MAGHREBINISCHE GESCHICHTE
Ich bin des Wahnsinns kesse Beute: Ausgerechnet Gregor Arnulph Herbert Hilarius von Rezzori drängt sich in der Diskussion um die Filmqualität nach vorn. Sein Name ist mit ehernen Lettern im Buch der Nachkriegsgeschichte des deutschen Films verzeichnet, unter den Filmen nämlich, die Totalverluste oder künstlerische Mißerfolge waren: »Unter den Sternen von Capri« (Drehbuch Otto Linnekogel, Gregor von Rezzori), »Der liebe Augustin«. (Drehbuch Gregor von Rezzori und Barbara Noack), »Labyrinth« (Drehbuch Gregor voll Rezzori mit Rolf Thiele), »Sturm im Wasserglas« (Drehbuch Gregor von Rezzori), »Man nennt es amore« (Drehbuch Gregor von Rezzori mit Rolf Thiele). Und nun erzählt Herr von Rezzori der staunenden Mitwelt, daß nicht etwa er diese Drehbücher geschrieben oder mitverfaßt habe, nein, niemand anders als eben Produzenten und Verleiher selbst seien die Verfasser gewesen. Das ist schon kein geistiger Gewaltakt mehr, das ist eine neue maghrebinische Geschichte. Der brave Kinogeher rätselt vergeblich herum, warum Herr von Rezzori seinen Namen für die Arbeit anderer hergegeben haben mag.
Wiesbaden ERNST ERICH STRASSEL
Spitzenorganisation der Filmwirtschaft E. V.