.
Auf der Checkliste Luft und lauter Liebe sind alle möglichen Verbindungen verzeichnet: Steward mit Steward, Steward mit Stewardess, Pilot mit Stewardess und Pilot mit Co-Pilotin.
Wenn zwei Luftikusse verliebt sind, bemühen sie sich wie selbstverständlich um gemeinsame Flüge. »Die kriegen dann nicht immer die schönsten Routen«, weiß Frau Weiler, »aber verständnisvolle Einsatzleiter versuchen zu helfen.« Über den Wolken ist es wie auf Erden: »Zufriedene Mitarbeiter sind motiviert und erfüllen ihren Job.«
Ähnlich abgehoben, im übertragenen Sinn, geht es offenbar in Deutschlands Banken zu - auch Panzerglas und zugeknöpfte Kleidung vermögen nichts gegen das Keimen zärtlicher Gefühle. »Wie viele Verbindungen es in der Bank gibt«, wundert sich ein Betriebsratsmitglied der Commerzbank, »ist schon erstaunlich.« Banken seien geradezu »prädestiniert zur Ehevermittlung«.
In dem Geldinstitut (Wahlspruch: »Die Bank an Ihrer Seite") nehmen offenbar viele Kollegen erst mal die Kollegin sanft zur Seite. »Die Banker fühlen sich als etwas Spezielles, man bewegt sich auf einem bestimmten Niveau. Man ist ja kein Straßenkehrer und auch kein kaputter Student.«
Heillose Leidenschaften sind deswegen dort verpönt: »Der größte Teil der Beziehungen geht dann in geordnete Bahnen, in die Ehe.« Auch das hierarchische Gefüge bleibt gewahrt. »Die Frau ist immer ein bis zwei Stufen im Gehalt niedriger als der Mann.«
Amor durch die Lüfte, Cupido hinterm Bankschalter - die Erotisierung des Arbeitslebens verkehrt eine jahrhundertelange sozialgeschichtliche Entwicklung geradezu in ihr Gegenteil (siehe Interview Seite 80). Zwar wußten schon die alten Griechen, daß die Erotik das Denken beflügelt - Platons Dialoge sind voller homoerotischer Avancen der Beteiligten untereinander -, doch verlor sich diese Weisheit aus der Sklavenhaltergesellschaft. Der industriellen Revolution ging die »Modellierung« des Trieblebens voraus: Der analfixierte, mit verklemmter Wollust auf die Vermehrung seines Reichtums gerichtete Raffzahn war das Leitbild des frühen Unternehmers.
Die kulturelle Abwertung der Erotik als nur noch in der Dunkelheit gestattete Triebentladung bekam im Protestantismus eine religiöse Ummäntelung: Der Triebverzicht im Diesseits, »die innerweltliche Askese« (Max Weber), würde später von Gott um so reicher entlohnt werden.
In diesem Geist der protestantischen Ethik entstanden die ersten Fabriken, in denen neben den vielen Männern auch Frauen und Kinder schufteten. Zum Techtelmechtel gab es keine Gelegenheit, der Ausbeutungsdruck war enorm.
Bizets Carmen hätte sich in ihrer Tabakfabrik zu Sevilla mangels männlicher Masse überhaupt nicht in den Zigarettendreher von nebenan verlieben können. Höchstens in den Aufseher, aber der war für die Ausbeutung und nicht für die Liebe da. So blieben nur die Sehnsüchte von der Erlösung aus der grauen Fabrikwelt: die im Falle Carmens tödlichen Träume von schmucken Offizieren und noch schmuckeren Toreros.
Die massenhafte Verbreitung der Schreibmaschine brachte schließlich den Durchbruch für Frauen im Arbeitsleben. Der bis dato männliche Schreiber mußte in den Amtsstuben und Kontoren das jahrhundertelang behauptete Feld räumen, die Sekretärin hielt Einzug ins Büro. Mit ihr wurde Erotik am Arbeitsplatz wieder möglich. Anfangs beherrschten noch klassische Rollenerwartungen die spröden Hirne der Büro-Männer und -Frauen. Denn sosehr die Ansprüche der Büro-Arbeit ans weibliche Personal stiegen, als ernstzunehmende Arbeitspartnerinnen wurden Frauen nicht akzeptiert. Die Arbeitsstelle galt ihnen als Trittbrett zum Glück, nur erschien der Torero nicht mehr von außen. Es war der junge Chef, den sich die scharfe Sekretärin angelte und der sie - im günstigen Fall - an den heimischen Herd entführte. Man heiratete, er blieb der Chef, sie strickte Strümpfe.
Im deutschen Nachkriegskino betörte Sonja Ziemann noch als strebsame Provinz-Tippse (in Paul Martins »Die Privatsekretärin") den väterlichen Rudolf Prack mit den altbackenen Waffen einer Frau, um später als Heimchen am Herd zu brillieren.
Bis in die sechziger Jahre war diese Konstellation der Stoff, aus dem der Film seine Komödien und - seltener - Tragödien bezog. All die schönen Damen, die da Männer wie weiland »das Rehbeinchen« den Kommissar (Eric Ode) als hilfloses Wesen und Krone der Schöpfung betütelten, man sah sie selten ernsthaft arbeiten, sondern als ewig verständnisvolle Muttis den heldischen Chef begleiten oder als wohlfeile Dummchen dem männlichen Zugriff entgegenfiebern.
Inzwischen reflektiert auch das Kino die allfällige Klima-Wende zwischen den Geschlechtern im Büro. Die schwülstigen Sekretärinnen-Phantasien sind ausgeträumt. Wenn im klassischen Loriot-Sketch der Trikotagenfabrik-Direktor lächerlich altmodisch von seiner Vorzimmerdame (Evelyn Hamann) fordert: »Bitte lösen Sie Ihr Haar für mich«, dann amüsiert sich der Zuschauer über eine vergangene Welt. Das ewige Gefälle zwischen Chef und Geliebter wurde ersetzt durch ein neues Rezept. Mann und Frau treffen einander im Büro auf gleichem Niveau: kratzbürstig oft, als Konkurrenten um Jobs und Projekte - um einander dann doch schließlich beglückt in die Arme zu sinken.
Die Erotik darf auch im Film mehr sein als ein bloßer Störfall. Wenn sich Debra Winger als Verteidigerin und Robert Redford als Anklagevertreter ("Staatsanwälte küßt man nicht") erst zanken, dann kosen, kann keine Rede mehr davon sein, daß die Frau sich ins Heim zurückziehen würde, um den Juristennachwuchs aufzuziehen - die Karriere geht weiter, die erotische Spannung tut ihr gut.
Solche neuen Hollywood-Mythen von Ebenbürtigkeit und Gleichrang zwischen den Geschlechtern können nicht darüber hinwegtäuschen, daß es im Büro-Alltag vor allem die Männer sind, die _(* Oben: Sonja Ziemann, Rudolf Prack in ) _("Die Privatsekretärin«; unten: Debra ) _(Winger, Robert Redford, Brian Dennehy in ) _("Staatsanwälte küßt man nicht«. ) von den sich lockernden Tabuvorstellungen profitieren. Es muß dabei nicht so rüde zugehen wie in einer Frankfurter Werbefirma, wo ein Abteilungsleiter, im Hause bekannt als »der Stecher«, die Honorare weiblicher Mitarbeiter nach Lust und Liebe bemißt: Wohlwollen gegen Abendessen mit anschließendem Fummeln im Auto, materielle Zuwendung gegen Saunabesuch, lukrative Aufträge für geleisteten Beischlaf.
Geschichten, in denen machtgeschützter männlicher Chauvinismus die Büro-Affäre zum gefährlichen Risiko für Frauen macht, sind noch immer Legion. Schaurige Storys sind darunter wie die vom aufstrebenden Fernsehredakteur, der sich beim Wechsel zu einem größeren Sender in eine Redakteurin verliebte und trotz versprochenen Zusammenlebens seine einst geliebte Sekretärin sitzenließ. Während er zum Unterhaltungsboß aufstieg, kam die Sitzengelassene über die Abschiebung nicht hinweg, verfiel dem Alkohol und vegetiert nun als arbeitsunfähiges Wrack bei den alten Eltern.
Auch andere Love-Storys, vergällt durch Erniedrigungen für die Frau, ereignen sich nach wie vor. Da ist die 55jährige Telefonistin, die über Jahre Geliebte des ledigen Chefs ist, bis sie mehr Verbindlichkeit fordert. Da läßt dann - Froschkönig verkehrt - der Geliebte mit einem Schlag den Chef heraushängen: Er lasse sich doch nicht auf Dauer mit einer Telefonistin ein.
Bevor das neue Zeitalter der erotisierten Arbeit anbrechen kann, muß offenbar noch eine Menge Müll aus den Köpfen vor allem der Männer entsorgt werden. Noch immer verunsichert die Mischung aus beruflicher Macht und zweckfreier Zuneigung die Betroffenen.
Männer grübeln über die vage Zone zwischen Anmache und echtem Liebesschwur wie jener Manager, den Mainiero zitiert: »Wo soll man die Grenzen ziehen? Wenn ich mich einer Frau nähere und sie darauf eingeht, dann ist das eine Romanze. Aber wenn sie sich entschließt, das Spiel nicht mitzumachen, ist es plötzlich sexuelle Belästigung, und meine Karriere geht den Bach hinunter.«
Die Ängste der Frauen vor einer Affäre sind wesentlich realer. Die Vizepräsidentin einer US-Bank: »Wenn eine Frau sich in ihrer Arbeitsumgebung auf eine Liebesaffäre einläßt, ist es, als wenn sie durch ein Minenfeld geht. Die Spielregeln sind so ausgelegt, daß Männer grundsätzlich begünstigt werden.«
In der Umfrage von Frau Mainiero benannten zwei Drittel der Frauen vor allem die Nachteile bei Liebesaffären am Arbeitsplatz, besonders die Probleme, die sich ergeben, wenn zwischen Vorgesetzen und Abhängigen eine Liaison besteht. Nicht selten reagieren die Firmen mit der Versetzung der Frau. _(* Im Neubau des Verlags Gruner + Jahr in ) _(Hamburg. )
Und dennoch, konstatiert die Soziologin: »Die meisten Menschen, die mit Liebes- und Arbeitsbeziehungen Erfahrung haben, antworten auf meine Frage, ob es wert sei, solche Risiken einzugehen, mit einem emphatischen und zugleich überlegten Ja.« Sie wollen, wenn sie wollen, lieben, auch wenn die Trennungsprobleme - Büro-Affären dauern im Schnitt nicht länger als zwei Jahre - hinterher schwierig sind, die Besprechungen mit dem oder der verflossenen Geliebten zur Qual werden.
Zu groß ist eben häufig die Verführung, sich auf den Kollegen privat einzulassen. Schon aus Sicherheitsgründen - die Angst vor Aids prägt oft das Denken - erscheint die Affäre am Arbeitsplatz als angemessene Antwort auf Risiken, die das moderne Leben parat hält: Über den Menschen aus dem 13. Stock (Einkauf und Beschaffungswesen) läßt sich schließlich schon vor den erotischen Verwicklungen viel mehr in Erfahrung bringen als über den schönen Fremden aus der Diskothek.
Auch wie der oder die Anvisierte in persönlichen Streßsituationen agiert, wie er oder sie mit Unterlegenen umgeht oder auch mit Schnaps - all solche Wesenszüge lassen sich auf Büro-Etagen in der Regel deutlicher ausmachen als bei der traditionellen Werbe-Ochsentour, die über Kneipen, Discos oder den Plausch auf der Sofaecke läuft.
Daß sich in der Liebe Gegensätze anziehen, gehört in den Bereich des Märchens. Die Filter, die nach Erkenntnissen des amerikanischen Psychologen Bernard Murstein die Wahl des Liebespartners bestimmen, arbeiten auf Übereinstimmung nicht nur in Äußerlichkeiten wie Alter, Wohnort und Schicht hin. Sie ermitteln auch Harmonie bei Fragen der Weltanschauung und Moral.
Da hilft oft das Beieinandersein in der Firma. Eine relative soziale Homogenität der Beschäftigten ist ebenso gewährleistet wie der Umstand, daß Mitarbeiter viel Zeit in räumlicher Nähe miteinander verbringen.
Nach Erkenntnissen des Organisationspsychologen von Rosenstiel spielen die sich ändernden Arbeitszusammenhänge eine bedeutende Rolle. In immer kleiner werdenden, eigenverantwortlichen Teams entwickeln sich engste Kontakte, auch weil der informelle Informationsaustausch, die Mischung aus Klatsch, Gerücht und die gegenseitig offenbarten gefühlsmäßigen Einschätzungen von Menschen und Dingen wichtiger werden. Die Werbebranche lebt geradezu davon, daß sich die Kreativen innerlich öffnen und entblößen, auf daß die Phantasie Flügel bekomme, auch wenn die Chefs das nicht immer zugeben mögen.
Von Rosenstiel geht davon aus, daß besonders die Beziehungen unter Gleichgestellten zugenommen haben; in zwei Dritteln der Fälle, das bestätigt auch die SPIEGEL-Umfrage, bewegen sich die Liebespartner in der Betriebshierarchie auf demselben Niveau.
Kollege liebt Kollegin - schwierig wird die Sache dadurch, daß, wie der Münchner Forscher feststellt, etwa die Hälfte aller Frauen in höheren Positionen als Singles leben, rund 90 Prozent der Männer aber verheiratet sind - leicht vorstellbar, in welchen Gefühlsdschungel liebesblinde Bürokraten da geraten können.
Was Büro-Mann und Büro-Frau jeweils letztlich zur Intimität getrieben hat, wissen sie später oft selbst nicht mehr. Die spärliche Erforschung der Motivationslage ergibt ein eher verworrenes Bild.
Aus der Personnel-Studie geht hervor, daß 38 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer aus lauter Lust an der Liebe die Affäre suchten (oft, um eine feste Paarbindung einzugehen), 37 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer suchten die (sexuelle) Bestätigung ihres Ego, und 16 Prozent der Frauen (Männer: 12 Prozent) versprachen sich einen Zuwachs an Macht. In Wahrheit läßt sich das Motivgestrüpp wohl nicht säuberlich ordnen: Macht, Sex und Liebe sind unentwirrbar.
Die Liebe erschüttert nicht nur die geordneten Bahnen des Büro-Lebens. Umgekehrt, so vermuten Sozialwissenschaftler, könnten die Affären am Arbeitsplatz die überkommenen Muster der Erotik sprengen.
Die romantische Vorstellung von möglichst lebenslanger Hingabe beginnt nach diesen Beobachtungen einer an- und abknipsbaren Erotik zu weichen, die ihre Dramaturgie aus der Arbeitssituation bezieht: bei erfolgreicher Erledigung eines Auftrages ab ins Bett, in der Spannungsphase Triebverzicht. Alles je nach Stand des Projekts.
Die moderne Literatur und auch das Kino entwerfen seit neuestem das Bild einer narzißtischen Erotik, einer liebelosen Liebe, die von Karrieregeilheit kolonisiert wird. Im Arztroman aus züchtigeren Zeiten blühte das Begehren schamvoll im Wartezimmer, oder es nahte in Gestalt der Dienenden in Schwesterntracht. Im postmodernen Büro-Roman geht es auf dem Personalklo zur Sache.
Julie Burchills »Die Waffen der Susan Street« ist der Prototyp jener Bücher, in denen sich die neuartige Gemengelage von Sex, Schreibtisch und Karriere widerspiegelt: Susan Street will Chefredakteurin einer englischen Zeitung werden, und auf dem Weg in den begehrten Sessel begegnen ihr alle zeitgemäßen Formen der Büro-Erotik: Chef begehrt Karrierefrau; Karrierefrau liebt Sohn vom Chef; Sohn vom Chef haßt Liebe im Büro; Büro-Bote will Assistentin der Karrierefrau; Assistentin ist scharf auf die Karrierefrau - Erotik als Waffe der Ehrgeizigen.
Aber wie ist es nun in der Wirklichkeit: Sind die schnellen Romanzen in der Registratur, sind die Penetrationen in der Poststelle nur ausgelebte Romanvorlagen und Kinodrehbücher oder womöglich gar bloße Männerphantasien? Oder ist Julie Burchills Welt des geschäftst üchtigen Kreuzverkehrs die Realität der Arbeitswelt von morgen? Steht die totale Verflachung der Erotik, die endgültige Trennung von Sex und Gefühl ins (Büro-)Haus?
Es muß ja alles nicht so schrecklich kommen. Bei der links-alternativen taz gibt es schon einen Vorgeschmack auf ein goldenes Büro-Sex-Zeitalter ohne Macker und Macken. So berichtet ein Buch aus »zehn Jahren Tageszeitung« von gezeichneten Beziehungsplänen und Personaltafeln mit roten Herzchen - Ars erotica in West-Berlin.
Eine bedeutsame Rolle für das Wohlbefinden spielte in den ersten taz-Jahren offenbar die Betriebsdusche. Von damals sind die Worte einer Tina überliefert: »Wer duscht da gerade? Ach der . . . Oh, da muß ich unbedingt mal hin!«
* Oben: Melanie Griffith und Harrison Ford in »Die Waffen derFrauen«; rechts: Expedition im Berliner Ullstein-Verlag.* Befragt wurden, in der vorletzten Woche, 1000 Angestellte undBeamte.* Lisa A. Mainiero: »Liebe im Büro«. Kreuz Verlag, Stuttgart 1991;320 Seiten; 39,80 Mark.* Laura del Sol in »Carmen« von Carlos Saura.* Oben: Sonja Ziemann, Rudolf Prack in »Die Privatsekretärin«;unten: Debra Winger, Robert Redford, Brian Dennehy in »Staatsanwälteküßt man nicht«.* Im Neubau des Verlags Gruner + Jahr in Hamburg.