Zur Ausgabe
Artikel 122 / 122

Madeleine Albright

Von Andrea Weber
aus DER SPIEGEL 50/1997

60, US-Außenministerin, erhielt dieser Tage den Brief einer Frau aus dem englischen Dewsbury. »Dear Mrs. Allbright«, begann die Schreiberin, ihre ganze Familie habe, wie bei ihnen sonntags üblich, das Kreuzworträtsel des »Sunday Express« zu lösen versucht. Dabei sei auch nach dem Namen des amerikanischen Außenministers gefragt worden, an den sich keiner in der Familie erinnerte. Am Abend desselben Tages hätten bei ihrer Tochter die Wehen eingesetzt. »Mitten in einer schlimmen Wehe«, so die Briefschreiberin, »schrie sie: XEs ist Madeleine Allbright.' Mein Schwiegersohn und ich wußten, was meine Tochter meinte, aber die arme Hebamme glaubte, sie phantasiere.« Die langandauernde Niederkunft sei anstrengend gewesen. »Aber wir schrien sie immer wieder an: XLos, du schaffst es, wie hieß die Frau?' Und sie schrie zurück: XEs ist die Scheiß Madeleine Allbright.'« Schließlich kam das Baby und erhielt den Namen Sam, nicht Madeleine. Gerührt schloß die Schreiberin ihre Epistel: »Wenn ich Sie jetzt im TV sehe oder über Sie in der Presse lese, kann ich nicht anders und muß an die gute alte Madeleine denken.« Außenministerin Madeleine Albright verlas diesen Brief vor hochrangigen Mitarbeitern. Ob die Familie das Kreuzworträtsel des »Sunday Express« doch noch löste, ist unwahrscheinlich. »Allbright« ist ein Buchstabe zuviel.

Mehr lesen über

Zur Ausgabe
Artikel 122 / 122
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren