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Briefe

LUSTSTEUER
aus DER SPIEGEL 52/1970

LUSTSTEUER

(Nr. 19/1970, Pornographie-Hearing)

Meiner Meinung nach ist die endgültige Entscheidung, für oder gegen Porno, ausschließlich davon abhängig, inwieweit die Eltern fähig sind, ihre Kinder aufzuklären und schonend mit dem Phänomen des abartigen Sex vertraut zu machen, um Schachs zu verhindern. Als Jugendliche können

Duisburg HANNELORE STEGLICH

Daß neunzig Prozent unserer fortschrittlichen Intellektuellen die »Freiheit« nur noch im Rinnstein suchen, ist hinlänglich bekannt. -- Muß aber deswegen ein ganzes Volk in der Kloake baden gehen?

Wiesbaden F. BAUER Jeder soll das lesen, was ihm beliebt, allerdings mit der Einschränkung, daß der gesetzliche Mindestpreis für jedes Pornoheft DM 150,- beträgt, dieser Aufpreis könnte als Luststeuer vereinnahmt werden

Frankfurt JOACHIM BECKERT

Nicht Franz Josef Strauß und nicht die Ostpolitik werden diese Regierung stürzen, sondern der unmögliche und fragwürdige Justizminister Jahn. Die meisten Deutschen sind mit der Ostpolitik und der Versöhnung mit den Ländern durchaus einverstanden, nicht einverstanden sind wir aber mit der Freigabe der Pornographie. Nur ganz wenige wollen diese dreckigen amerikanischen Zustände, und was für Schweden gut sein mag, muß nicht auch für die Bundesrepublik gut sein. Was die meisten Bürger wollen, ist eine gewisse Ordnung und hohe Strafen für echte Verbrecher und Sexualmörder.

Berlin ELISABETH KNIPP

Sollte die Pornographie freigegeben werden, ist die Heiligkeit der Ehe nicht mehr gewährleistet.

Albersloh (Westf.) REINHOLD LAMMERDING

Den Berufsmoralisten jeglicher Couleur möchte ich ein Wort Friedrich Hölderlins aus seinem »Hyperion« ins Stammbuch schreiben: Beim Himmel! Der weiß nicht, was er sündigt, der den Staat zur Sittenschule machen will. Immerhin hat das den Staat zur Hölle gemacht, daß Ihn der Mensch zu seinem Himmel machen wollte.

Unna (Westf.) MAX DA COSTA

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