»Crystal Mett« und umstrittener Hofreiter-Kommentar Söder sorgt für Empörung – und Spott

Eckte an und erntete Spott: CSU-Chef Markus Söder bei seiner CDU-Parteitagsrede in Hannover
Foto: Chris Emil Janssen / IMAGOMit einem Versprecher zum Thema Drogen hat CSU-Chef Markus Söder den Spott von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf sich gezogen.
Söder hatte beim CDU-Parteitag in Hannover am Samstag die von der Ampelkoalition geplante Legalisierung von Cannabis kritisiert und wollte hervorheben, dass anschließend womöglich auch härtere Drogen wie Crystal Meth freigegeben werden könnten. Allerdings sprach er das englische «th» nicht korrekt aus und sagte «Crystal Mett», was Lauterbach und so manche Nutzer von sozialen Medien an den in einigen Regionen beliebten gehackten Fleischaufstrich erinnerte.
»Trotz dieser vernichtenden Kritik von @Markus_Soeder, die Legalisierung von Cannabis fördere den Chrystal-Mett-Konsum, zögern wir nicht«, schrieb Lauterbach auf Twitter zur Entschlossenheit der Bundesregierung. »Zumindest Vegetarier bleiben ungefährdet.« Dabei unterlief Lauterbach selbst ein Rechtschreibfehler: Die synthetische Droge schreibt sich auf Englisch »Crystal« und nicht »Chrystal«.
Trotz dieser vernichtenden Kritik von @Markus_Soeder, die Legalisierung von Cannabis fördere den Chrystal-Mett Konsum, zögern wir nicht. Zumindest Vegetarier bleiben ungefährdet https://t.co/OMNvQmozKp
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) September 10, 2022
Für einen Angriff auf Grünen-Bundestagsmitglied Anton Hofreiter bekam der CSU-Chef zudem Gegenwind aus der Schwesterpartei. Söder sagte in Hannover: »Ich glaube Anton Hofreiter erst dann, dass er für die Bundeswehr ist, wenn er sich endlich einen ordentlichen, militärischen Haarschnitt zulegt.«
Armin Laschet antwortete darauf auf seinem Twitter-Account: »Wir erleben einen schrecklichen Krieg in Europa. Zeitenwende heißt Gemeinsamkeiten zu suchen über Parteigrenzen hinweg.« Wenn Hofreiter die Regierung kritisiere und sich für die Ukraine einsetze »nehme ich ihm das ab, auch ohne ›ordentlichen, militärischen Haarschnitt‹.« Er versah den Tweet mit dem Hashtag »Stil«. CDU-Politiker Ruprecht Polenz retweetete Laschets Distanzierung.
Wir erleben einen schrecklichen Krieg in Europa. Zeitenwende heißt Gemeinsamkeiten zu suchen über Parteigrenzen hinweg. Wenn @ToniHofreiter die Regierung kritisiert und sich für die Ukraine einsetzt, nehme ich ihm das ab, auch ohne „ordentlichen, militärischen Haarschnitt“. #stil https://t.co/6Y07Y0ueYO
— Armin Laschet (@ArminLaschet) September 10, 2022
Auch Roderich Kiesewetter, CDU-Bundestagsmitglied und Oberst a.D. der Bundeswehr, verteidigte Hofreiter gegen Söders Kommentar. Hofreiter sei »jemand, der beeindruckend klar an der Seite der #Ukraine steht.«
@ToniHofreiter ist jemand, der beeindruckend klar an der Seite der #Ukraine steht, jemand, der sich weiterentwickelt hat! Ich wünsche mir, daß @Bundeskanzler @OlafScholz ähnlich klar die Ukraine unterstützt wie er und wie wir in der Union! #UkraineWillWin
— Roderich Kiesewetter🇪🇺🇩🇪🇺🇳🇺🇦 (@RKiesewetter) September 10, 2022