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Briefe

LUFTKRIEG
aus DER SPIEGEL 4/1952

LUFTKRIEG

(Nr. 50/51, Ausland)

In Korea kommen Flugzeuge und Luftkriegsmethoden zum Einsatz, die nach dem heutigen Stande der Entwicklung längst überholt sind. Lediglich die in dem Aufsatz erwähnte Besonderheit des Kriegsschauplatzes lassen eine Anwendung der neuen Typen nicht zu. Die B-29 steht schon seit langem nicht mehr in Serie und wird durch die B-47 und deren Weiterentwicklung B-52 als Standardausrüstung der mittelschweren Bomberverbände der USAF abgelöst. Die B-47 ist auch den besten gegenwärtig verwendeten Jagdflugzeugen nur wenig an Geschwindigkeit unterlegen. Erfahrungsgemäß wird auch dieser Geschwindigkeitsunterschied noch fast bedeutungslos, denn nach Abwurf der Bombenlast kann das Flugzeug dem Jäger ohne große Schwierigkeiten entkommen, da es als Hochgeschwindigkeitsbomber kaum mit zusätzlicher Abwehrbewaffnung

belastet ist, während der Jäger auf seinen Vorrat an schwerer Bordmunition und seine Kanonen angewiesen ist, um überhaupt seine Funktion als »Jagd"flugzeug erfüllen zu können.

Dazu kommt, daß in einem zukünftigen Kriege ganz andere Luftkriegsmethoden zur Anwendung kommen werden als heute in Korea. Einflüge werden bei Nacht in 12 000 bis 13 000 Meter Höhe im Schutze starker und schneller Begleitdüsenjäger vor sich gehen. Dazu kämen vielleicht noch Spezialflugzeuge, die die Aufgabe haben, die feindliche Abwehrlenkung (Radar u. ä.) abzulenken und unwirksam zu machen. In diesen Höhen kann ein Nachtjäger auf Grund seiner schweren Ausrüstung und seines geringen Treibstoffvorrates nur schwer und für viel zu kurze Zeit operieren, um wirklich den gesamten einfliegenden Verband (was bei Abwehr von Atomangriffen Vorbedingung ist) vernichten zu können.

München

Jürgen Franke

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