RUSSLAND Lukrativer Waffenhandel
Ein Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin gerät durch ein Ermittlungsverfahren in Italien unter Druck. Die Staatsanwaltschaft in Trient verdächtigt Jewgenij Ananjew, Ex-Chef des früheren staatlichen Rüstungsexportkonzerns »Roswooruschenije«, gut sieben Millionen Dollar Schmiergelder aus Waffengeschäften über italienische Banken gewaschen zu haben. Der Manager, der sich in Russland verborgen hält, schweigt zu den Vorwürfen. Er zählt zum engeren Kreis der Kreml-gesteuerten russischen Waffenhändler.
Ananjew diente zwischen 1999 und 2000 dem Chef des Militärtechnik-Exporteurs »Promexport«, Sergej Tschemesow, als Berater. Tschemesow, 51, Oberstleutnant des KGB a. D., wiederum ist seit den achtziger Jahren mit Russlands heutigem Präsidenten bekannt. Putins jetziger oberster Waffenhändler leitete bis 1988 die Vertretung der konspirativen Rüstungsforschungsvereinigung »Lutsch« (Strahl) in der DDR - zu einer Zeit, als Putin dort in der Dresdner KGB-Filiale diente. Leiter von Rüstungsunternehmen, die oft monatelang auf Bezahlung durch die Staatshändler warten müssen, liegen derweil im Dauerclinch mit Tschemesow, den Putins Administrationsvize Igor Setschin stützt. Sie monieren vor allem, dass Tschemesow Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe toleriere, so bei Verträgen mit Indien und China. Tschemesow äußert sich zu den Vorwürfen nicht.